Zur Hochzeit des Peleus und der Thetis waren alle Götter geladen, nur verzichtete man verständlicherweise auf Eris, lateinisch Discordia, die Göttin der Zwietracht. Aber wie nicht anders zu erwarten, erschien die Ungeladene schließlich doch und sprengte die Party, indem sie einen goldenen Apfel mit der Aufschrift “Für die Schönste” unter die Gäste warf. Sogleich gerieten Hera, Aphrodite und Pallas Athene in erbitterten Streit.
Schließlich sollte der trojanische Königssohn Paris die Sache entscheiden und seine Wahl fiel auf Aphrodite. Die Folgen bestanden unter anderem in zwei großen Epen und einem Haufen Ausgrabungsarbeit für Heinrich Schliemann.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 27. Oktober 2005)
Zapfenstreich
Beim Militär kennt man diesen Ausdruck als musikalische Darbietung, das als abendliches Signal für die Soldaten heißt, in die Kasernen zurückzukehren. Auch in der Umgangssprache meint man damit das Ende z. B. einer Veranstaltung. Die eigentliche Bedeutung des Begriffes rührt daher, dass es früher Sitte unter den Wirten war, mit einem Streich, das heißt mit einem deutlich vernehmbaren Schlag den Zapfen ins Fass zu schlagen, um den Gästen klar zu machen, das es nichts mehr zu saufen gibt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Zaster
Dieses Wort entstand Ende des 19. Jahrhunderts in der Soldatensprache für den Sold und setzte sich Anfang des 20. Jahrhunderts von Berlin aus überall in Deutschland durch. Es entstammt der Zigeunersprache, in der saster “Eisen” bedeutet.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Zebra
Wie ist es möglich, dass dieses auffällige Kleid dieser unpaarhufigen Tigerpferde zur Tarnung dient? Zebras leben in Herden, und wenn sie dicht beisammenstehen oder laufen, ist es infolge der optisch verwirrenden Schraffierung schwer, die Umrisse eines einzelnen Tieres auszumachen. So können Raubtiere in der Herde kein bestimmtes Einzelopfer anvisieren. Vor ihren Augen irisiert eine Unzahl
schwarzweißer Streifen. Fast schon psychedelisch!
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Zebra II
Hast du dich schon einmal gefragt, ob es sich beim Zebra um ein weißes Tier mit schwarzen Streifen oder um ein schwarzes Tier mit weißen Streifen handelt? Die meisten afrikanischen Völker betrachten das Zebra als ein schwarzes Tier mit weißen Streifen, aber für die Zoologen hat der weiße Unterbauch des Zebras zugunsten schwarzer Streifen entschieden.
Es gibt da allerdings auch einen schottischen Embryologen, J.B.L. Bard, der Zebrastreifen im Zusammenhang mit Farbmustern bei allen Säugetieren betrachtet. Er entdeckte ein abnormales Zebra, dessen “Streifen” sich nicht richtig gebildet hatten und aus Punkten und Klecksen bestanden – und die waren weiß. Deshalb schlägt er vor, die Frage zugunsten des afrikanischen Standpunkts zu entscheiden: Das Zebra ist ein schwarzes Tier mit weißen Streifen!
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 27. Juni 2005)
Zecken
Wer einen solchen Parasiten am Körper hat sollte ihn so schnell als möglcih loswerden. Dabei sollten folgende Dinge beachtet werden, die häufig falsch gemacht werden:
1. den Blutsauger nicht herausdrehen, er hat schließlich kein Gewinde, sondern Widerhaken.
2. Auf keinen Fall Öl oder ähnliches auf den kleinen Parasiten tropfen, da ihn das in Stress versetzt und er so seinen Darminhalt in die Wunde ausschüttet. So gelangen die Krankheitserreger erst recht in unser Blut.
Am besten die Zecke mit einer Pinzette herausziehen.
(Quelle: Impfung schützt vor den Folgen eines Zeckenstichs, Welt am Sonntag, 25.5.1997)
Zecken II
Gerne wird behauptet, dass diese Insekten in Bäumen lauern und sich auf ihre Opfer fallen lassen. Doch das stimmt nicht. Die als Verbreiter von Bakterien und Viren viel gefürchteten Zecken übertragen sowohl Virusleiden, wie die sogenannte Frühsommer-Meningo-enzephalitis (lebensgefährlich), als auch Bakterieninfektionen wie die sogenannte Wanderröte, deren Erreger sich zuweilen über das Lymph- und Blutsystem im ganzen Körper ausbreiten( Borreliose). Diese Insekten leben in der Nähe des Bodens, im Unterholz, auf Gräsern oder Sträuchern. Gefährlich ist also nicht das Spazieren unter Bäumen, sondern das Wandern durch die Wiese.
(Quelle: IMMUNO Gmbh (Hrsg): Zecken- Schützen Sie sich und ihre Familie, Broschüre, Heidelberg 1996)
Zeitumstellung
Am Sonntag war es wieder soweit: Die Uhren wurden um 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr vorgestellt. Was ist eigentlich der Hintergedanke? Der Wechsel von Sommer- und Winterzeit wurde 1980 behördlich verordnet, um – noch unter dem Eindruck der Ölkrise von 1973 – Energie zu sparen und das Tageslicht besser auszunutzen. Deutschland wollte sich zudem Nachbarländern anpassen, die die Sommerzeit bereits eingeführt hatten. Ob die Einführung der Sommerzeit sinnvoll war, ist nach wie vor umstritten. Nach Angaben des Umweltbundesamtes steigt im Zusammenhang mit der Sommerzeit – entgegen früheren Hoffnungen – der Energieverbrauch. An den Abenden wird zwar am elektrischen Licht gespart, dafür jedoch am Morgen – vor allem im noch kühlen April – mehr geheizt. Das Europäische Parlament hat eine Richtlinie erlassen, die die Sommerzeit nun «bis auf weiteres» festschreibt. Bis Ende des Jahres muss diese Richtlinie in nationales Recht umgesetzt sein. Bisher war die Sommerzeit immer nur für wenige Jahre im Voraus verordnet worden. Jetzt ist sie EU-weit endgültig eingeführt.
(Quelle: http://de.news.yahoo.com/010323/3/1gj2q.html)
Zeitungsente
Dieser Ausdruck für „Falschmeldung“ kommt von der englischen Abkürzung n. t., die eigentlich bedeutet: „nicht bestätigt“ (engl. not testified). Dieser Abkürzung verdanken wir es also, dass jeder Schmarrn in der Zeitung mit diesem Vogel EN-TE beschrieben wird Zement
Dieses schöne Wort verdanken wir den alten Römern, die ihre Maurer “caementarius” nannten, weil sie mit caementum arbeiteten. “Caementum” bedeutet “Bruchstein, Mauerstein, Mörtel”. Der Zement der Römer war zusammengesetzt aus zerschlagenem und gemahlenem Bruchstein, dem Kalk zugesetzt wurde.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Zervelatwurst
Dieser Begriff ist bei uns ein Synonym für eine besonders haltbare Wurst, die Dauerwurst. Mit der Haltbarkeit aber hat die Herkunft des Namens nix zu tun. Das Wort ist italienischer Herkunft: Cervellata für “Dauerwurst” kommt von cervello, und das heißt “Gehirn”. Zervelatwurst heißt also eigentlich “Hirnwurst”.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Zigarren
Hier ein Hinweis für alle Freunde des Tabaks von einer Person, die es wissen sollte: ”Dieser Brauch, die Zigarre übermäßig zu erwärmen, den man leider in vielen besseren Restaurants beobachten kann, ist ein Anachronismus. Früher war das Deckblatt mit Tragantgummi angeklebt, der mit Zichorie gefärbt war, und damals war es ratsam, den Geschmack des Tragants zu vertreiben, indem man die Zigarre leicht über eine Flamme erhitzte.” Heute werden die Deckblätter geruchlos angeklebt, deshalb ist auch kein Geruch mehr zu vertreiben.
(Quelle: Zino Davidoff: Zigarren-Brevier oder was raucht der Connaisseur, Wien 1991)
Zigarette
Es befindet sich immer noch in den Köpfen der Raucher: Der Irrglaube, es sei extrem ungesund, eine Zigarette an einer Kerze anzuzünden. Feuer ist Feuer und bisherige Studien haben gezeigt, dass auch Dutzende Kerzen inklusive ihrer Verbrennungsprodukte nicht annähernd die Schadstoffkonzentration einer einzigen Zigarette aufweisen. Extrem ungesund sind die Zigaretten selbst: Teer, Nikotin, Kondensat und andere hochgiftige Stoffe tummeln sich im Rauch einer Kippe, egal ob die an einer Kerze oder einem Feuerzeug angezündet worden ist. Gefährlich wird die Kerzenanzünderei nur für Seemänner, aber das ist eine andere Geschichte…
(Quelle: Süddeutsche Zeitung. Wissen. Kalender 2006)
Zigarettenfilter
Vielleicht hat sich der eine oder andere schon einmal gefragt, warum die meisten Zigarettenfilter gepunktet sind. Wenn nicht, ich erkläre es trotzdem: Die hellen Punkte werden mit unschädlicher Farbe aufgedruckt, um dem Filter das Aussehen von Kork zu geben. Winston, Camel und Marlboro sind drei der Marken, die mit diesen “Korkfiltern” ausgestattet sind – nur um den ästhetischen Ansprüchen der Käufer zu genügen.
(Quelle: David Feldmann. Warum ist die Banane krumm? München, 1994)
Zitronen
Manche Menschen behaupten, diese gelben Früchte wären sauer. Dabei enthält ein Pfund Zitronen mehr Zucker als ein Pfund Erdbeeren.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populärenen Irrtümer, München 2000)
Zugvögel
Jeden Herbst können wir am Himmel unsere gefiederten Freunde sehen, wie sie gen Süden fliegen. Vielleicht hat sich der eine oder andere gefragt, warum sie eigentlich in dieser V-Formation fliegen. Nun, die Radlfahrer unter Euch können es sich vielleicht schon denken: Sie nutzen den Windschatten aus! Jeder Vogel spart durch die erzeugte Luftströmung seines Vordermanns Kraft. Die Ausdauer einer solchen Gruppe erhöht sich um über 70%! Natürlich muss der erste an der Spitze immer wieder abgewechselt werden, da er die meiste Arbeit leisten muss. Wie beim Radlfahren!
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Wenn jemand einen nicht gerade intelligenten Gesichtsausdruck hat, spricht man von “dumm aus der Wäsche schauen”. Dieser Ausdruck geht auf die Wäschesoldaten während des zweiten Weltkrieges zurück, deren einzige Aufgabe darin bestand, durch die Linien zu fahren und die dreckige Wäsche einzusammeln. Da für diese Tätigkeit natürlich nicht gerade die besten und schlausten Soldaten herangezogen wurde, ging diese Wendung schnell in die Soldaten- und später in die Umgangssprache ein..
(Quelle: Das Buch der Redensarten.Rastatt 1999) Wale
Wale sind keine Fische, sondern Säugetiere. Damit dürfte ich niemanden überraschen. Gerne werden die großen Säuger auf Gemälden mit einer Wasserfontäne dargestellt. Nur irrt hier der Zeichner: Wale, da Säuger, brauchen Sauerstoff zum Atmen und die verbrauchte Luft wird durch das enge Atemloch herausgepresst. Dabei dehnt sich die Luft rasch aus und kühlt durch die Volumenvergrößerung so stark ab, dass der darin enthaltene Wasserdampf kondensiert und als weißer Nebel hochschießt. Diese Luft wird von Biologen als “Bläst” bezeichnet und kann bis zu vier Meter Höhe erreichen. Der Pottwal schafft sogar acht Meter.
(Quelle: Grzimeks Tierleben, Bd. 11, Stuttgart 1969) Wal-Mart
Seit einiger Zeit macht sich der überdimensionale Supermarkt auch in unseren Landen breit. Der Name geht zurück auf seinen Gründer, nämlich Sam Walton. Wal-Mart ist also eine Abkürzung von Walton-Market.
(Quelle: Hartwig Ledige: Test, Tu und Teddybär, München 2001) Walnuss
Die Walnuss ist in Wahrheit gar keine Nuss, sondern ein Steinobst. Die wissenschaftliche Botanik meint mit “Nüssen” Früchte, die aus einem einzigen, durch eine harte, stets geschlossene Schale geschützten Samen bestehen, und diese Schale öffnet sich nicht wie bei der Wahlnuss von alleine, um den Samen in die Umwelt zu entlassen.
(Quelle: Stichwort “Nut” in der MS Microsoft Enzyklopädie Encarta, 1994)
Waschbär
Waschbären haben ihren Namen zu Unrecht: Sie waschen nämlich weder sich noch ihre Nahrung. In der freien Natur kommt das Eintauchen von Gegenständen und Futter ins Wasser, dem dieses Pelztier seinen Namen verdankt, überhaupt nicht vor. Nur in Gefangenschaft “wäscht” der Waschbär, indem er seine angestaute Jagdlust auf Wasserlebewesen im “Waschen” von Gegenständen entlädt, die der potentiellen Beute aus dem Wasser ähnlich sehen.
(Quelle: Grzimeks Tierleben, Band 12, Stuttgart 1972)
Wildtiere
Ich möchte die safaribegeisterten Klugscheißer unter Euch ungern beunruhigen: Wildtiere fürchten sich nicht unbedingt vor Feuer. Wer also meint, ein Lagerfeuer schützt vor Löwen könnte böse überrascht werden. Denn Löwen lassen sich kaum beeindrucken, wenn man mit einem brennenden Ast vor ihnen herumfuchtelt. Es wurden sogar schon Löwen beobachtet, die seelenruhig an ein Buschfeuer herangingen und sich schließlich in die warme Asche legten. Auch andere Savannenbewohner wie Antilopen brechen nicht sofort in Panik aus, wenn es brennt. Eigentlich kein Wunder, schließlich sind Busch-, Wald- oder sonstige Brände für viele Tiere keine Seltenheit.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung. Wissen. Kalender 2006)
Wrigley’s Spearmint
Das wohl bekannteste Kaugummi überhaupt dürfte wohl Wrigley’s Spearmint (zu deutsch “Speerminze”) sein. Dieses Kaugummi hat natürlich etwas mit einem Herrn Wrigley zu tun. Dieser war aber nicht sein Erfinder, sondern ein genialer Marketingstratege.
Erfunden hat das moderne Kaugummi ein mexikanischer General namens Antoinio Lopez de Santa Ana, der sich Mitte des 19. Jahrhunderts in Staten Island im Staate New York niederließ. Aus seiner mexikanischen Heimat hatte er Chicle mitgebracht, eingedickten Milchsaft des Sapotillbaums. Ein Bekannter von Santa Ana, Thomas Adams, hatte die Idee, das Kaugummi zu vermarkten. In einem Drugstore in Hoboken, New Jersey, wurden die ersten Kaukugeln angeboten. Auf die Idee, die geschmacklosen Kugeln mit Geschmack anzureichern, kam John Colgan. Zu einem Hit aber sollte der Kaugummi erst Ende des 19. Jahrhunderts werden. Und jetzt kommt ein Seifenartikelvertreter namens William Wrigley jr. ins Spiel Anno 1892 brachte der Wrigley’s Spearmint und 1893 Juicy Fruit auf den Markt. Wrigleys Marketingidee war ebenso einfach wie genial: Er schickte 1915 und 1916 allen Telefonteilnehmern in den USA kostenlose Kaugummistreifen zu – und das war der Grundstein für den Erfolg.
Als Klugscheißer muss ich natürlich noch etwas bzgl. der Aussprache hinzufügen: richtig ausgesprochen heißt es nämlich “spiermint” und nicht “spermint” (Man verzeihe mir die vereinfachte Darstellung der Lautschrift)
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Wasserdampf
Was sieht man, wenn ein Topf mit Wasser auf dem Herd kocht, zur Decke steigen? Fälschlicherweise sagen hier viele: Wasserdampf. Dabei ist dieser vollständig unsichtbar, also kann man ihn gar nicht sehen. Was wir sehen sind winzige Wassertröpfchen, die dadurch entstehen, dass der Dampf blitzschnell abkühlt. Doch nur Sekunden nach ihrer Entstehung sind sie auch schon wieder verschwunden, denn infolge ihrer vergleichsweise großen Oberfläche verdunsten sie sehr schnell.
(Quelle: Pat Lauer: Das Ei des Kolubus und andere Irrtümer, München 2000) Wasserwaage
Die Wasserwaage müsste korrekterweise eigentlich Alkoholwaage heißen.
