U und V

Uhrzeigersinn

Vielleicht hast du dich es noch nie gefragt, aber wieso drehen sich die Uhren eigentlich i Uhrzeigersinn, also rechtsherum?
Bevor die heute gebräuchlichen Uhren erfunden wurden, benutzte man vorwiegend Sonnenuhren; und in der nördlichen Hemisphäre wandert der Schatten auf ihnen in unserem Uhrzeigersinn. Die Zeiger auf unseren Uhren heutigen Uhren simulieren also den Lauf dieses Schattens.
Wären Uhren in der südlichen Hemisphäre erfunden worden, so liefen sie wohl andersherum!
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 25. April 2005)

UHU

Der Uhu-Alleskleber ist weder ein Produkt aus Unterhusum noch ein Erzeugnis der Ultra-Haft-Union. Mit Uhu ist tatsächlich der uns bekannte Vogel gemeint. Als der schwäbische Apotheker August Fischer, Anfang der 1930er Jahre den Klebstoff entwickelte, war der entsprechende Markt bereits von Geflügel erobert: Es gab schon die Marken Pelikan, Schwan, Greif und Marabu. Der so gelassen auf dem Ast haftende Uhu war gerade noch frei. Und wie passt der PRITT-Stift in die Reihe?
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 28. Juli 2005)

Ulme

Was könnte es interessantes geben, dass ein Baum auf klugscheiss.de landet. Nun z. b. die raffinierte Art, wie sie es schafft, sich gegen Raupen zu wehren. Die Ulme erkennt den Kleber, den die Ulmenblatt-Käfer benutzen, um ihre Eier an den Blättern zu befestigen. Einen Tag später sendet der Baum chemische Signale aus, die Erzwespen anlocken. Diese verhindern, dass der Schädling schlüpft, indem sie ihre Eier in die des Ulmenblatt-Käfers legen.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Ulmenduft auch Raubwanzen anlockt, die sich ebenfalls über die Käferbrut hermachen. Ohne den Hilferuf der Ulme wären die schmackhaften Schädlinge nicht auffindbar.
(Quelle: Brockhaus. Das Wissen der Welt. Kalenderblatt vom 21. Juni 2004)

Unterschrift

Hägar, der Schreckliche, bekennender Analphabet, unterschreibt sämtliche Dokumente mit 3 Kreuzen. Es war allerdings über viele Jahrhunderte üblich, dass auch gelehrte Leute in Europa mit einem einfachen Kreuz unterschrieben. Rechts oder links daneben wurde dann noch der volle Name ausgeschrieben, aber von einem Zeugen, nicht von dem Unterschriftleistenden selbst. Aber nach dem 16. Jahrhundert fanden immer mehr Menschen das Zeichen des Kreuzes für profane und kommerzielle Zwecke wenig opportun, und sie unterzeichneten Dokumente statt dessen mit ihren Initialen oder auch mit ihrem vollen Namen.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, Piper 1998)
Urlaub

Gerne assoziieren wir mit diesem Begriff Sonne, Strand und gute Laune, doch ursprünglich stammt das althochdeutsche Wort urloub wie auch die mittelhochdeutschen Wörter urloup, urlop und urlob von “Erlaubnis”. Es war die Erlaubnis für einen Minnesänger, sich sozusagen von der Arbeitsstelle entfernen zu dürfen. Der Urlaub im modernen Sinne entstand erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts: Preußische Beamten wurden gegen Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung einige Tage Urlaub gewährt.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Utopie

Anno 1516 erschien ein Buch mit dem Titel “Utopie”. Verfasser war der englische Kanzler Thomas Morus. Ein Weltreisender berichtet von seinem Besuch der Insel Utopia und schildert den Staat und die Gebräuche der Utopier. Aber – und das ist der Witz des Buches – dieser Weltreisender ist erfunden, ebenso wir Utopia und die Utopier. Morus hat mit dem Namen Utopia für die Gebildeten das auch sogleich erkennbar gemacht, denn “Utopie” kommt aus dem Griechischen und heißt “Nirgendwo” oder Nirgendland”.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Vampire

Die als “Vampire” bekannten Fledermäuse (Vampyrus spectrum Linnaei) mögen überhaupt kein Blut; sie leben von Früchten und Insekten, genauso wie die übrigen rund 30 Arten Fledermäuse, die es in Europa gibt.
Aber auch die wenigen Fledermäuse, die sich von Blut ernähren, saugen es nicht, sondern lecken nur. Mit ihren Schneidezähnen durchbeißen sie die Haut des Opfers und lecken das Blut, das aus der Wunde quillt, mit der Zunge auf.
(Quelle: Gabriel Garcia Márquez: Von der Liebe und anderen Dämonen, Köln 1994)
Venedig