(Quelle: Pat Lauer: Das Ei des Kolumbus und andere Irrtümer. München 2000)
Weberknecht
Der Weberknecht mit seinen zwei langen und sechs etwas kürzeren gelenkigen Beinen kann seine Körpergondel bei Gefahr wie ein Affe in Windeseile von Halm zu Halm hangeln. Das ist auch nötig, denn Feinde hat er viele.
Greift einer von ihnen nach einem Bein, wird es abgeworfen. Noch eine halbe Stunde zuckt es vor sich hin, um die Aufmerksamkeit des Räubers auf sich zu lenken und Daddy Langbein zur Flucht zu verhelfen. Leider wäscht das Bein nicht nach. So sieht man im Herbst Weberknechte mit 7, 6, 5 oder 4 Beinen. Besonders wichtig ist das zweite Beinpaar, das mit Überlänge. Es enthält feinste Vibrationssinne, die das Nahen eines Raubkäfers ebenso melden wie, in die Luft gestreckt, das einer Wespe. Viel Glück, kleines Stelzentier!
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 29. Juli 2005)
Weihnachten
Warum feiern wir Weihnachten eigentlich am 24. bzw. 25. Dezember? Etwa weil dort Jesus Christus Geburtstag hat? Weit gefehlt: Der 25. Dezember ist vollkommen willkürlich als Geburtstag Christi festgelegt worden.
In der Tat hat man in den Anfängen des Christentums statt dieses Datums auch verschiedene Tage wie den 6. Januar, den 28. März, den 20. April oder den 18. November als den Tag der Geburt des Herrn gefeiert. Erst im 4. Jahrhundert begann man zu kalkulieren: Marias Empfängnis (wie auch immer das geschehen sein mag?!) geschah am Jahresanfang (damals 25. März) plus weitere neun Monate (klingt irgendwie logisch) ergibt den: 25. Dezember. Auf diese Weise schlug die Kirche gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: 1. war der 25. Dezember ein etablierter heidnischer Feiertag und 2. war somit das Hickhack um Jesus’ Geburt beendet.
Allerdings bleibt ungeklärt, warum die Empfängnis ausgerechnet zum Jahresanfang hätte stattfinen sollen. So nett die ganze Weihnachtsgeschichte auch sein mag (von wegen Hirten und im Stall übernachten etc.): Laut dem Evangelisten Lukas heißt es “lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde”. Auch im Palästina ist es im Dezember ar…kalt und das Vieh bleibt in den Ställen.
Naja, trotzdem schöne Weihnachten!
(Quelle: J. Finnegan: Handbook of biblical chronology, Princeton 1964) Weihnachtsmann
Ich gebe es ja zu: Selbst ich habe schon das Gerücht verbreitet, dass der Weihnachtsmann von Coca-Cola erfunden wurde. Aber hier handelt es sich um einen Irrtum, selbst wenn sich die Limonadenfirma damit gerne brüstet. Der heilige Nikolaus, der ursprünglich übrigens aus Myra stammt, wurde schon im 19. Jahrhundert in Europa als Geschenkebringer verehrt , allerdings mit Gewändern aus ganz unterschiedlichen Farben und stets als ernste Bischofsfigur. Als holländischer “Sinter Klaas” gelangte er nach Amerika und der Dichter Clement C. Moore beschrieb ihn in seinem Gedicht “A Visit from St. Nicholas” erstmals als kleines, fröhliches Dickerchen in Elfengröße. Thomas Nast und andere Illustratoren zeichneten “Santa Claus” dann schon in den 1880er Jahren in der Gestalt, die wir heute noch kennen. Natürlich sind die Drucke schwarzweiß und deshalb waren die Farben nicht zu bestimmen.
In den 1920er begann schließlich das heute übliche rotweiße Kostüm des Weihnachtsmanns zu dominieren. Am 27.11.1927 schrieb die New York Times: “Ein standardisierter Santa Claus erscheint den New Yorker Kindern. Größe, Gewicht, Statur sind ebenso vereinheitlicht wie das rote Gewand, die Mütze und der weiße Bart.” Und das war vier Jahre bevor die erste Coca-Cola-Werbung 1931 mit dem bekannten Weihnachtsmann erschien. Der Grafiker Haddon Sundblom hatte übrigens einen Cola-Auslieferer als Modell. Zugegeben: Die Firma hat wohl wesentlich dazu beigetragen, dass die Figur des Weihnachtsmannes auf der ganzen Welt populär wurde.
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmts? Noch mehr moderne Legenden im Test. Hamburg 2000)
Weihnachtsmann II
Um sein Geschenkvolumen von 378 000 Tonnen zu verteilen, müsste der Weihnachtsmann pro Sekunde 822,6 Lieferungen tätigen. Der Transportschlitten müsste, von 360 000 RS (Rentierstärken) gezogen, auf 3000fache Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Innerhalb von 4,26 Tausendstelsekunden wären alle Rentiere – nein, nicht verglüht – verdunstet.
Der Weihnachtsmann, mit der Kraft von zwei Millionen Kilogramm durch die Kissen gedrückt, kann schon seinen ersten Weihnachtseinsatz nicht überlebt haben. Zum aufrichtenden Trost: Nicht berücksichtigt wurden Zeitfenster, Zeitlöcher, Parallelwelten und übernatürliches Geschehen überhaupt.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 13. Dezember 2005) Weißbrot
Dieses Gebäck hat seinen Namen nicht auf grund seiner Farbe, sondern von seiner entscheidenen Zutat: Weizen. Unsere Vorfahren nannten den Weizen “Weiße”, daraus entstand “Weißenbrot” und später das bis heute bekannte “Weißbrot”. Die Bierkenner unter uns wussten das natürlich schon: das Weißbier ist nämlich auch nichts anderes als ein Weizenbier. Einige Nichtbayern nennen unser beliebtes Getränk sogar “Weizen”.
(Quelle: Walter Zerlett-Olfenius, Aus dem Stegreif, Berlin 1943) Wein
Unglaublich, aber wahr: Deutscher Wein darf nicht als “Wein” vermarktet werden.
Die Sektkellerei Deinhard musste per Gerichtsbeschluss das Wort “Wein” auf
ihren Weinflaschen entfernen. Denn auf deutschen Weinflaschen darf nur das
draufstehen, was das deutsche Weinrecht offiziell erlaubt. Und zu diesen
erlaubten Angaben, wie Lage, Jahrgang, Produzent etc., gehört das Wort “Wein”
nun einmal paradoxerweise nicht.
(Quelle: “Wein-Krampf”, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.3.1994) Weißheitszahn
Viele haben sich vielleicht schon gefragt, warum diese überflüssigen Zähne überhaupt existieren, die meist doch nur gezogen werden müssen. Unsere Vorfahren, die Urmenschen, aßen so zähes Fleisch, dass ihnen unsere Schweinsbraten dagegen wie Kartoffelbrei vorgekommen wäre, wenn es so etwas damals gegeben hätte. Die zusätzlichen Backenzähne (Molare) hinten im Mund, heute als Weisheitszähne bekannt, waren notwendige Kauwerkzeuge dieser Leute.
Im Laufe der Evolution wurden die Gehirne der Menschen immer größer (zumindest rein quantitativ), und die Gesichtsstruktur veränderte sich. Die hervorstehenden Kieferknochen wichen immer mehr zurück. Dadurch wurde der Kiefer kürzer und ließ nicht mehr genug Platz für den Weisheitszahn. Die Kiefer der meisten Menschen haben nicht mehr die Größe, diese vier nun überflüssigen Zähne unterzubringen.
(Quelle: David Feldmann. Warum ist die Banane krumm? München, 1994) Weißwein
Zugegeben: Rotwein wird aus roten Trauben hergestellt. Das bedeutet allerdings nicht zwingend, dass bei Weißwein ausschließlich weiße Trauben verwendet werden. Bei der Produktion von Rotwein kommen die im sogenannten Einmaischapparat zerquetschten Trauben mitsamt den Hülsen in den Gärbebehälter (vor allem diese Hülsen sorgen für die rote Farbe). Bei der Produktion von Weißwein dagegen werden die Hülsen vor dem Gären mittels einer Traubenmühle ausgeschieden; der so erzeugte Wein wird also auch bei roten Trauben weiß.
(Quelle: Hugh Johnson: Der große Weinatlas, 24. Auflage, Bern 1992)
Werder Bremen
Offiziell heißt der Fußballclub aus dem hohen Norden: Sport-Verein “Werder” von 1899 e. V., Anschrift: Auf dem Peterswerder 32, 28205 Bremen. Aus der Anschrift geht auch hervor: Ein Werder ist im Norddeutschen ein Begriff für “wasserumspültes Land” oder Insel. Werder Bremen wurde deshalb Werder benannt, weil der verein zunächst auf dem Bremer Stadtwerder spielte. Der Verein wurde als Fußballverein Werder v. 1899 gegründet, 1920 Sportverein Werder von 1899 umbenannt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002) Whiskas
Dank der tollen Werbung: “Katzen würden Whiskas kaufen” ist dieses schmackhafte Katzenfutter nicht nur Katzenliebhabern bekannt. Das Wort “Whiskas” ist eine Eindeutschung des englischen Ausdrucks “whiskers” für “Bart, Schnurrbart”. Mehr is nicht!
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001) Wiener Walzer
Dieser berühmte Tanz trägt seinen Namen zu Unrecht: Der Wiener Walzer kommt nämlich nicht aus Wien, sondern aus Bayern. Dort wird Mitte des 18. Jahrhunderts ein sogenannter Drehtanz im Dreivierteltakt zum ersten Mal erwähnt.
(Quelle: Das Große Hör-Zu Buch der ERfindungen, Frankfurt 1987) Wiener Würstchen
Die Österreicher nennen sie Frankfurter und die Deutschen nennen diese leckere Wurst Wiener. Vermutlich bezeichnet sich niemand gerne selbst als Würstchen. Erfunden wurde es aber weder in Wien noch in Frankfurt, sondern in einer Berliner Weinstube von einem Angestellten und jetzt kommts: mit Namen Wiener.
(Quelle: Das kleine Lexikon . Unglaubliche Lügen & Irrtümer von A-Z. München 2000) Wigwam
Wer mit dieser Bezeichnung ein Indianerzelt meint, irrt. In der Sprache der Algonkin-Indianer ist ein Wigwam eine Wohnung, eine ortsfeste Rundhütte aus Holz und Matten. Auf der Wanderschaft schlafen Indianer nachts in Tepes.
(Quelle: W. Lindig: Die Kulturen der Eskimo und Indianer Nordamerikas, München 1972) Windhund
Zugegeben: der Windhund läuft schnell, aber bestimmt nicht so schnell wie der Wind. Deswegen hat er seinen Namen auch nicht von dieser Redensart, sondern von seiner wendischen (=slawischen) Herkunft. Der Windhund ist nämlich ein wendischer Hund; die Vorsilbe “wint” deutet auf die wendische Herkunft.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003) windschief
Ein windschiefer Baum ist nicht schief vom Wind; er hat seinen Namen von “winden” im Sinn von “drehen”. Ein verdreht gewachsenes Holz ist gewunden und wurde deshalb windschief genannt, diese Bezeichnung hat sich später auf die Bäume, aus denen das Holz gemacht wurde, und auf andere Gegenstände übertragen.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003) Winnetou
Der wohl bekannteste Indianer dank Karl May ist Winnetou. Dieser ist natürlich keine historische Figur, sondern entstand in Mays Phantasie. Beim Namen hat sich der Autor allerdings schon was gedacht: in der Sprache der Shoshonen (schau, schau, Shoshonen P.W.) heißt win-tu nichts anderes als “der Mensch”.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001) Winterschlaf
Viele Tiere halten den sogenannten Winterschlaf. Dazu gehören, wie gerne behauptet wird, die Bären nicht. Die großen Säugetiere dösen im Winter nur vor sich hin. Ihre Körpertemperatur sinkt um einige Grad, aber sie reagieren weiterhin auf Umweltreize und können bei Gefahr auch fliehen. Außerdem kommen ihre Jungen gewöhnlich im Winter zur Welt und diese wollen auch gesäugt werden.
(Quelle: Grzimeks Tierleben, Bd. 12, Stuttgart 1972) Wodka
Das russische Nationalgetränk, das 40 Prozent reinen Alkohol enthält, sieht nicht nur aus wie klares Wasser, sondern heißt auch noch so: das Wort vodá heißt im Russischen “Wasser”, vódka ist die Verkleinerungsform dazu, also “Wässerchen”. Na dann, prost!
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001) Wölfe
Ich habe herausgefunden, dass die Vorgänger unserer Hunde nicht, wie gerne behauptet wird, (z. B. in “Mogli”, diesem Urwaldbalg), in Rudeln jagen. Da sie sich hauptsächlich von Mäusen, Eichhörnchen oder Kaninchen ernähren, brauchen sie keine Kollegen als Hilfe. Nur im Winter, wenn das Futter knapper wird und sie mangels Mäusen auch größeren Tieren nachstellen, bilden Wölfe manchmal Rudel. Aber diese sind nie sehr groß, oft nur ein Ehepaar mit seinen Kindern, und selbst das ist eher die Ausnahme, als die Regel.
(Quelle: Walter Krämer, Lexikon der populären Irrtümer, München 1998) Woodstock (6.IX.2000, allererster K-Beitrag)
Das wohl bekannteste Rock-Konzert der Welt fand im Sommer 1969 gar nicht in Woodstock statt, sondern in Bethel. Das liegt rund 100 km von Woodstock entfernt. Zugegeben: „Bethel“ klingt nicht gerade gut auf einer LP (für die etwas jüngeren Besucher: LP das waren diese schwarzen Scheiben aus Venyl, so was ähnliches wie die CD). Deshalb wurde das Konzert auf „Woodstock“ umgetauft.
(Quelle: „For love and profit“, The Exonomist, 9.7.1994) Wolkenkuckucksheim
Wenn wir von einem Wolkenkuckucksheim sprechen, meinen wir Traumwelten oder Phantastereien. Das Wort taucht im 19. Jahrhundert erstmals in der deutschen Sprache auf und ist die fast wörtliche Übersetzung eines griechischen Begriffs des Dichters Aristophanes, der in “Die Vögel” damit eine in der Luft gebaute Vogel-Stadt bezeichnet, mit der er die Athener “vorführt”.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Jemanden ein X für ein U vormachen
In der Umgangssprache verwenden wir diesen Ausspruch, wenn es sich um Lüge oder Täuschung handelt. Die Sache ist bereits im 15. Jahrhundert bezeugt. Ursprünglich jemanden X (=zehn) statt V (=fünf) anschreiben, d. h. an ein V ein umgekehrtes V setzen bzw. die Schenkel des V nach unten verlängern, sodass ein X entsteht. Das lateinische Alphabet unterscheidet U und V grafisch nicht. Es kennt nur V für beide Laute. Unsere Altvorderen verwendeten bis ins 15.(16. Jahrhundert fast ausschließlich römische Zahlzeichen. Da das lateinische V vielfach durch das deutsche U wiedergegeben wurde, setzte sich U durch.
(Quelle: Duden Taschenbücher: Redensarten. Mannheim 1999)
Yahoo!
Man könnte durchaus annehmen, dass dies der Ausruf der beiden Studenten David File und Jerry Yang gewesen sei, nachdem sie herausgefunden hatten, dass sie durch ihre Suchmaschine zu mehrfachen Millionären geworden sind. Yahoo! wurde 1994 von ihnen eingerichtet und ein Jahr später von der Firma Netscape aufgekauft. Yahoo! steht für „yet another hierachical o fficious oracle“.
(Quelle: Gong Nr. 39/2000 S. 18) Den Hinweis bekam ich von Monika und Frank. Danke schön.
Vielleicht hast du dich es noch nie gefragt, aber wieso drehen sich die Uhren eigentlich i Uhrzeigersinn, also rechtsherum?
Bevor die heute gebräuchlichen Uhren erfunden wurden, benutzte man vorwiegend Sonnenuhren; und in der nördlichen Hemisphäre wandert der Schatten auf ihnen in unserem Uhrzeigersinn. Die Zeiger auf unseren Uhren heutigen Uhren simulieren also den Lauf dieses Schattens.
Wären Uhren in der südlichen Hemisphäre erfunden worden, so liefen sie wohl andersherum!
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 25. April 2005)
UHU
Der Uhu-Alleskleber ist weder ein Produkt aus Unterhusum noch ein Erzeugnis der Ultra-Haft-Union. Mit Uhu ist tatsächlich der uns bekannte Vogel gemeint. Als der schwäbische Apotheker August Fischer, Anfang der 1930er Jahre den Klebstoff entwickelte, war der entsprechende Markt bereits von Geflügel erobert: Es gab schon die Marken Pelikan, Schwan, Greif und Marabu. Der so gelassen auf dem Ast haftende Uhu war gerade noch frei. Und wie passt der PRITT-Stift in die Reihe?
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 28. Juli 2005)
Ulme
Was könnte es interessantes geben, dass ein Baum auf klugscheiss.de landet. Nun z. b. die raffinierte Art, wie sie es schafft, sich gegen Raupen zu wehren. Die Ulme erkennt den Kleber, den die Ulmenblatt-Käfer benutzen, um ihre Eier an den Blättern zu befestigen. Einen Tag später sendet der Baum chemische Signale aus, die Erzwespen anlocken. Diese verhindern, dass der Schädling schlüpft, indem sie ihre Eier in die des Ulmenblatt-Käfers legen.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Ulmenduft auch Raubwanzen anlockt, die sich ebenfalls über die Käferbrut hermachen. Ohne den Hilferuf der Ulme wären die schmackhaften Schädlinge nicht auffindbar.
(Quelle: Brockhaus. Das Wissen der Welt. Kalenderblatt vom 21. Juni 2004)
Unterschrift
Hägar, der Schreckliche, bekennender Analphabet, unterschreibt sämtliche Dokumente mit 3 Kreuzen. Es war allerdings über viele Jahrhunderte üblich, dass auch gelehrte Leute in Europa mit einem einfachen Kreuz unterschrieben. Rechts oder links daneben wurde dann noch der volle Name ausgeschrieben, aber von einem Zeugen, nicht von dem Unterschriftleistenden selbst. Aber nach dem 16. Jahrhundert fanden immer mehr Menschen das Zeichen des Kreuzes für profane und kommerzielle Zwecke wenig opportun, und sie unterzeichneten Dokumente statt dessen mit ihren Initialen oder auch mit ihrem vollen Namen.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, Piper 1998) Urlaub
Gerne assoziieren wir mit diesem Begriff Sonne, Strand und gute Laune, doch ursprünglich stammt das althochdeutsche Wort urloub wie auch die mittelhochdeutschen Wörter urloup, urlop und urlob von “Erlaubnis”. Es war die Erlaubnis für einen Minnesänger, sich sozusagen von der Arbeitsstelle entfernen zu dürfen. Der Urlaub im modernen Sinne entstand erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts: Preußische Beamten wurden gegen Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung einige Tage Urlaub gewährt.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Utopie
Anno 1516 erschien ein Buch mit dem Titel “Utopie”. Verfasser war der englische Kanzler Thomas Morus. Ein Weltreisender berichtet von seinem Besuch der Insel Utopia und schildert den Staat und die Gebräuche der Utopier. Aber – und das ist der Witz des Buches – dieser Weltreisender ist erfunden, ebenso wir Utopia und die Utopier. Morus hat mit dem Namen Utopia für die Gebildeten das auch sogleich erkennbar gemacht, denn “Utopie” kommt aus dem Griechischen und heißt “Nirgendwo” oder Nirgendland”.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Vampire
Die als “Vampire” bekannten Fledermäuse (Vampyrus spectrum Linnaei) mögen überhaupt kein Blut; sie leben von Früchten und Insekten, genauso wie die übrigen rund 30 Arten Fledermäuse, die es in Europa gibt.
Aber auch die wenigen Fledermäuse, die sich von Blut ernähren, saugen es nicht, sondern lecken nur. Mit ihren Schneidezähnen durchbeißen sie die Haut des Opfers und lecken das Blut, das aus der Wunde quillt, mit der Zunge auf.
(Quelle: Gabriel Garcia Márquez: Von der Liebe und anderen Dämonen, Köln 1994) Venedig
Gerne wird behauptet, in dieser wunderschönen italienischen Stadt wären die meisten Brücken Europas. Doch weit gefehlt: dort gibt es sage und schreibe lediglich 398 Brücken. In Amsterdam gibt es schon 1281 und in Berlin 1662. Europarekord hält aber Hamburg mit 2123 Brücken.
(Quelle: Das kleine Lexikon . Unglaubliche Lügen & Irrtümer von A-Z. München 2000) Vielfraß
Das possierliche Tierchen aus der Klasse der Mammalia, Ordnung der Carnivora, Familie der Mustelidae und Gattung der Gulo ist in Skandinavien, Nordamerika und im nördlichen Asien zu Hause. Der Vielfraß frisst tatsächlich viel – kleine Vögel, Beeren, Aas, und was er sonst noch findet oder fängt. Aber nicht mehr als andere Tiere. Seinen Namen hat er nämlich vom Norwegischen “fieldrfross” und das heißt “Bergkater”. Dieser Name ist dann im 15. Jahrhundert von hansischen Pelzhändlern zu Vielfraß umgedeutet worden.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003) Vogelexkremente
Ich kann nichts gegen die weißen Fladen tun, die in der Mitte einen schwarzen Fleck haben, die vom Himmel auf unsere Autos fallen und unsere Denkmäler verätzen. Aber ich kann wenigstens dazu beitragen, warum dieser schwarze Fleck existiert: er ist Kot. Das Weiße ist Urin. Diese beiden Ausscheidungen werden bei unseren gefiederten Freunden gleichzeitig und durch eine Öffnung gen Erde geschickt. Der Kot befindet sich meistens direkt in der Mitte des Fladens, da der Urin, leicht klebrig in der Konsistenz, an ihm haftet.
(Quelle: D. Feldmann: Warum ist die Banane krumm?Berlin 1994)
vogelfrei
Wenn man jemandem im übertragenen Sinn zum Abschuss frei erklärt, nennen wir das “jemanden für vogelfrei erklären”. Die schwerste Strafe bei unseren Vorfahren war die “Friedloserklärung”. Mit ihr war der Mensch aus seiner Gemeinschaft ausgestoßen. Jeder hatte das Recht, ihn zu töten. Die Schicksalsformel lautete: “Er ist dem Vogel in der Luft, den wilden Tieren im Wald, den Fischen im Wasser zu Fraße freigegeben.” “Vogelfrei” war auch der Leichnam des Geächteten. Den Vöglen war es erlaubt, ihn zu fressen.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998) Vogel Strauß
Jeder hat ein bestimmtes Bild vor Augen, wenn er an dieses Tier denkt: Der Vogel Strauß mit dem Kopf im Sand. Doch das ist absoluter Quatsch! Vielleicht kommt das Vorurteil dadurch zustande, dass sich der Struthio camelis (ja, beim Klugscheißer lernt man auch Biologie!), der immerhin drei Meter groß werden kann, sich bei nahender Gefahr duckt, um sich kleiner zu machen. Ist die Situation dann zu brenzlig, wird der Vogel Strauß, wie jedes andere Tier auch, einen schnellen Schuh anziehen.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Volvo
Lateiner unter den Klugscheißern wussten es schon längst: volvo ist die erste Person Singular von volvere und heißt: “ich rolle”. Die Idee hatte der Firmengründer Gustaf Larson.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
VW-Käfer
Das deutsche Kultauto, dass seit den dreißiger Jahren millionenfach auf der ganzen Welt herumfährt, hat seinen Namen aufgrund eines Zeitungsartikels der New York Times vom 3. Juli 1938. Darin wird der neue merkwürdig aussehende Kleinwagen aus Wolfsburg abschätzig als ”beetle” bezeichnet. Dieser durchaus nicht gerade als Kompliment gemeinte Name wurde dann mit ”Käfer” richtig übersetzt. Somit ist die englische Bezeichnung ”beetle” nicht aus dem deutschen ”Käfer” entstanden, sondern umgekehrt. Bei der neuesten Auflage scheint man sich wieder den Ursprüngen erinnert zu haben.
(Quelle: Eine Idee macht Geschichte – Die VW-Chronik)
Ein Talisman ist kein Mann, der Plural heißt deshalb auch Talismanen und nicht Talismänner. Letzter Ursprung ist das arabische Wort tilasman für “Zauberbild”.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Tampon
Ich kann wohl als bekannt voraussetzen, wozu viele Menschen, bevorzugt Frauen, diese Wattezäpfchen in regelmäßigen Abständen benützen. Aber das ist nicht der einzige Einsatz für eine Tamponage. Auch der Bausch aus Watte und Mull, den uns die Zahnärzte in den Mund schieben, um Blut und Speichel aufzufangen, ist eine Tamponage. Aber das ist noch nicht genug zu diesem Thema: Der Begriff Tampon kommt aus dem Französischen und bedeutet “ Zapfen, Propfen oder Stoffknäuel”. Das kommt wiederum von dem germanischen Wort “tappo”, das schlicht “Zapfen” heißt.
Das wohl bekannteste Tampon in Deutschland stammt von der Firma o.b. und wurde 1950 auf den Markt gebracht. Der Name heißt schlicht: ohne Binde.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
”Tank” für Panzer
Der Name “Tank” für Panzer entstand dadurch, dass die Briten im Ersten Weltkrieg ihre Panzer aus Geheimhaltungsgründen in Packkisten nach Frankreich schickten, die die Aufschrift (Wasser-) “Tanks” trugen.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Taschenlampe
Ihr fragt zurecht, was eine Taschenlampe auf der Klugscheißer Seite zu suchen hat. Nun ja, es gibt da schon einige interessante Dinge.
1. Der Erfinder war ein russischer Einwanderer, der sich in New York den Namen Conrad Hubert gegeben hat. (er starb übrigens 1928, aber das ist jetzt nicht so wichtig!)
2. Eigentlich hat er sie gar nicht erfunden, sondern hat einem anderen Erfinder das Patent für einen beleuchtenden Blumentopf abgekauft. In der Blumenerde befand sich eine Stabbatterie in einer Röhre und einem Lämpchen am Ende.
3. Nachdem Hubert damit keinen Blumentopf gewinnen konnte, schmiss er diesen einfach weg, verlängerte das Rohr und meldete sein “tragbares elektrisches Licht” zum Patent an. So einfach wird man Millionär.
4. Ach ja, das ganze geschah so um die Jahrhundertwende, (ja die vor dem Millenium!)
(Quelle: BROCKHAUS: da staunt der Fachmann… Leipzig 2000)
Taschentuch
Wer glaubte, das Taschentuch wurde erfunden, um seine Nase kräftig durchzupusten, hätte sich im 15. Jahrhundert, als das “Falzilettlein” in Italien Mode wurde, sauber blamiert. Es diente nämlich urspünglich als Hilfsmittel der vornehmen Gebärdensprache.
(Quelle: Roland Michal: Wie, was, warum? Augsburg 1991)
Tattoo
Was im Deutschen eine Tätowierung genannt wird, heißt im Englischen tattoo und kommt aus der polynesischen Sprache, in der tatau soviel wie “Zeichen (auf der Haut)”.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Tchibo
Nebenbei verkauft dieser Konzern auch noch Kaffee und sein Name geht zurück auf eine Abkürzung: Tchiling-Bohne. Der Partner des TCHIBO-Gründers Max Herz hieß Carl Tchilinghiryan.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Teddybär
Das wohl bekannteste Spielzeug, das wohl an keinem von uns spurlos vorüberging, hat seinen Namen vom 26. Präsidenten der Vereinigten Staaten Theodore “Teddy” Roosevelt. Er war ein leidenschaftlicher Bärenjäger und deshalb hat ein Diener bei einer Hochzeit im Hause Roosevelts den Esstisch mit braunen und grauen Stoffbären dekoriert. Die Gäste waren begeistert und sie überlegten, um welche Gattung von Bären es sich wohl handelte. Und es kam wie es kommen musste: Ein Freund vom Präsidenten tat den Ausspruch: “Das ist eine bisher unbekannte Gattung: der Teddybär!” Am nächsten Tag waren die Zeitungen voll mit diesem Zitat und das Spielzeug hatte seinen Namen. Das war im Jahre 1904. Erfunden wurde das Spielzeug übrigens schon 1880 von Margarete Steiff.
(Quelle: Fritz C. Müller, Wer steckt dahinter? Düsseldorf 1964)
Tee
Wer trinkt nicht gerne zur kalten Jahreszeit einen Glühwein oder heißen Tee? Wir bilden uns ein, dass diese Getränke uns wärmen. Aber netto wird dadurch unser Körper kälter: Sie öffnen die Hautgefäße, lassen warmes Blut die Haut durchfließen (daher der vermeintlich wärmende Effekt), und der Körper kühlt sich aus. Wer sich lange im Kalten aufhält, sollte solche Heißgetränke also meiden, der Körper ist hinterher kälter als zuvor.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer, München 2000)
Tempo
Selten hat eine Firma das Glück, dass Markenname und Produktname miteinander verschmelzen, wie es den Tempo-Taschentüchern gelungen ist. Dass die Bezeichnung Tempo vom lateinischen tempus für “Zeit” stammt, bedarf keiner großen Erklärung, schwieriger verhält es sich dagegen mit ihrem Erfinder; der ist leider nicht bekannt. Was man weiß,: Die Vereinigten Papierwerke Nürnberg brachten 1929 eine Novität auf den Markt: das Papiertaschentuch. Seit mehr als 65 Jahren sind Tempo-Taschentücher Marktführer in vielen Ländern der Welt. .
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Teppich
Wenn jemand von Dir verlangt, du sollst auf dem Teppich bleiben, will er, dass Du sachlich bleibst und keine überhöhten Ansprüche stellst. Teppiche waren nämlich in früheren Jahrhunderten ein fast unbezahlbares Luxusgut und demnach der feinen Gesellschaft vorbehalten. Unsachlichkeit und Erregung waren in diesen Kreisen verpönt.
(Quelle: Das Buch der Redensarten, Moewig-Verlag, 1999)
Tiefkühlerbsen
Tiefkühlerbsen sind um soviel grüner, als frische Erbsen, dass man meinen könnte, sie wären gefärbt. Das stimmt natürlich nicht. Sie sind deshalb farbintensiver, weil durch das sogenannte Blanchieren (Abbrühen) zusammen mit dem anschließenden Luftgefrieren das Chlorophyll erhalten bleibt.
(Quelle: Persönliche Mitteilung der Firma Bofrost, Straelen an Walter Krämer)
Titanic
Zugegeben, dass der Luxusdampfer am 14.IV.1912 (ausgerechnet zur Jungfernfahrt) in der Nähe Neufundlands mit einem Eisberg zusammenstieß und 1503 Menschen in den Tod riss, kann man durchaus als große Schiffskatastrophe bezeichnen. Aber es war bei Weitem nicht die größte: Bei einem alliierten Terrorangriff auf die Wilhelm Gustlosff am 31. Januar 1945, die mit flüchtenden Zivilisten überfüllt war, forderte über 6000 Opfer, größtenteils Frauen und Kinder.
(Quelle: Chronik des 20. Jahrhunderts, Dortmund 1998)
Toaster
Falls es dich nicht interessiert, warum es im Toaster nach der Hälfte der Röstzeit “Klick” macht, lies hier nicht weiter!
Was wir beim “Klick” hören ist der Thermostat, der sich abschaltet. Die Resthitze reicht dann aus, um den Toast fertig zu rösten.
(Quelle: Fritz Arndt. Sachbearbeiter im Kundendienst bei Rowenta, Offenbach)
Toblerone
Die bekannte Stangenschokolade mit Riegeln in Dreiecksform ist eine Erfindung eines Herrn namens Tobler, der aus seinem Namen und dem italienischen torrone für “Mandelkonfekt, Nougat” Toblerone machte.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Todsünden
Die Kirche kennt sieben Todsünden. Gut, das ist nichts Neues. Aber wer hat’s erfunden? Der Apostel Paulus war’s. Okay, zur Erinnerung: Geiz, Neid, Stolz, Trägheit, Unkeuschheit, Unmäßigkeit und Zorn. Das ist allerdings nur die Zusammenfassung. Ursprünglich lautete die Lasterliste aus dem Galaterbrief: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Festgelage: “Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erleben.”(Luther)
Mal abgesehen von den ersten fünf … Politiker haben es sicher nicht leicht, an Petrus vorbeizukommen.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 16. Mai 2005)
Tohuwabohu
Wer noch mit dem ORF gesegnet ist, kann gelegentlich eine Comedy-Sendung gleichen Namens anschauen. Nach Genuss dieser Sendung kann man auch einen Eindruck gewinnen, was der Begriff bedeuten soll: Ein heilloses Durcheinander. Seinen Ursprung verdankt diese Bezeichnung dem hebräischen Wort “Tohú wa vohú” was vermutlich sowas heißt wie “Finsternis und Abgrund”. Sie bezeichnen den Zustand der Erde vor Beginn der Schöpfung. In deutschsprachigen Bibeln wird dies im Allgemeinen mit “wüst und leer” übersetzt.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Tommy
Der eine oder andere Besucher weiß vielleicht, dass die britischen Soldaten Tommy genannt werden, aber warum? Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es bei den britischen Streitkräften ein Taschenbuch mit Musterbeispielen, die erläuterten, wie der Schriftverkehr zwischen Mannschaft und Militärbehörde auszusehen hätte. Als Mustersoldat musste jeweils ein Thomas Atkins herhalten, der ein Gesuch, eine Abrechnung oder ähnliches unterschrieb. So begannen sich die britischen Soldaten mit diesem Thomas Atkins zu identifizieren und haben mit Tommy sich selbst und die Gesamtheit ihrer Kameraden bezeichnet.