Gerne wird behauptet, in dieser wunderschönen italienischen Stadt wären die meisten Brücken Europas. Doch weit gefehlt: dort gibt es sage und schreibe lediglich 398 Brücken. In Amsterdam gibt es schon 1281 und in Berlin 1662. Europarekord hält aber Hamburg mit 2123 Brücken.
(Quelle: Das kleine Lexikon . Unglaubliche Lügen & Irrtümer von A-Z. München 2000)
Vielfraß

Das possierliche Tierchen aus der Klasse der Mammalia, Ordnung der Carnivora, Familie der Mustelidae und Gattung der Gulo ist in Skandinavien, Nordamerika und im nördlichen Asien zu Hause. Der Vielfraß frisst tatsächlich viel – kleine Vögel, Beeren, Aas, und was er sonst noch findet oder fängt. Aber nicht mehr als andere Tiere. Seinen Namen hat er nämlich vom Norwegischen “fieldrfross” und das heißt “Bergkater”. Dieser Name ist dann im 15. Jahrhundert von hansischen Pelzhändlern zu Vielfraß umgedeutet worden.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003)
Vogelexkremente vogelkot

Ich kann nichts gegen die weißen Fladen tun, die in der Mitte einen schwarzen Fleck haben, die vom Himmel auf unsere Autos fallen und unsere Denkmäler verätzen. Aber ich kann wenigstens dazu beitragen, warum dieser schwarze Fleck existiert: er ist Kot. Das Weiße ist Urin. Diese beiden Ausscheidungen werden bei unseren gefiederten Freunden gleichzeitig und durch eine Öffnung gen Erde geschickt. Der Kot befindet sich meistens direkt in der Mitte des Fladens, da der Urin, leicht klebrig in der Konsistenz, an ihm haftet.
(Quelle: D. Feldmann: Warum ist die Banane krumm?Berlin 1994)

vogelfrei

Wenn man jemandem im übertragenen Sinn zum Abschuss frei erklärt, nennen wir das “jemanden für vogelfrei erklären”. Die schwerste Strafe bei unseren Vorfahren war die “Friedloserklärung”. Mit ihr war der Mensch aus seiner Gemeinschaft ausgestoßen. Jeder hatte das Recht, ihn zu töten. Die Schicksalsformel lautete: “Er ist dem Vogel in der Luft, den wilden Tieren im Wald, den Fischen im Wasser zu Fraße freigegeben.” “Vogelfrei” war auch der Leichnam des Geächteten. Den Vöglen war es erlaubt, ihn zu fressen.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Vogel Strauß

Jeder hat ein bestimmtes Bild vor Augen, wenn er an dieses Tier denkt: Der Vogel Strauß mit dem Kopf im Sand. Doch das ist absoluter Quatsch! Vielleicht kommt das Vorurteil dadurch zustande, dass sich der Struthio camelis (ja, beim Klugscheißer lernt man auch Biologie!), der immerhin drei Meter groß werden kann, sich bei nahender Gefahr duckt, um sich kleiner zu machen. Ist die Situation dann zu brenzlig, wird der Vogel Strauß, wie jedes andere Tier auch, einen schnellen Schuh anziehen.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)

Volvo

Lateiner unter den Klugscheißern wussten es schon längst: volvo ist die erste Person Singular von volvere und heißt: “ich rolle”. Die Idee hatte der Firmengründer Gustaf Larson.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)

VW-Käfer

Das deutsche Kultauto, dass seit den dreißiger Jahren millionenfach auf der ganzen Welt herumfährt, hat seinen Namen aufgrund eines Zeitungsartikels der New York Times vom 3. Juli 1938. Darin wird der neue merkwürdig aussehende Kleinwagen aus Wolfsburg abschätzig als ”beetle” bezeichnet. Dieser durchaus nicht gerade als Kompliment gemeinte Name wurde dann mit ”Käfer” richtig übersetzt. Somit ist die englische Bezeichnung ”beetle” nicht aus dem deutschen ”Käfer” entstanden, sondern umgekehrt. Bei der neuesten Auflage scheint man sich wieder den Ursprüngen erinnert zu haben.
(Quelle: Eine Idee macht Geschichte – Die VW-Chronik)