(Quelle: Fritz C. Müller, Wer steckt dahinter? Düsseldorf 1964)
Toreros
Ich bin zwar kein Freund von Stierkämpfen kann aber trotzdem zu diesem Thema klugscheißen: Es ist nämlich nicht der Torero, der den Stier tötet, sondern der Matador. Jeder Teilnehmer, der sich bei dieser grausigen Sportart in der Kampfarena aufhält, ist ein Torero. Da gibt es den Picador, der mit seiner Lanze von einem Pferd herab dem Stier in den Nacken sticht, der Banderillero, der dem angeschlagenen Stier die kleinen, mit Wiederhaken versehenen Spieße mit Fähnchen aufsetzt, und schließlich auch der Matador (“matar” = töten), der dem armen Tier am Schluss den Gnadenstoß versetzt. Ein Matador ist also ein Torero, aber nicht jeder Torero ist ein Matador.
(Quelle: Stichwort “Stierkampf” im Bertelsmann Lexikon, Band 9, Gütersloh 1974.
Torpedo
Unterwasserraketen nennen wir Torpedos. Der Ausdruck war im Englischen ursprünglich ein Synonym für den Zitterrochen, ist aber eigentlich ein lateinisches Wort: torpedo für “Lähmung, Stumpfsinn, Zitterrochen”.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Totenkopfflagge
Die bekannte Piratenflagge mit dem Totenkopf gibt es nur im Kino; kein Pirat wäre so dumm gewesen, seine Absichten der Umwelt derart deutlich mitzuteilen. Die meisten Piraten, die in den ersten Jahrhunderten der transatlantischen Seefahrt die Meere verunsicherten, waren reiche Privatleute mit einem von einem europäischen König ausgestellten Kaperbrief; damit durften sie in Kriegszeiten ganz legal die jeweils feindlichen Seefahrer plündern. Diese Freibeuter der Meere führten in der Regel die Flagge des Ausstellers der Kaperbriefe. Übrigens: Einer der eifrigsten Aussteller dieser Briefe war Österreich. Der schwarze Habsburger Doppeladler auf der Flagge konnte von weitem mit einem Totenkopf verwechselt werden.
(Quelle: Frank T. Zumbach: William Kidd, Mindelheim 1988)
Totes Meer
Zuerst muss ich hier vielleicht viele enttäuschen: Ich weiß auch nicht, wer das Tote Meer umgebracht hat. Aber ich weiß, dass es ein Gewässer gibt, dass 4 Prozentpunkte mehr Salzgehalt hat: Der Assal-See in der afrikanischen Republik Djibouti. Sein Salzgehalt beträgt 34,8 % und ist rund zehnmal höher als der der
Ozeane. Der Assal-See bedeckt 54 km2 und liegt 174 Meter unter dem Meeresspiegel. Seinen hohen Salzgehalt erzielt er vor allem durch die hohe Verdunstung, der das Ozeanwasser bis zum Erreichen des Sees ausgesetzt ist. Obwohl schon vor mehr als 100 Jahren von Europäern entdeckt, ist dieses einmalige Naturwunder auch heute noch fast unbekannt.
(Quelle: E. Heyn: Die Rekorde der Erde, München1981)
Totes Meer II
Zugegeben: Es tummeln sich nicht gerade haufenweise Fische darin, aber biologisch tot ist dieses Meer dennoch nicht. Es beherbergt verschiedene Mikroorganismen, die sich u. a. von Zellulose ernähren, sowie Salzwasserkrabben und eine bestimmte Art von Fliegen, deren Eier als Futter für Tropenfische dienen. auch Pflanzen, die sogenannten Halophyten, die in salziger oder alkalischer Umgebung gedeihen.
Am Rande bemerkt: Der Name “Totes Meer” kommt in der Bibel nirgends vor; sein Schöpfer ist vermutlich der Heilige Hieronymus (um 347 bis 420).
(Quelle: Stichwort “Death sea” in Encyclopaedia Britannica, Chicago 1985)
Tränen
Warum Tränen wichtig sind und wie sie entstehen könnt Ihr in jedem Lexikon nachlesen. Ich möchte Euch erzählen, warum Männer weniger häufig weinen, als das sensible Geschlecht: Der Grund ist ganz offensichtlich und hat nichts mit Heldenhaftigkeit zu tun: Männer haben einfach weniger Tränenflüssigkeit zur Verfügung. Diese werden nämlich von einem bestimmten Hormon produziert, das bei Frauen häufiger vorkommt als bei Männern. Außerdem verarbeitet ein männliches Gehirn Trauriges anders, als ein weibliches Gehirn es tut. Übrigens sind Ärzte der Meinung, dass Weinen sogar gesund ist, da es Verspannungen löst.
(Quelle: medizini: Ausgabe 3/1998)
Trampeltier
Schwerfällige Menschen, die mit plumpen Schritten daherkommen, werden oft als Trampel oder Trampeltier bezeichnet. Damit tun wir den echten Trampeltieren (das sind nämlich unsere Freunde, die Kamele) aber Unrecht, da sie eine eher grazile Gangart pflegen.
Das “Trampel” in ihrem Namen ist aus Dromedar entstanden, dem einstigen Namen für Kamele überhaupt. Noch im 16. Jahrhundert hießen in Deutschland alle Kamele Trampeltier. Heute sind mit “Dromedar” allein die einhöckrigen Kamele gemeint, und die zweihöckrigen heißen weiter Trampeltier.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003)
Trauerkleidung
Das Schwarz der Trauerkleidung steht nicht für Trauer. Der Brauch, bei Trauerfeiern Schwarz zu tragen, hat seinen Ursprung weniger darin, dass wir um die Toten trauern, sondern darin, dass wir uns vor ihnen fürchten. Getarnt durch schwarze Kleidung glaubte man, vom Geist des Toten nicht erkannt zu werden, der einen vielleicht verfolgen könnte. Mit anderen Worten, das Motiv für schwarze Kleider war weniger die Trauer um den fremden Tod als die Furcht vor dem eigenen.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Trauerkleidung II
Wenn wir in unseren Landen auf eine Beerdigung gehen, sind wir meistens schwarz gekleidet. Warum, kannst du im Archiv nachlesen. Diese schwarze Farbe ist aber nicht international üblich. Z. B. in China kleiden sich die Menschen zur Trauer meist weiß oder rotviolett. Die Ägypter halten sich gelb, die Perser braun und die Zigeuner rot.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Trauung
Jeder hat es irgendwie im Hinterkopf: Kapitäne dürfen auf hoher See Trauungen durchführen. Aber das stimmt gar nicht, denn sogar Kapitäne sind den Gesetzen des Landes unterworfen, unter deren Flagge sie fahren. In allen zivilisierten (was für ein Ausdruck!) Staaten dürfen heiratswillige Paare nur durch einen eigens dafür eingesetzten Staatsvertreter in den Stand der Ehe geführt werden.
In Deutschland steht im § 11 des Gesetzes über Eheschließung, dass eine Ehe nur zu Stande kommt, wenn die Eheschließung vor einem Standesbeamten stattgefunden hat. Wenn natürlich ein Kapitän gleichzeitig Standesbeamter ist, lässt sich da schon was machen.
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmt’s? Kapitäne dürfen auf hoher See Trauungen durchführen, Die Zeit, 5.9.1997)
Tschüs
Viele Menschen, die südlich des Weißwurstäquators leben behaupten gerne, bei tschüs handelt es sich um einen urnorddeutschen (also preißischen) Gruß und lehnen ihn grundsätzlich ab. Aber diese Leute irren. Tschüs kommt zwar vom niederländischen “adjus”, aber das ist nichts anderes als das spanische “adios” und das französische “adieu”, das hat etwas mit dem lieben Gotte zu tun, “ad deum” heißt nämlich auf lateinisch so viel wie “Gott zum Gruße” oder auf bayerisch halt: “Grüß Gott”. Also, tschüs dann.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003)
Tulpen
Tulpen gehören zu Holland wie Käse, Holzschuhe und Windmühlen. Darüber wird oft vergessen, dass diese Blumen nicht holländischen, sondern türkischen Ursprungs sind. Der Name kommt von “Tuliband”, türkisch für Turban, weil die Blüte an einen Turban erinnert. Erst im 16. Jahrhundert haben die Tulpen den Weg vom Bosporus an die Nordsee gefunden, wo sie dann sehr schnell sehr populär geworden sind und seither als geistiges Eigentum der Niederländer gelten.
(Quelle: Robert S. Lemmon und Charles L. Sherman: Flowers of the world. New York 1958)
Tupperware
Das praktische Plastikgeschirr, das es in keinem Geschäft zu kaufen gibt, hat seinen Namen von seinem Erfinder: Earl Tupper. Lange vor 1942, als Poläthylen auf den Markt kam, hatte der Chemiker die Idee, beliebige Gegenstände des täglichen Gebrauchs aus Kunststoff herzustellen. Anno 1945 erschien sein erstes Produkt, ein Zahnputzbecher, es folgten diverse Schüsseln. Bis 1951 war aus der Idee bereits ein Riesengeschäft geworden, und seither werden die Tupper-Produkte in der bekannten Weise unter die Leute gebracht – auf privaten Verkaufsveranstaltungen. 1958 hatte Earl Tupper ausgesorgt, verkaufte seine Firma und verbrachte seinen Lebensabend auf Costa Rica.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Zugegeben: Die Sahara ist eine sehr große Wüste. Falsch ist zu aber behaupten, sie wäre eine große Sandwüste. Die Sahara ist nämlich eine Steinwüste; nur ein Fünftel von ihr ist mit Sand bedeckt.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümerr, Piper 2000)
Salz
Die meisten Hausmänner und -frauen machen es, ohne den genauen Grund zu kennen: Sie geben Salz ins Wasser, wenn sie Nudeln oder Kartoffeln kochen. Nicht nur wegen des Geschmacks, sondern um den Siedepunkt des Wassers zu erhöhen. Die Wassermoleküle bewegen sich beim Erhitzen immer schneller und das Salz verzögert diesen Prozess. Dadurch verdampft das Wasser erst später, also jenseits der 100° C. Und in dieser größeren Hitze werden ihre Kartoffeln und Nudeln ein wenig schneller gar. Ganz nebenbei: Auch der Einfluss des atmosphärischen Luftdrucks ist nicht zu verachten. In 500 Meter Höhe, z. B. in München, siedet Wasser schon bei ca. 98,4 °C. Dort muss man sein Frühstücksei eben länger kochen lassen…
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Salz II
Wer viel schwitzt, braucht viel Salz. Leider gibt es immer noch Menschen, die an dieses Märchen glauben. Salz entzieht nach Wasserverlust dem Körper aber noch zusätzlich Flüssigkeit. Zuviel Salz unter solchen Bedingungen kann sogar zum Hitzschlag führen.
(Quelle: Michael Furmanek. Die 15 großen Lügen übers Essen. in: Hör zu 31/1995)
Sammelsurium
Man könnte fast denken, dass es sich bei diesem Begriff um etwas lateinisches handeln könnte. Dem ist aber nicht so. Die typische Endung “um” ist dem Wort nämlich nicht angeboren, sondern wurde irgendwann von einem Witzbold an das niederdeutsche “sammelsur” gehängt. Ein Sammelsur ist ein Gericht aus gesammelten sauer (sur) angemachten Speiseresten, und dieses nicht eben hoch geschätzte Resteessen sollte wohl durch die pseudolateinische Endung ironisch aufgewertet werden. Die verallgemeinerte Bedeutung des Wortes, wie es heute verstanden wird, meint alles, was sich zufällig zusammenfügt.
(Quelle: Krämer/Sauer. Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003)
Samstag
Der Tag, der zwischen Freitag und Sonntag liegt, wird auch von manchen Menschen Sonnabend genannt. Das kommt übrigens daher, weil die Leute damals dachten, der kommende Tag beginne bereits mit dem Abend des Vortages. Aber ich wollte ja eigentlich erklären, woher der Samstag seinen Namen hat: Der Begriff geht auf den jüdischen Sabbat zurück und heißt auf hebräisch Ruhetag.
Siehe auch Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonntag
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo. München 2000)
Sauregurkenzeit
Was hat die Sauregurkenzeit mit sauren Gurken zu tun? Nix! Das Wort hat seien Ursprung in den hebräische-jiddischen Wörtern “zarot” für Sorgen und “jakrut” für Preisanstieg: In der Sauregurkenzeit sorgten sich die jüdischen Kaufleute über Inflation und Preise.
(Quelle: Bernd-Lutz Lange: Dämmerschoppen, Köln 1997)
Schach
Allein zu wissen, dass die Perser dieses interessante Spiel um 600 v. Chr. von den Indern lernten, könnte bei Günther Jauch schon weiterhelfen. Aber hier werden schließlich die kniffligen Fragen geklärt. In diesem Beitrag geht es darum, warum ausgerechnet ein Turm mitspielen darf. Diese horizontal und vertikal ziehende Eckfigur war zu der Zeit der Perser ein Kampfwagen, genannnt “Rukh”.
Die Araber übernahmen irgendwann das Spiel von den Persern. Im ausbreitenden Islam herrschte ein Bilderverbot und die raffinierten Araber erfanden einfach abstrakte Figuren mit denselben Namen und Funktionen. (Diese Figuren sind bis heute noch erhalten und uns so bekannt).
Wir Europäer interpretierten die nunmehr markanten Kerben als Zinnen und die Figur als Turm. Ein England heißt der Turm sogar “rook” und beim Schachterminus “Rochade”, bei dem in einem Doppelzug König und einer der beiden Türme vertauscht werden, haben wir den Ursprung vom persischen “Rukh”. So Herr Jauch, jetzt fragen Sie mal…
(Quelle: BROCKHAUS! Da staunt der Fachmann…, Leipzig 2000)
Schäferstündchen
Der Begriff Schäferstündchen für Beischlaf stammt aus dem 18. Jahrhundert und meinte den eher romantischen Aspekt des zwischenmenschlichen Miteinanders. Der deutsche Ausdruck ist eine Übersetzung des französischen heure du berger, was dasselbe meint.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Schaltjahr
Jedes 4. Jahr ist ein Schaltjahr? Seit Einführung des Gregorianischen Kalenders 1582 fällt bei allen vollen Hundertern das Schaltjahr aus (1900 war also kein Schaltjahr). Ausgenommen sind die Jahre, die durch 400 zu teilen sind, wie 1600, 2000, 2400 etc. – hier findet ganz normal ein Schaltjahr statt.
(Quelle: K. G. Irwin: The 365 days: The Story of the calndar, Crowell 1963)
Scharlatan
Dieses Wort kommt aus dem italienischen (cialare, ciarlatano) für schwätzen oder Schwätzer. Es hat dort nicht so eine negative Bedeutung wie bei uns.
Schielen
“Schiel’ nicht so viel, sonst bleibt es dir noch!” Viele Kinder haben diesen Satz wohl schon von ihren Eltern gehört und ich kann hier endlich entgegensetzen: Das ist absoluter Schmarr’n! (=bayerisch für “Unsinn”). Dieses Gerücht wird zwar sogar auf Augenarztkongressen immer noch am Leben gehalten, aber Tatsache ist: Es gibt keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem übermäßiges Grimassenschneiden zum Stabismus (Klugscheißerausdruck für Schielen) geführt hätte.
Auch Professor Wolfgang Haase, seit 1965 praktizierneder Schielexperte an der Hamburger Uniklinik, hat noch kein solches Kind erlebt: “Es kommt vor, dass Eltern zu mir kommen und sagen: Das Kind schielt seit der Party zu seinem dritten Geburtstag.” Er habe aber in solchen Fällen immer festgestellt, dass der Stabismus schon verher entstanden sein musste. Er fiel den Eltern vielleicht zum ersten Mal auf, als die Kinder bei der Party um die Wette schielten – ein möglicher Hintergrund für die Mär vom Schielen, bei dem die Augen “stehen bleiben” können, wenn das Kind erschreckt wird.
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmt’s? Noch mehr moderne Legenden im Test. Hamburg 2000)
Schlaf
Eine Faustregel bezüglich des menschlichen Schlafes lautet: pro Tag bzw. Nacht soll man acht Stunden schlafen. Dabei ist das Schlafbedürfnis genetisch programmiert. Es gibt Menschen wie den Erfinder Edison, die mit nur vier Stunden Schlaf auskommen. Andere brauchen dagegen 10 oder mehr Stunden. (Ich gehöre wohl zu letzteren) Man kann übrigens auch nicht trainieren, zu einem Wenigschlafer zu werden. Es kann sogar zu Gesundheitsschäden führen, wenn man gegen seinen “Typ” schläft. Beruhigenderweise kann ich hinzufügen, dass es dagegen ungefährlich ist, länger zu schlafen.
(Quelle: A. Borbely: Das Geheimnis des Schlafs, Stuttgart 1984)
Schlaraffenland
Mit Schlaraffenland assoziieren wir das Land, in dem Milch und Honig fließen, kurz: das Paradies. Mit der Herkunft des Wortes hat die heutige Bedeutung nichts zu tun. Es kommt von Slur-Affe für “fauler Affe”, ist also eigentlich ein Schimpfwort.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2001)
Schlitzohr
Gesellen bestimmter Zünfte trugen als Zeichen ihrer Zunftangehörigkeit Ohrringe. Verstießen sie gegen die Regeln ihrer Zünfte, benahmen sie sich also „unzünftig“, so wurde ihnen dieser Ohrring auf relativ schmerzhafte Art entfernt. Man riß ihn einfach aus dem Ohr. Das Ergebnis war ein „Schlitzohr“. Eine andere Erklärung besagt, dass Bäcker, die zu kleine Brötchen gebacken hatten, mit dem Ohr an die Kirchentür genagelt wurden. Um sich zu befreien mussten sie sich losreißen. Das Ergebnis: s. o.
Schlucker, armer
Der erste, der als “armer Schlucker” bezeichnet wurde, soll der Wiener Maurer Philipp Schlucker gewesen sein – so eine Deutung. Er erhielt von Kaiserin Maria Theresia (1717 – 1780) den Auftrag den Wiener Tiergarten mit einer festen Mauer zu umgeben. Er hatte diese Arbeit allein auszuführen und erhielt dafür einen Hungerlohn.Glaubwürdiger ist jedoch die Interpretation, ein armer Schlucker sei einer, der nichts zu beißen hat und eben alles schlucken muss.
(Quelle: BROCKHAUS: Was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Schluckspecht
Der etwa 20 cm große, schwarz-weiß gefiederte Dreizehenspecht ist in Mitteleuropa im Bayerischen Wald und in den östlichen Alpen zu Hause. Wichtige Hintergrundinformation für Klugscheißer: Das Weibchen hat eine weißen und das Männchen einen gelben Scheitel. Der lateinische Ausdruck lautet übrigens Picoides tridactylus, was durchaus Sinn macht. Seine Höhlen baut besagter Specht gerne in kernfaulen Stämmen, oft in Fichten oder Arven.
Während der Vegetationsperiode schlägt der Dreizehenspecht Löcher in die Rinde lebender Bäume und trinkt den Saft. Und daher stammt auch der Ausdruck “Schluckspecht”.
(Quelle: Brockhauskalender2004 vom 14.9.2004)
Schnaps
”Das Essen war mal wieder fettig! Da brauchen wir einen Schnaps zur Verdauung.” Diesen Satz kann man häufig nach einem guten Sonntagsbraten hören. Von diesem Irrtum leben ganze Industrien. Vermutlich kam er durch die Beobachtung zustande, dass man Fettflecken mit Alkohol entfernt; daher glauben viele, dass Alkohol auch ein fettes Essen verdünne und besser verdaulich mache. In Wahrheit aber verdünnt der Alkohol weniger das Fett im Essen als die Säuren in unserem Magen, die das Fett zerlegen; er ist also beim Verdauen keine Hilfe, sonder eher eine Bremse.
(Quelle: Walter Krämer: Das neue Lexikon der populären Irrtümer, Piper 2000)
Schnee
Jetzt kommt ja bald wieder die “stade Zeit”. (Für unsere Freunde aus dem Norden: Weihnachten halt!) Vielleicht hat sich der eine oder andere schon einmal gefragt, warum es stiller ist, wenn draußen Schnee liegt. Hier kommt die Antwort: Frisch gefallener Schnee bildet viele kleine Zwischenräume, in denen sich der Schall verliert, anstatt wie sonst reflektiert zu werden.
(Quelle:BROCKHAUS: Was so nicht im Lexikon steht. Leipzig 1996)
Schokolade
Dass Schokolade reichlich Zucker, Fett und Kalorien enthält, dürfte jetzt niemanden vom Hocker hauen. Daneben enthält sie aber auch noch die Vitamine A, B1, B2, Eisen, Calcium, Kalium und Phosphor, und zwar je nach Sorte mehr als ein Apfel, ein Becher Yoghurt oder eine Portion Hüttenkäse.
(Quelle: Sandra Boynton: Chocolate: The consuming passion, London 1982)
Schottland
Das gehört unter die Rubrik: Länder und woher sie ihre Namen haben. Kennzeichnend für Schottland ist, dass dieses Land nach dem 6. Jahrhundert n.Chr. nicht jenen Namen besaß, unter dem es jetzt bekannt ist. Seinen Namen bekam es von dem gälischen Stamm der „Skoten „, der im 6. Jahrhundert aus Nordirland einwanderte. Der berühmteste von diesen Männern war der heilige Columba, der 563 in Iona landete und seine Mission des Christentums in dem heidnischen Land begründete. Und nun kennst du die wahre Geschichte!
Vielen Dank an Frank und Pat.
Jemanden etwas in die Schuhe schieben
Dieser Spruch stammt aus der Zeit als fahrende Gesellen noch in gemeinsamen Schlafsälen übernachteten. Wenn nun einer etwas gestohlen hatte, kam es schon einmal vor, dass er seine Beute im Schuh des Nachbarn versteckte, so dass bei Auffliegen des Diebstahls der Verdacht auf den anderen gelenkt bzw. ihm die Schuld zugeschoben war.
(Quelle: Das Buch der Redensarten, MOEWIG 1999)
schwänzen
An dieser Stelle muss wohl nicht erklärt werden, dass schuldhaft versäumter Unterricht gemeinhin als “schwänzen” bezeichnet wird. Das Wort hat mit dem Substantiv Schwanz selbstverständlich nichts zu tun. Es kommt von schwanken im Sinne von umherschlendern. Bekannt ist es seit dem 16. Jahrhundert; im 18. Jahrhundert nahm es in der Schüler- und Studentensprache die heutige Bedeutung an.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998) Schwangerschaft
Gerne wird behauptet: Ein bisschen schwanger zu sein, das geht wohl nicht. Geht aber wohl, kann ich als Klugscheißer nur erwidern, und zwar beim weiblichen Gürteltier. Nach der Paarung kann es die Entwicklung des Embryos bis zu drei Jahre lang hinausschieben. Dadurch wird nämlich gewährleistet, dass die Jungen nicht zu Zeiten von Dürre und Nahrungsmangel geboren werden.
(Quelle: Brockhaus, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Schwangerschaft II
Gerne wird behauptet, dass eine Frau leichter schwanger wird, wenn sie nach dem Sex noch eine Weile auf dem Rücken liegen bleibt. Dieser Irrglaube basiert vermutlich auf der Vorstellung, dass der Samen einen beschwerlichen Weg nach oben antreten muss, um zur weiblichen Eizelle zu gelangen. Doch den Spermien ist die Richtung, in die sie sich in der Gebärmutter und im Eileiter bewegen müssen, ziemlich egal. Sie finden ihren Weg ganz egal, ob die Frau liegt, sitzt, rennt oder gerade einen Kopfstand macht.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung. Wissen. Kalender 2006)
Schwarze Witwe
Die berüchtigte Latrodectus mactans kann mit dem Nervengift aus ihren Drüsen einen Menschen töten. O.K., das ist schon recht unangenehm. Aber es wäre dennoch falsch, sie als giftigste Spinne zu bezeichnen. Die gefährlichste von diesen Spinnen ist nämlich der Sidney Funnel Web oder genauer Atrax robustus. Anders als seine verwitwete Kollegin attackiert er Menschen und Tiere auch ohne provoziert zu werden. Bis in den 80er Jahren endlich ein Antiserum entwickelt wurde, war sein Biss fast immer tödlich. Er kommt übrigens ausschließlich in der Gegend von Sydney in Australien vor.
(Quelle: Grzimeks Tierleben, Band 1, Stuttgart 1971; T. Maguire: “Meanest spider alive”, Reader’s Digest 1991)
Schwarzer Mann
Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Niemand! Und wenn er aber kommt? Dann laufen wir davon! Kaum einer, der dieses Spiel aus seiner Kindheit nicht kennt. Aus aktuellem Anlass möchte ich hier gerne erklären, woher dieses Fangspiel seinen Ursprung hat: Als in Europa vor einigen Jahrhunderten die Pest wütete, fanden viele Menschen den Tod. Soviele, dass es unmöglich war, sie einzeln auf den Friedhof zu bringen. Deshalb wurden sie gleich dutzendweise mit Karren zur Beerdigung befördert. Dies war eine undankbare Aufgabe für die Totengräber- man konnte sich leicht anstecken. Um sich zu schützen, trugen sie lange schwarze Mäntel mit Kapuzen und schwarze Handschuhe. Jeder, der diese schwarzen Gestalten sah, lief vor ihnen davon, weil sie Angst hatten, sich bei ihnen anzustecken. Sie hatten alle Angst vor dem “Schwarzen Mann”.
Zur Erinnerung an diese schlimme Zeit spielen Kinder dieses Spiel. Es hat also überhaupt nichts mit einem rechtsextremistischen Hintergrund zu tun.
(Quelle: Baumann und Ehrenwierth: Heimat- und Sachkunde 4, München 1984)
Schwarzes Meer
Woher hat dieses Anhäufung von Salzwasser seinen Namen? Von der Farbe des Wassers natürlich nicht! Es hat seinen Namen von den heftigen Stürmen und den dichten Nebelschwaden, die es zuweilen zu einer sehr unfreundlichen Gegend machen – “schwarz” im Sinn von öde und bedrohlich. Sein Wasser ist bei Sonnenschein auch von schönstem Blau, wie alle anderen Meere auch.
(Quelle: Stichwort “Schwarzes Meer” in Brockhaus, Mannheim 1994)
„Das kann kein Schwein lesen“
Diese Redensart hat mit Schweinen nicht das geringste zu tun. Sie wird vielmehr der Familie Swyn aus dem Dithmarschischen zugeschrieben, deren Mitglieder durchaus angesehene und kluge Leute waren. Hatte selbst ein Swyn Probleme mit dem Entziffern eines Schriftstücks, so hieß es bei den Bauern: „Dat kann kein Swyn lesen“, woraus dann unser populärer Spruch entstanden ist.
(Quelle: Walter Krämer: Das Lexikon der populären Irrtümer, Piper 1998)
Schweineorakel
In unterschiedlichster Weise spielte früher das Schwein im Aberglauben eine Rolle. Glück bringen Schweine demzufolge, wenn man von ihnen träumt. Begegnet man ihnen allerdings vor Antritt einer Reise, so sollte man das Unternehmen lieber lassen. Als Eheorakel wurde das Schweinestallhorchen genutzt. In der Weihnachtsnacht musste das wissbegierige Maidlein an die Stalltür klopfen. Antwortete grunzend ein ausgewachsenes Schwein, so war ein Witwer oder gesetzterer Herr als Bräutigam zu erwarten. Quiekte hingegen ein Ferkelchen, so konnte es schon ein fescher junger Mann sein. Grunzte mal wieder kein Schwein, so hieß es, ein weiteres Jahr warten…
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 20. Dezember 2005)
Schweinepriester
Neben Arschloch und Hurensohn werden diese auch gerne als Schweinepriester tituliert. Dabei gibt es gar keine Schweinepriester. Das Wort kennen wir seit dem 19. Jahrhundert, die Erklärung ist einfach: Meint eigentlich den in klösterlichen Diensten stehenden Schweinehirten, der auch die Kastration der Ferkel vornahm.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Schweiß
Zugegeben, wer schon mal in einer Sportumkleidekabine war, und zwar egal ob bei Männchen oder Weibchen, wird das kaum glauben: Frischer Schweiß riecht nicht. Erst Bakterien erzeugen den typischen Schweißgeruch; da sie erst bei höheren Temperaturen gedeihen, entwickelt ein Glas frischen Schweißes im Kühlschrank keinerlei Gerüche.
(Quelle: Werner Gehrig: Handbuch der Zoologie, Stuttgart 1990)
Schweppes
Auf jedem Schweppes-Etikett steht: “Indian Tonic Water. Limonade, chininhaltig”, und jeder hält Schweppes für ein urenglisches oder gar indianisches Erfrischungsgetränk. Hersteller ist die “Soft Drink Manufactures Schweppes Ltd. London. Famous since 1783”.
Doch eigentlich müsste der Name mit dem angelsächsischen Genitiv, also “Schweppe’s water” geschrieben werden, denn wir verdanken das Getränk Jean Jacob Schweppe. Der Hesse hatte in Witzenhausen eine kleine Silberschmiede nebst Uhrmacherei. 1765 erfand er nebenbei den Vorläufer des heutigen Soda Clubs (oder Wasser Max…), nämlich eine Maschine, die normales Wasser zu Sprudel machte, und gründete 1783 in der Drury Lane in London seine Fabrik für Sodawasser.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Schwerelosigkeit im All?
Auch im All gibt es Schwerkraft. Die Anziehungskraft der Erde und aller anderer Himmelskörper nimmt lediglich mit zunehmender Entfernung stark ab. Entkommen kann man ihr aber nicht. Astronauten sprechen daher, wenn sie von den Zuständen im All schwärmen, auch ungern von Schwerelosigkeit, sondern von einer “Mikroschwerkraft”.
(Quelle: SZ Wissen Kalender 2006)
Schwimmen
Noch immer kann ich das Märchen hören, dass man unmittelbar nach dem Essen nicht schwimmen soll, da man sonst Magenkrämpfe und eventuell sogar untergehen könne. Diese lustige Geschichte stammt aus einer Broschüre des Amerikanischen Roten Kreuzes vor mehr als 50 Jahren. Es ist nicht bekannt, wie diese Theorie zustande kam, auf jeden Fall hält sie einer empirischen Überprüfung nicht stand, wenn man dem amerikanischen Sportarzt Arthur Steinhaus glauben darf. Er hatte zahlreiche Schwimmer und Schwimmtrainer nach Essgewohnheiten und Training ausgefragt, mit dem Ergebnis, dass viele Leistungs- und Hobbyschwimmer regelmäßig auch nach schwerem Essen schwimmen. Dabei wurde kein einziger Fall von Magenkrampf beobachtet, und es ist auch noch niemand wegen eines vollen Bauches ertrunken (Von den Befragten? Anm. d. WM). Die Warnung vor dem Schwimmen nach dem Essen kommt daher in neueren Broschüren des Roten Kreuzes nicht mehr vor. Natürlich kann angestrengtes Schwimmen nach einem ausgiebigen Essen bei manchen Menschen eine leichte Übelkeit erzeugen; aber das gilt für Treppensteigen, Holzhacken und Dauerlaufen ebenso.
(Quelle: Arthur H. Steinhaus: Evidence and opinions related to swimming after meals, Journal of health, physical education and recreation, 1961)
schwule Tiere
Lange Zeit vertuschten es die Zoologen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Inzwischen aber weiß man von etwa 450 Tierarten, bei denen die gleichgeschlechtliche Liebe praktiziert wird. Männliche Delfine tune es, Löwen mit Löwen, Löwinnen mit Löwinnen, Löwen mit Löwen, weibliche Warzenschweine, Seehunde, Sumpfhühner, Flamingos, Elstern und Königspinguine. Sie alle treiben homosexuelle Spielchen.
Schwule Pinguine bleiben sich ein Leben lang treu, Möwenmännchen bauen sich gemeinsam ein Nest und schmeißen das Weibchen raus, wenn die Eier da sind. Bei den Meerschweinchen sind 10 Prozent homosexuell, ein bis zwei Prozent der Strauße ziehen männliche Gesellschaft weiblicher vor. Evolutionstechnisch macht das ja nun gar keinen Sinn. Die Natur: eine Spaßfraktion?
(Quelle: Brockhaus Kalender 2004. Was so nicht im Lexikon steht. Kalenderblatt vom 21.12.2004)
Seat
Der spanische Automobilhersteller, der heute zum Volkswagenkonzern gehört, verdankt seinen Namen der Verkürzung des eigentlichen Namens: Sociedad Espanola de Automobiles de Turismo (“Spanische Gesellschaft für Touristenautos”).
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Seifenblasen
Seifenblasen entstehen im Widerstreit von Seifen- und Wassermolekülen. Die Seifenmoleküle werden von den Wassermolekülen an die Außenseite der Seifenhäutchen gedrängt und blockieren dort für eine bezaubernde Weile die Wasserverdunstung, den Hauptfeind des schillernd-schönen Schwebewesens. Die Seifenblase ist ein ideales Gebilde. Eine kleinstmögliche Oberfläche schließt ein größtmögliches Volumen ein. Die Seifenhaut ist gerade so dünn, dass sie dem leichten Überdruck der Innenluft standhält.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 5./6. November 2005)
Sekretärin
Diese Berufsbezeichnung geht tatsächlich auf den Begriff Sekret zurück, das nichts anderes als “Absonderung” bedeutet. Die Lösung des Rätsels liegt darin, dass man “absondern” auch im Sinne von “geheimhalten” verstehen kann. Das lateinische Wort secretum heißt überseht “Abgeschiedenheit, Einsamkeit, Geheimnis”, auch “Frauengemach”.
Vor dem Aufkommen der Berufstätigkeit der Frau jenseits von Familie, Haus und Hof waren Sekretäre männlichen Geschlechts; sie waren Vertraute, Schreiber von Bischöfen und Adligen. Da Sekretäre an Tischen arbeiten müssen, entstand auch der Begriff Sekretär für Möbelstück mit Schreibmöglichkeit.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Selbstmord
Selbstmorde kommen unter jungen Menschen häufiger vor als bei älteren Menschen? Das stimmt nicht. Das Jugendalter ist gewiss nicht ganz ungefährlich: Die erste Liebe und deren Enttäuschung, Stress in der Schule usw. Dennoch nehmen die Selbstmorde pro Jahr und Altersklasse monoton steigend mit dem Älterwerden zu, von 5 pro 100 000 in der Gruppe der unter 20jährigen bis auf fast 50 pro 100 000 in der Gruppe der über 70jährigen. Je älter wir werden, desto eher scheiden wir aus freien Stücken aus dem Leben, und zwar zu allen Zeiten und in allen Ländern.
Dass dennoch die Selbstmorde gerade bei Jugendlichen eine solch große Rolle spielen, liegt daran, dass Jugendliche generell eher weniger sterben. Sie haben keinen Krebs und keine Kreislaufleiden, keine Altersschwäche und kein Alzheimer. Mit anderen Worten, in diesen Altersklassen sind Unfall, Mord und Selbstmord fast die einzigen möglichen Todesursachen, so dass der hohe Anteil von Selbstmord nicht überrascht.
(Quelle: Helmut Swoboda: Knaurs Buch der modernen Statistik, München 1971)
Sex
Endlich wird hier der Mythos widerlegt, Sex vor Sport wäre leistungshemmend. Dieser Irrtum geht vielleicht auf Sigmund Freud zurück, der lehrte, dass wir Menschen nur ein gewisses Quantum an Energie besäßen – was wir für den einen Zweck, etwa für Geschlechtsverkehr, benutzen, muss für einen anderen fehlen. Natürlich haben auch so manche Trainer an diesem Mythos mitgestrickt, der ihnen das Kontrollieren der Athleten so erleichterte. In Wahrheit soll Geschlechtsverkehr vor Sportwettkämpfen unsere Fitness nicht beeinträchtigen, weder die der Frauen noch die der Männer. Wer nach einer langen Liebesnacht am nächsten Morgen schlecht ausgeschlafen antritt und deshalb unter seinem oder ihrem Leistungslimit bleibt, sollte also diese schlechte Leistung nicht dem Sexualverhalten in die Schuhe schieben.
(Quelle: J.L. McCary: Sexual myths and fallacies, New York 1971)
siamesische Zwillinge
Zwillinge, die körperlich miteinander verwachsen sind, nennen wir siamesische Zwillinge. Siam ist ein altes Wort für Thailand. Der Begriff geht zurück auf die siamesischen Zwillingsbrüder Chang und Eng Bunkes (1811 bis 1874), die als medizinisches Phänomen in den Wortschatz der medizinischen Wissenschaft eingingen.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Silhouette
Warum heißt der Schattenriss, der v. a. im 18. Jahrhundert so modern war, ausgerechnet Silhouette. OK, es ist französisch, aber woher haben die Franzosen dieses Wort? Der ”Erfinder” dieser Zeichenkunst war nämlich niemand geringerer als Étienne de Silhouette (1709-1767) seines Zeichens Finanzminister des französischen Königs Ludwig XV. Er machte sich durch seine rigorosen Sparpläne, die die Privilegien des französischen Adels beschnitten, äußerst unbeliebt. Um als Vorbild zu dienen ließ er in seinem Schloss die Ölbilder abhängen und ersetzte sie durch selbstgefertigte Scherenschnitte. Daraufhin suchten ihn die Adligen verächtlich zu machen, indem sie alles Billige, also auch Umrissporträts, als ”à la Silhouette” bezeichneten. Und was war der Effekt? Würden wir heute noch den Namen des Finanzministers vom alten Ludwig kennen?
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Slogan
In der ersten Hälfte das 20. Jahrhunderts hat dieser Begriff, der für einen Werbespruch steht, den Weg aus England zu uns gefunden. Dabei entspringt er ursprünglich den schottischen Highlands. Slogorneheißt “Schlachtruf im Krieg.”
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Snob
Eingebildete Leute bezeichnen wir als Snobs. Die Herkunft des Wortes gilt als unklar. Nett, wenngleich nachweislich unwahr ist folgende Herleitung: Es heißt, an der Universität in Cambridge hätten sich früher Studenten nichtadeliger Herkunft einschreiben müssen mit.dem Zusatz sine nobilitate (“ohne Adel”).
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998) Sonne
Ja, mir ist schon klar, dass sich die Erde um die Sonne dreht anstatt umgekehrt, aber es stimmt nicht, dass sich der Stern, der übrigens aufs gesamte Universum gesehen gar nicht so groß ist, überhaupt nicht bewegt. Denn die Sonne bewegt sich, wie alle Sterne relativ zum Mittelpunkt der Milchstraße und zwar mit rund 250 km/h. Aber als ob das nicht schon genug wäre dreht sich die Sonne auch noch zusätzlich um ihre eigene Achse; einmal in 27 Tagen am “Äquator” und einmal in 31 Tagen an den Polen. Dieser Unterschied kommt dadurch zustande, dass die Sonne kein fester Körper ist.
(Quelle: Stichwort “Sun” in Microsoft CD-Rom Enzyklopädie Encarta, 1994) Sonnenblumen
“Tournesols” (französisch: Sonnendreher) machen ihrem Namen keine Ehre, da eine ausgewachsene Pflanze mit ihrer Blüte stur nach Osten blickt. Nur solange die Knospen nicht aufgebrochen sind, folgen sie der Sonne.
(Quelle: J. F. Carter: Sunflower science and technology, Madison 1978) Sonnenblumen II
Bei diesem Thema kann man wirklich klugscheißen: Sonnenblumen sind nämlich gar keine Blumen, sonder Korbblütler. Sie haben keine “Blüten” wie etwa Rosen, Tulpen oder ähnliches, sondern einen ganzen Kranz von eigenständigen Blüten, die auf dem sogenannten Blütenboden, einer Art Scheibe am Stengelende, sitzen. Meint man mit “Blume” eine Blüte, so sind solche Korbblütler – dazu gehören übrigens auch Margariten, Chrysanthemen oder Astern – keine Blumen, sondern Blumensträuße.
Mehr zum Thema Sonnenblumen.
(Quelle: Stichwort “Flower” und “Composite Flowers” in der MS Microsoft Enzyklopädie Encarta, 1994) Sonntag
Die Franzosen nennen den Sonntag dimanche, was zurückgeht auf das lateinische dies dominicus: “Tag des Herrn”. Unsere Bezeichnung leitet sich her aus dem lateinischen dies solis: “Tag der Sonne, des Sonnengottes”.
vgl. auch Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo. München 2001) S.O.S.
Dieser internationale Notruf heißt weder “Save our souls” noch “Save our ship”, noch sonst irgendwas. Allein schon aus dem Grund, weil man nicht annehmen kann, dass alle potentiellen Helfer des Englischen mächtig sind. Man hat sich Anfang des 20. Jahrhunderts international auf diese Buchstaben geeinigt, da sie so leicht als Morsezeichen übertragbar sind: … — … .
(Quelle: W. und M. Morris: Dictionary of word and phrase origins, New York 1962) Spag(h)etti
Woher haben die, vor allem bei Kindern beliebten, Pasta ihren Namen? Die Italiener haben sich das lateinische Wort für “Bindfaden”, nämlich spacus geschnappt und daraus ihr spago für “Schnur” gemacht. Das Diminutivum (cooles Klugscheißer-Wort, oder?) davon, also “Schnürchen” lautet spaghetto. Und da man üblicherweise diese Nudeln nicht einzeln, sondern gleich haufenweise verzerht, heißen sie Spaghetti.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001) Spanferkel
Vielleicht hat sich der eine oder andere schon mal gefragt, woher dieses junge Schwein seinen Namen hat. Dabei hat sich eventuell mancher gedacht, es hat was mit Holzspänen zu tun, über denen sie gebraten werden. Das ist natürlich falsch: Das “Span” in “Spanferkel” bezeichnet die Zitze einer Muttersau, und “Spänen” ist auch ein anderes Wort für Säugen. Werden Ferkel mit drei Monaten schlachtreif, saugen sie noch am Span.
(Quelle: Walter Zerlett-Olfenius: Aus dem Stegreif, Berlin 1943)
Spee
Neben Rotkäppchen-Sekt, Radeberger Bier, Köstritzer Schwarzbier oder Thüringer Wurst dürfte eines der bekanntesten DDR-Produkte das Waschmittel Spee sein. Es wurde zum 1. Dezember 1968 eingeführt, sein Name ist die Verkürzung von Spezial-Entwicklung, also Spee.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Sphinx
Um was es sich bei der Sphinx (man kann übrigens der oder die Sphinx sagen) handelt, kann man auf anderen Seiten im Netz nachschauen. Aber ich möchte Euch heute mitteilen, warum die Nase der Sphinx fast nicht mehr existiert: Für die übereifrigen Geologen unter Euch: Es hat nichts mit Erosion zu tun, sondern die Nase fiel im 19. Jahrhundert türkischen Soldaten zum Opfer, die sie als Zielscheibe für ihre Kanonen missbrauchten. Zuweilen wird dieser Vandalismus auch den Truppen Neapoleon Bonapartes angelastet, die während des Feldzuges 1798/99 auf die Sphinx geschossen haben sollen; diese Version erscheint aber angesichts der Kulturbeflissenheit Napoleons recht unwahrscheinlich.
(Quelle: C.W. Ceram: Götter, Gräber und Gelehrte, Reinbek 1972)
Spinnen
Sind Spinnen nützlich?
Der englische Arachnologe W.S. Bristowe hat einmal auf einem Stück Wiesenland in Sussex eine Zählung der dortigen Spinnenbevölkerung durchgeführt. Auf anderthalb Morgen fand er zweieinhalb Millionen der Krabbeltierchen. Aus dieser Zahl und anderen Kalkulationen rechnete er die Stammbevölkerung der Spinnen in England und Wales auf sagenhafte zwieeinfünftel Billionen hoch.
Bei der mehr als zurückhaltenden Annahme, dass jedes Exemplar pro Jahr 100 Insekten erledige, kam er auf
220 000 000 000 000 jährlich getötete Insekten. Nicht auszudenken, wenn es keine Spinnen gäbe…
(Quelle: Brockhaus Kalender 2004. Was so nicht im Lexikon steht. Kalenderblatt vom 29.11.2004)
Spinnen II
Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen. Dieser Kinderreim hat mit Spinnentieren nichts zu tun. Gemeint ist die Tätigkeit des Spinnens: Nur arme Menschen fingen früher schon frühmorgens an zu Spinnen.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer, München 2000)
Spinnen III
Da es immer noch vorkommt, dass Spinnen für Insekten gehalten werden, muss hier Abhilfe geschaffen werden: Spinnen gehören in die Klasse der Arachniden, die sich von Insekten in mehrfacher Weise unterscheiden: Im Gegensatz zu Insekten haben sie keine Fühler. Außerdem haben sie vier und nicht drei Beinpaare. Mit den Insekten haben sie soviel gemeinsam wie Schlangen mit Vögeln.
(Quelle: Stichwort “Spider” in Microsoft CD-Rom-Enzyclopädie Encarta, 1994) Spinnweben
Wer glaubt, dass die Fallen der Arachniden ein eher zartes Konstrukt darstellen, der irrt. Spinnweben sind stärker als jede andere Naturfaser, die wir kennen; ihre Reißfestigkeit, also das Verhältnis der zum Zerreißen nötigen Kraft zum Fadenquerschnitt, ist höher als bei Stahl.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer, Piper 2000)
Sprudelflasche
Wenn du eine Flasche mit kohlensäurehaltiger Flüssigkeit schüttelst, steigt in ihr der Druck. Das könnte man meinen, doch es ist falsch. Der Druck bleibt immer konstant, egal wie viel geschüttelt wird. Das Schütteln bewirkt, dass sich die Gasbläschen in der Flüssigkeit vermehren. Öffnet man den Deckel, drängt das in der Flüssigkeit gelöste Gas nach außen. Als Transportmittel nutzt es die Bläschen – weil es nach dem Schütteln so viele davon gibt, kann viel Gas in viele Blasen schlüpfen. Diese dehnen sich dadurch aus und reißen auf dem Weg aus der Flasche Flüssigkeit mit sich.
(Quelle: SZ Wissen Kalender 2006)
Squaw
Wer glaubt, mit Squaw weibliche Indianerinnen zu bezeichnen, könnte in große Schwierigkeiten geraten. Viele Indianer fühlen sich durch dieses Wort beleidigt, weil es nämlich in der Indianer-Umgangssprache ein Begriff für die weiblichen Genitalien ist. Sie sehen dies als Rassismus. Im amerikanischen Bundesstaat Minnesota mussten deshalb schon Gemeinden ihren Namen ändern, und auch in Kalifornien, Heimat des berühmten ”Squaw Valley”, kämpfen Indianer für die Umbenennung solcher Orte.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998 und Das Deutsche Wörterbuch, München 1985) Stachelschwein
Dieses pieksende Tier trägt seinen Namen zu Unrecht, denn es gehört der Familie der Nagetiere an. Dass man es landläufig als Schwein bezeichnet, lässt sich wahrscheinlich auf die Grunzlaute, die das Tier von sich gibt, zurückführen. Das rund 70 Zentimeter lange Tier kommt ursprünglich aus Südostasien und Afrika
und wurde von den Römern nach Südeuropa eingeführt.
(Quelle: Pat Lauer: Das Ei des Kolubus und andere Irrtümer, München 2000) Statistik
Fast jeder kennt folgendes Zitat: “Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!” Der eine oder andere glaubt zu wissen, dass dieses Zitat aus der Feder Winston Churchills stammt. Doch hier handelt es sich um einen historischen Irrtum: Joseph Goebbels hat diesen Ausspruch Churchill in die Schuhe bzw. in den Mund geschoben. In den verschiedenen “Anweisungen an die deutsche Presse” aus den Jahren 1940/41 ließ er den englischen Premierminister diese Worte sagen. Dahinter steckte vermutlich die Taktik, den Kriegsgegner als notorischen Lügner darzustellen.
Winston Churchill war in Wirklichkeit ein großer Fan von Statistiken und hatte großen Respekt vor ihnen.
(Quelle:Statistisches Landesamt Baden-Württember: Ich glaube nur der Statistik … Was Winston Churchill über die Zahlen und die Statistik wirklich sagte, Stuttgart 1996) Stegreif
Woher kommt der Begriff “aus dem Stegreif”? Gemeint ist: “Aus dem Stand” oder “spontan”. (An meine Schulzeit erinnere ich mich mit Schrecken an “Stegreifaufgaben”. PW)
Der Stegreif war im Mittelalter eine bestimmte Sorte von Steigbügeln, so eine Art Rallyeausstattung. Und die rasantesten Reiter waren die Kuriere der Kaiser und Könige.
Wenn sie dem Volk auf dem Marktplatz Bekanntmachungen, Erlasse und Gesetze der Majestäten kundtaten, so stiegen die dafür nicht extra vom Pferd. Sie verlasen “aus dem Stegreif” eben.
(Quelle: BROCKHAUS, Ganz schön merkwürdig, Leipzig 1998) Stewardess
Diese Berufsbezeichnung ist heute nicht mehr üblich. Der richtige Ausdruck lautet Flugbegleiterin. Ein Steward war ein Küchenchef oder Kellner auf einem Schiff. Der Begriff ist die Zusammensetzung der altenglischen Wörter stig für “Stall” und weard für “Wärter”, eine Stewardess ist also eigentlich eine “Stallwärterin”.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Strauß
Strauße stecken ihren Kopf bei Gefahr in den Sand. Das ist wohl falsch! Lassen wir den altbewährten Tierfreund Bernhard Grzimek sprechen, der in seinem Standardwerk “Grzimeks Tierleben” schreibt: “Wenn ein Strauß wegläuft, dann kann es geschehen, daß er auf einmal verschwunden ist, obwohl er noch gar nicht den Horizont erreicht hat. Geht man ihm nach, sieht man ihn mit lang ausgestrecktem Hals flach auf der Erde sitzen. Daher stammt wohl das Märchen von dem Vogel Strauß, der den Kopf in den Sand steckt und glaubt, nicht gesehen zu werden.” Vor allem halbwüchsige Strauße, berichtet der Zoologe, legten sich gern so hin. Komme man ihnen zu nahe, so würden sie sofort aufspringen und davonsausen.
Die Mär vom Straußenkopf im Sand ist nach Grzimek schon uralt: Sie stammt von den alten Arabern. Die Römer und alle späteren Bücherschreiber hätten die Geschichte ungeprüft abgekupfert. Zum Glück schreibe ich nur bei Autoritäten wie Grzimek ab!
(Quelle: Christoph Drösser. Stimmt’s? Moderne Legenden im Test. Hamburg 2000)
Streik
Ich gehe davon aus, dass jeder weiß, was ein Streik ist. Was vielleicht viele noch nicht wissen, wann der erste Streik der Geschichte stattgefunden hat: Im Jahre 1156 v. Chr. legten die Arbeiter in Medinet Habu die Arbeit nieder, weil sie zwei Monate lang nicht entlohnt worden waren. Ramses III. (1184-1153 v. Chr.) ließ auf den Wänden seines Totentempels die Land- und Seeschlachten darstellen, in denen er die Libyer und die Seevölker besiegt hatte. Sein Tod war nicht so rühmlich: Er kam bei einer Haremsverschwörung ums Leben.
(Quelle: Brockhaus, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Auf den Strich gehen
Wer hat sich nicht schon mal gefragt, warum es heißt, dass diese leichten Mädels auf den Strich gehen, um uns ihre Dienste anzubieten? Die Jäger unter euch vermuten vielleicht, es hat etwas mit Schnepfen zu tun. Genauer gesagt, den männlichen Schnepfen. Die sind es nämlich, die während der Balz auf und ab joggen. Der zurückgelegte Weg wird Strich genannt. Eine Übertragung auf den Menschen ist hier aber nicht angebracht. Der Strich im Großstaddschungel kommt aus dem Rotwelsch und heißt wörtlich: “Leine”, also eine Grenzlinie, die einen Herrschaftsgebiet markierte, und wurde schließlich zur Bezeichnung dieses Bezirks selbst – jenes Gebiet also, in dem die Dirnen ihr Gewerbe betreiben und keine Außenseiterinnen dulden.
(Quelle: Peter Köhler: Basar der Bildungslücken, München 2000) Strohwitwer
Wenn die Gattin urlaubt und der Gatte allein im Ehebett schlafen muss, sprechen wir von einem Strohwitwer. Da die Betten früher nicht mit Daunen, sondern mit Heu oder Stroh gefüllt waren, ist der Zusammenhang zwischen Stroh und Witwer klar. Der Witz an der Sache ist aber der, dass die Bezeichnung, die es auch im Englischen gibt, eigentlich “Strohwitwe” oder grass widow hieß. Gemeint waren damit ursprünglich unverheiratete junge Frauen, die im Freien (im Stroh oder Heu) entjungfert bzw. geschwängert worden waren und deshalb als entehrt galten. Die Gemeinsamkeit “Mann oder Frau, der oder die auf dem Bettstroh verlassen wurde” erklärt die Übertragung.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001) Struwwelpeter
Wer kennt sie nicht, die lustigen Geschichten vom Zappelphilipp, vom fliegenden Robert, vom Suppenkasper usw. Aber wer und warum hat sich die Geschichten ausgedacht? Kurz vor Weihnachten im Jahre 1844 wollte der Frankfurter Kinderarzt Dr. Heinrich Hoffmann-Donner ein Bilderbuch für seinen dreijährigen Sohn Karl erwerben. Doch er fand nichts, was seinen Ansprüchen entsprach. So griff er zu einem Schulheft und fügte seinen eigenen Zeichnungen die bekannten Verse hinzu. Auf Drängen seiner Freunde gab er das für den Hausgebrauch gedachte Büchlein zum Druck und zum Christfest 1846 konnte man das Bändchen für 59 Kreuzer erstehen. Die ersten 1500 Exemplare waren sofort vergriffen und die Gesamtauflage beträgt nun 25 Millionen (Stand 1964) und ist so das meistverkaufte Werk in der Jugendliteratur überhaupt.
(Quelle: Fritz C. Müller, Wer steckt dahinter? Düsseldorf 1964) Styropor
Ich brauche hier wohl nicht erklären, was Styropor ist. Das setzte ich mal als bekannt voraus. Aber ich kann euch erzählen, woher es seinen Namen hat: Styropor ist ein eingetragenes Warenzeichen und steht für Schaumstoffe aus Polystyrol und Styrolmischpolymerisaten. Jetzt wisst ihr es auch!
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Sudoku
Wer hat’s erfunden? Die Japaner jedenfalls nicht! Die beliebten Zahlenrätsel wurden in den USA erfunden. Sie tauchten bereits im Mai 1979 in der Zeitschrift Dell Math Puzzles & Logic Problems unter dem Namen “Number Place” zum ersten Mal auf. Ihr Schöpfer war vermutlich der pensionierte Architekt und Rätselautor Howard Garns. Allerdings gibt es Vorläufer, wie z. B. die “Lateinischen Quadrate” der Schweizer Mathematikers Leonhard Euler, die aber noch nicht in Unterquadrate unterteilt waren wie die Sudokus. 1984 begann der japanische Rätsel-Verlag Nikoli die Zahlenquadrate abzudrucken und nannte sie “Suji wa dokushin ni kagiru” (Die Zahlen müssen einzeln sein), kurz Sudoku. Sie wurden in Japan schnell populär und kamen über Neuseeland nach Großbritannien. 2005 verfiel dann ganz Europa ins Sudoku-Fieber.
(Quelle: Christa Pöppelmann. Die neuen Irrtümer der Allgemeinbildung. München 2006 )
Die Quäker sind eine heute weltweit verbreitete Religionsgemeinschaft, deren antikirchlicher Charakter hervorstechendstes Merkmal ist. Die Quäker nannten sich ursprünglich “Gesellschaft der Freunde”, den früheren Spottnamen Quäker (“Zitterer”) übernahmen sie später selbst als Eigenbezeichnung.
Dazu gibt’s eine nette Anekdote: Der Gründer der Bewegung, George Fox, hatte 1650 bei einer Gerichtsverhandlung dem Richter zugerufen, er solle das Wort Gottes hören und vor dem Jüngsten Gericht zittern, woraufhin der Richter ihn spöttisch “Zitterer” nannte.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Quarantäne
Quarantäne setzt sich aus dem italienischen quaranta giorni zusammen und heißt “vierzig Tage”. 1348 wütete die Pest in Venddig und Verdächtige wurden für 40 Tage auf eine Insel geschickt, um zu beobachten, ob sie krank oder gesund waren.
Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002
Rabeneltern
Völlig zu Unrecht gelten Raben als schlechte Eltern. Der Begriff “Rabeneltern” basiert auf der Annahme, dass die schwarzgefiederten Vögel ihre Brut aus dem Nest werfen, wenn es ihnen zu lästig wird, die Kleinen durchzufüttern. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Raben sind nämlich höchst fürsorgliche Eltern. Sie leisten beim Schlüpfen intensive Geburtshilfe, decken ihre Jungen zärtlich zu, wenn es ihnen zu kalt wird und sorgen mit rührender Anteilnahme dafür, dass der Nachwuchs niemals Hunger leidet. Woher kommt also der schlechte Ruf? In der Tat versuchen Rabeneltern ihre Jungen so schnell wie möglich flügge zu bekommen. Sobald die Flügel ausgereift sind, werden die Jungen (und auch die Mädchen) aus dem Nest geschubst. Natürlich nicht, um das Nest wieder für sich zu haben (wie dies gelegentlich bei Menschen auftreten soll), sondern um die Brut nicht an Raubvögel zu verlieren.
(Quelle: Pat Lauer: Das Ei des Kolubus und andere Irrtümer, München 2000)
Radler
Das Wort Radler kennen wir als Abkürzung für Radfahrer und als Bezeichnung für ein Mischgetränk, das zur Hälfte aus Bier, zur anderen aus Limonade (meistens Zitrone) besteht. Klar, dass sich jedem Klugscheißer die Frage auftränkt: Wie kommt ein alkoholisches Getränk zu diesem Namen? Das haben wir Franz Kugler zu verdanken. Der war nämlich Gastronom in Deisenhofen, Oberbayern, und hatte mit der Kugler-Alm ein beliebtes Ausflugsziel. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Radfahren immer beliebter, und Franz Xaver Kugler ließ einen Radweg von München quer durch den Wald zu seiner Kugler-Alm anlegen. Dies machte sein Lokal noch populärer. An einem Samstag im Sommer des Jahres 1922 ereignete sich dann ein Drama: Etwa 13 000 Radler (also echte) sollen angeblich (wahrscheinlich waren es in Wahrheit eher 130) die Kugler-Alm gestürmt haben. Da die Biervorräte ohnehin zur Neige gingen, aber noch unglaublich viel Zitronenlimonade vorrätig war, mischt Herr Kugler kurzerhand Bier und Limo und präsentierte seinen Gästen das Getränk als Radlermass, das er eigens für Radfahrer erfunden habe, damit diese nicht besoffen nach Hause fahren müssten.
Das Mischgetränk machte schnell Karriere, auch über Bayern hinaus, war allerdings bis 1993 ein Getränk, das stets vor Ort zubereitet werden musste. Erst seit der Änderung des Biersteuergesetzes, die zum 1. Januar 1993 in Kraft trat, ist die Herstellung fertiger Biermischgetränke erlaubt. Kuriosität am Rande: Im fertigen Radler muss auch für den Limonade-Anteil Biersteuer gezahlt werden.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Rama
Als Erfinder der Margarine gilt der Franzose Hippolythe Mége-Mourier, und 1869 wurde die Kunstbutter als Oleo-Margarin patentiert. Zwei Holländer – Simon Van den Bergh und Henri Jurgens – sicherten sich die Herstellungslizenz für Deutschland. Da Bismarcks Schutzzollpolitik den Import behinderte, beschlossen sie, eine eigene Margarinefabrik zu bauen. 1924 kreierte Jurgens den Namen “Rahma”, und Van den Bergh kam aus “Schwan im Blauband”; 1929 schlossen sie sich dann zusammen – Rahma hatte inzwischen das “h” verloren – zu “Rama im Blauband”. Rama ist natürlich eine Abkürzung und steht für Rahm und Margarine.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Rechtsanwälte
Wer Jura studiert und denkt, als Rechtsanwalt kann er haufenweise Prozesse führen, wird enttäuscht sein. Nur rund 20 Prozent der Arbeit eines Rechtsanwalts entfällt auf das Führen von Prozessen (für die meisten Anwälte übrigens ein Verlustgeschäft). Die restlichen 80 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt ein Anwalt mit der Beratung und Ausarbeitung von Verträgen.
(Quelle: H. Weber: “Ein Meilenstein auf dem Weg zum Discount-Juristen”. Forschung und Lehre S. 6/1995)
Reeperbahn
Das Wort Reeper ist das niederdeutsche Wort für “Seiler” und meint den Beruf des Seilemachers. Die Reeperbahn, heute die Lustmeile des Hamburger Stadtteils St. Pauli, war ursprünglich also ein Straße, in der viele Seiler, also Reeper, wohnten und auf Bahnen ihre Seile herstellten.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001) Regenwolken
Regenwolken sind ja bekanntlich voller Regen, also Wasser. Wasser hat eigentlicheine helle Farbe. Warum sind also Wolken, die so voller Wasser sind, dass sie esgleich freigeben, dunkel? In den Wolken befinden sich Wasserpartikel. Solange diese klein sind, reflektieren sie das Licht und werden als weiß wahrgenommen. Sind sie aber groß genug, um Regentropfen zu bilden, absorbieren sie das Licht und die Wolke erscheint für uns auf der Erde als dunkel.
(Quelle: Feldman, David: Warum ist die Banane krumm? München 1994) Regenwurm
Liebe Kinder: Endlich kann ich einen Riesenfehler klarstellen, der schon so viele von uns netten, unschuldigen Würmern unnötige Schmerzen bereitet hat. Wenn Ihr uns zerteilt, leben nicht beide Teile weiter!! Wenn Ihr uns in zwei gleich große Teile zertrennt, kann nur der vordere Teil weiterleben. Das Hinterteil bildet an der Schnittstelle einen 2. Schwanz und muss demnach kümmerlich sterben, da er so natürlich keine Nahrung aufnehmen kann. Wird dagegen nur ein kleiner Teil vom Vorderstück abgetrennt, so bildet sich am Hinterteil ein neuer Kopf und ist so überlebensfähig. Wichtig dabei ist, dass unsere regenerativen Organe nicht getrennt werden. Diese befinden sich zwischen dem 9. und 15. Segment. Unser Körper kann übrigens aus bis zu 180 Segmenten bestehen. So, jetzt wisst Ihr’s.
Vielen Dank an Wurmi, den Regenwurm.
Rei (in der Tube)
Vermutlich werden jetzt einige Klugscheißer enttäuscht sein: Rei steht einfach nur für Reinigung. Rei gibt es seit 1949, und es war das erste Feinwaschmittel auf dem deutschen Markt. Nette Werbung in den 50ern: “Morgens Rei, mittags frei”.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Reifenwechsel
Ja ich gebe es zu: Selbst ich als Klugscheißer sage zweimal jährlich: “Ich habe meine Reifen gewechselt.” Das wäre allerdings sehr umständlich und für mich als Laien quasi unmöglich. Denn der Reifen ist nur jener Gummiwulst, der auf der Felge sitzt. Richtig müsste es also heißen: “Ich habe die Räder meines Autos gewechselt.
(Quelle: Christa Pöppelmann. Die neuen Irrtümer der Allgemeinbildung. München 2006 )
Rhabarber
Der fremdländische Name Rhabarber verrät, dass diese Knöterichgewächs ein Import ist; es hat den aus Asien über den Mittelmeerraum zu uns gefunden. Das Wort ist griechischen Ursprungs und bedeutet wörtlich “fremdländische Pflanze”. In Rhabarber steckt der Ausdruck Barbar für grobschlächtiger, gewalttätiger Mensch. Die alten Griechen bezeichneten alle Menschen, die des Griechen nicht mächtig waren, als Barbaren.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Richter-Skala
Die Energiemenge, die von einem Erdbeben freigesetzt wird, kann eine wirklich beunruhigende Größe erreichen. Man nimmt an, dass ein starkes Erdbeben eine Energiemenge freisetzt, die mit 1000 Kernexplosionen vergleichbar ist.
Die genaue Energie eines Erdbebens lässt sich nur schwer genau berechnen, deshalb haben Seismologen die Richter-Skala entwickelt, die auf der Stärke der Schwingungswellen basiert, die von Seismographen aufgezeichnet werden. Die Richter-Skala ist so konzipiert, dass eine Zunahme um eine Einheit auf der Skala einer zehnfachen Zunahme der Stärke eines Erdbebens entspricht. Ein Erdbeben von der Stärke 8 ist also zehnmal stärker als eins mit der Stärke 7 oder eine Million mal größer als eins von der Stärke 2. Die Messung eines Erdbebens berücksichtigt ebenfalls, dass die Schwingungswellen schwächer werden, je weiter sie sich von ihrem Störungszentrum entfernen. Deshalb können Seismologen auf der ganzen Welt praktisch die gleichen Zahlen für die Stärke eines Erdbebens vorzeigen, ungeachtet dessen, wo es sich ereignet hat. Folgende Tabelle zeigt die Beziehung zwischen Stärke der Richter-Skala und der allgemeinen Auswirkung eines Erdbebens.
Allgemeine Auswirkungen von Erdbeben auf Gebiete in der Nähe
Ungefähre Stärke
Anzahl von Erdbeben jährlich
Fast Totalschaden
8,0 oder stärker
0,1-0,2
Großer Schaden
7,4-7,9
4
Ernsthafter Schaden
7,0-7,3
15
Beträchtlicher Schaden
6,2-6,9
100
Geringer Schaden
5,5-6,1
500
Von allen gespürt
4,9-5,4
1400
Von vielen gespürt
4,3-4,8
4 800
Von einigen gespürt
3,5-4,2
30 000
Nicht gespürt, aber aufgezeichnet
2,0-3,4
800 000
Glücklicherweise sind die Erdbeben in ihrer Mehrzahl schwach. Starke Erdbeben mit einer Stärke von 8 oder mehr ereignen sich einmal alle fünf oder zehn Jahre.
(Quelle: William C. Vergara, Warum ist Zucker süß?, Augsburg 1993)
Rio de Janeiro
Rio de Janeiro ist nicht nur die Hauptstadt des gleichnamigen brasilianischen Bundesstaates, sondern auch der Inbegriff von Brasilien. Wer Rio hört, denkt an den Zuckerhut, den Karneval und den berühmten Badestrand Copacabana. (Manche auch mit schlechten Erfahrungen, gell Albert??) Rio de Janeiro bedeutet “Fluss des Januars”.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Robin Hood
Wer kennt nicht die Geschichte des Helden aus Sherwood Forest? Doch wer hätte gedacht, dass die Bücher des Sagenheldes in Indiane im Jahre 1950 verboten waren? Per gesetzlichem Beschluss wurden alle Bücher über Robin Hood aus dem Handel gezogen. Das Thema der Bücher – das Ausrauben Reicher zugunsten Armer – wurde als kommunistische Propaganda betrachtet.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 26. August 2005) Röngten, Wilhelm Conrad
Das wäre doch mal eine Frage für Günter Jauch: Welcher deutsche Physiker schaffte es, Nobelpreisträger ohne Abitur zu werden? Nun die Besucher meiner Seite wüssten die Antwort. Es war der am 27. März 1845 in Lennep geborene und am 10. Februar 1923 in München verstorbene Physiker Röntgen. Kurz vor der Reifeprüfung flog er von seiner Schule, weil er einen seiner Lehrer auf der Schultafel karikiert hat. (Was für ein Frevel!! PW). Er durfte allerdings ein Privatabitur ablegen, doch zu seinem Pech erschien am Prüfungstermin nicht der angesetze Prüfungsvorsitzende, sondern, manche ahnen es vielleicht schon, der karikierte Lehrer und der ließ ihn prompt durchfallen!
Zu Röngtens Glück nahm das Züricher Polytechnikum auch Studenten mit entsprechnedem Vorwissen ohne Abitur auf. 1895 entdeckte er die nach ihm benannten Strahlen, 1901 erhielt er als Erster den Nobelpreis für Physik. Examensalpträume hatter er bis zum Lebensende. So Herr Jauch, fragens ruhig!
(Quelle: BROCKHAUS: Was so nicht im Lexikon steht. Leipzig 1996) Rolex
Der Name Rolex ist seit 1908 als Markenzeichen eingetragen. Von Rolex stammt die erste wasserdichte Armbanduhr, der erste Automatik-Rotor und das Datumsfenster. Seit 1919 vertreibt die Firma Rolex S.A. mit Sitz in Genf ihre Produkte weltweit. Der Name Rolex ist – für 1908 ungewöhnlich – ein Kunstwort, das gewählt wurde, weil es sich gut merken lässt, gut klingt und in den meisten europäischen Sprachen identisch ausgesprochen wird.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
rororo
Der Verleger Heinrich Maria Ledig-Rowohlt ließ nach dem Zweiten Weltkrieg Weltliteratur auf Zeitungspapier drucken; er nannte sie Rowohlts Rotations-Romane.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002) Rosen
Vielleicht hat sich der eine oder andere von Euch schon mal an dieser Blume gestochen. Ihr sollt jetzt wissen, dass es nicht deren Dornen waren, die Euch verletzt haben, sondern ihre Stacheln. Ein Dorn ist nämlich ein stechend spitzes Gebilde, das durch Umwandlung eines Pflanzenorgans entsteht. Ein Stachel dagegen ist ein aus Rindengewebe gebildetes, leicht ablösbares Anhangsorgan der Sprossachse höherer Pflanzen. Deshalb haben Kakteen Dornen, Rosen aber Stacheln.
(Quelle: Stichworte “Dorn” und “Stachel” in der Brockhaus Enzyklopädie, Wiesbaden 1990) Rothaut
Der Name Rothaut für Indianer ist schlecht gewählt, denn selbst wenn sie sich heftig schämen, dürfte sich das wohl kaum an roter Hautfarbe erkennen lassen. Der Spitzname “Rothäute”, übrigens auf französisch “Peaux-Rouges” und auf englisch “redskins”, entstand nämlich dadurch, dass die Ureinwohner Amerikas sich ihre Haut zum feierlichen Anlass von Friedensabschlüssen mit roter Farbe einschmierten.
(Quelle: BROCKHAUS, Ganz schön merkwürdig, Leipzig 1998)
Landläufig herrscht die Meinung, Papageien könnten länger als Menschen leben. Eine bestimmt Papageienart, der Kakadu, wird zwar tatsächlich bis zu 100 Jahre alt. Aber das sind immer noch 20 Jahre weniger als der menschliche Rekord. Der Vogel, dessen Alter noch am ehesten das des Menschen erreicht, ist nicht der Papagei, sondern die Krähe. Die einzigen Tiere, die länger leben als Menschen, sind die Riesenschildkröte und der Stör; beide werden bis zu 150 Jahre alt.
(Quelle: Das Guinness Buch der Rekorde)
Papier
Wie oft kann man ein beliebiggroßes Blatt Papier falten? Es kann maximal siebenmal auf die Hälfte gefaltet werden. Egal wie groß oder wie dünn das Blatt ist. Ausprobieren!
(Quelle: BROCKHAUS! Was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Paternoster
Beim Paternoster denkt man an das Gebet “Vaterunser” oder an antiquierte Aufzüge. Wo ist der Zusammenhang? Das Konstruktionsprinzip des Paternosters stammt aus der Fördertechnik im Bergbau. Dort hingen Tragkörbe an einer umlaufenden Kette. Die Bergleute des Mittelalters erinnerte dies an einen Rosenkranz, dessen Gebetsreihe jeweils mit einem “Paternoster”, einem “Vaterunser”, eröffnet wurde.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Pavillon
Es ist vermutlich keine große Überraschung, wenn ich euch verrate, dass dieses Wort aus dem Französischen stammt. Dort heißt unser Wort, dass wir für Gartenhäuschen, oder auch für provisorische Hütten verwenden, auch Zelt. Dem liegt wiederum das französische Papillon bzw. das lateinische papilio für “Schmetterling” zu Grunde. Und jetzt kommt’s: der Name entstand, weil die am Zelteingang nach außen umgeschlagenen Enden einem Schmetterling ähneln.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Pechvogel
Bis in die Neuzeit gab es den Beruf des Pechsieders. Pech war im Mittelalter ein wichtiger, besonders in deutschen Wäldern gewonnener Handelsgegenstand. Mit siedendem Pech hat man Burgen und Städte gegen Angreifer verteidigt, die ihrerseits mit brennenden Pechfackeln und -pfeilen Feuer an Haus und Hof legten.
Die heutige Bedeutung von Pech geht darauf zurück, dass früher Äste und Zweige mit Pech bestrichen wurden, um Vögel zu fangen: Ein Vogel, der den Jägern so auf den Leim ging, hatte Pech gehabt und war ein Pechvogel.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Peitschenknall
Jeder kennt ihn, und hat in schon mal gehört: Den Peitschenknall. Viele sind immer noch der Meinung, er entsteht durch die Reibung der Peitsche selbst oder durch das Auftreffen auf den Boden. Dabei knallt es auch, wenn die Peitsche den Boden oder irgendeinen Gegenstand gar nicht berührt. Wie kommt’s? Das Ende der Schnur beim schlagen der Peitsche erreicht Geschwindigkeiten von mehr als 1100 km/h; das ist sogar schneller als der Schall und so wird also die Schallmauer durchbrochen.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Pepsi-Cola
Das Konkurrenzprodukt zu Coca-Cola hat seinen zweiten Wortbestandteil von der Cola-Nuss.. Bleibt also noch der erste Teil zu erklären. Pepsi kommt von Pep. Auch im Deutschen ist Pep ein Synonym für “Elan, Schwung”. Das englische Wort soll vergleichsweise jung sein. Um 1890 “grassierte” in den USA eine Gesundheitsmodewelle: Das eiweißspaltende Magensaftferment Pepsin galt als das Mittel zur Förderung der Gesundheit schlechthin. Wer gesund ist, hat Schwung, Elan. So entstand offenbar das Wort Pep.
1896 wurde Pepsi-Cola erfunden. Vermutlich sollte mit dem Namen suggeriert werden, das Getränk versetze die Konsumenten in Schwung. Es gibt auch Deutungen, nach denen Pep eine Verkürzung vonpepper ist. Dabei enthält Pepsi nicht eine Spur von Pfeffer.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Persil
Jeder weiß, dass Persil ein Waschmittel der Firma Henkel ist. Aber das reicht einem Klugscheißer natürlich nicht. Ich habe nämlich herausgefunden, dass es sich aus ”Persil” aus ”Perborat” und ”Silikat” zusammensetzt. Ersteres sind Borverbindungen, die Wasserstoffperoxid angelagert haben und als Bleichmittel verwendet werden. Zweiteres nennt man die Salze und Ester der Monokieselsäure. Aus diesen Stoffen bestand das erste selbsttätig wirkende Waschmittel, das von besagter Firma 1907 auf den Markt gebracht wurde.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996) Pfeffer
”Geh`doch hin, wo der Pfeffer wächst!” Jeder sollte wissen, dass er oder sie sich jetzt verziehen sollte. Dieser Spruch kommt aus dem Mittelalter. Damals wusste man nicht so genau, wo eigentlich der Pfeffer herkam. Es war lediglich bekannt, dass er von weit her kam. Später wurde die Wendung auf Cayenne, die Hauptstadt von Französisch-Guayana in Südamerika, bezogen, die seit dem 19. Jahrhundert eine französische Strafkolonie ist, berüchtigt wegen ihres mörderischen Klimas. Dort wächst auch der berühmte Cayenne-Pfeffer.
(Quelle: Krüger-Lorenzen: Das geht auf keine Kuhhaut, Düsseldorf 1960) Pferde
Die Jaqueline von Abahachi tut es zwar, aber sonst ist es ein durchaus seltenes Schauspiel “Pferde kotzen zu sehen”. Erbrechen bei Pferden ist schon deshalb fas unmöglich, weil die Speiseröhre in einem sehr spitzen Winkel zum Magen des Pferdes führt. Bei den meisten Fällen, die man für Erbrechen hält, handelt es sich um eine Art von Würgen, das noch in der Speiseröhre befindliches Futter wieder nach draußen befördert. Dieses Futter tritt in der Regel durch die Nüstern, nicht durch den Mund aus, weil der Schlund, der Maul und Speiseröhre miteinander verbindet, wie ein Art Sicherheitsventil wirkt und Ausscheidungen aus dem Mund verhindert.
Aber warum verbietet die Natur, dass Pferde sich übergeben? Aufgrund ihres geringen Magenvolumens fressen Pferde fast ununterbrochen. Ihr Magenvolumen beträgt nur ein Zehntel des Magenvolumens einer Kuh – mit nur einer Magenfüllung pro Tag wäre ein Pferd schnell verhungert. Folglich verdauen und fressen Pferde gleichzeitig. Und ihr extrem langer Darm erlaubt ihnen ein Menge Futter. Könnten Pferde sich nun übergeben, würde sich die Natur selbst überlisten und riskieren, dass das Pferd mit seinem Pferdehunger nicht genügend Gras bekommt; eine ausreichende Ernährung wäre dann nicht mehr gewährleistet.
(Quelle: David Feldmann. Warum ist die Banane krumm? München, 1994) Pferdestärke (PS)
Auch wenn die gute alte Bezeichnung für die Motorleistung PS (Pferdestärke) für das kW (kiloWatt) langsam verschwinden muss, werden sich die meisten nicht mehr umgewöhnen und immer stolz ihre Motorleistung in PS kundtun. Woher kommt eigentlich die Einheit PS und entspricht das wirklich einem Pferd? Die Definition stammt von James Watt, dessen Dampfmaschinen Pferde, etwa in Mühlen, ersetzen sollten. Er hat sich gedacht, dass die Einheit PS ein gutes Argument zur Verkaufsförderung darstellte.
Die Biologen R.D. Stevenson und Richard Wassersug wollten 1993 feststellen, ob sich Watt verrechnete: Die maximale Leistung pro Kilogramm Muskelmasse liegt bei ca. 100 Watt. Ein 600-Kilo-Pferd verfügt über 270 kg Muskelmasse, von denen es 180 Kilo auf einmal zur Arbeit einsetzen kann. Macht also 18 000 Watt oder etwa 24 PS! Natürlich ist das nur die Maximalleistung. Watt hat natürlich berechnet, was so ein Pferd über einen längeren Zeitraum an Leistung vollbringt: Erfahrungsgemäß kann ein Pferd den ganzen Tag lang ein Mühlrad mit 24 Fuß Durchmesser etwa zweieinhalbmal pro Minute drehen. Die Zugkraft setzte der Erfinder mit 180 Pfund an, sodass sich eine Leistung von 33 929 Fuß mal Pfund pro Minute ergab. Den Wert rundete er übrigens ab auf 33 000 ft * lbf/min also 550 ft * lbf/s. Das entspricht 1 PS oder 735,49875 Watt.
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmt’s? Noch mehr moderne Legenden im Test. Hamburg 2000) Pflaster
Woher kommt eigentlich der Ausdruck “teures Pflaster”? Man könnte vermuten, dass es etwas mit Straßenpflaster zu tun hat, aber das ist naturgemäß falsch. Das “teure Pflaster” hat seinen Namen von den Pflastern, welche die Patienten vor den Bismarckschen Sozialreformen selbst bezahlen mussten.
(Quelle: Kurt Krüger-Lorenzen: Deutsche Redensarten – und was dahinter steckt. Wiesbaden 1960)
Pflaume oder Zwetschge
Wenn Sie aus Süddeutschland oder Österreich kommen werden Sie jede Art der Prunus domestica als Zwetschge bezeichnen. Nördlich der Mainlinie werden Sie dazu Pflaume sagen. Wenn Sie jetzt aber glauben, dass es das Gleiche ist, legt der Biologe ein Veto ein. Biologisch gesehen sind Zwetschgen eine Unterart aus der Familie der Pflaumen, und zwar all jene Sorten, deren Früchte dunkelblau und länglich sind.
(Quelle: Christa Pöppelmann. Die neuen Irrtümer der Allgemeinbildung. München 2006 und Wikipedia)
Philippinen
Die Philippinen verdanken ihren Namen den Spaniern. Nach der Entdeckung 1521 durch Ferdinand de Magalhaes wurden die heutigen Philippinen 1543 nach dem späteren König Philipp II. benannt.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
pi mal Daumen
Bei einer groben Schätzung sprechen wir von pi mal Daumen. “Pi” ist der sechzehnte Buchstabe des griechischen Alphabets und steht in der Mathematik für die irrationale Kreiszahl (Ludolphsche Zahl; = 3,14….)
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002) Ping-Pong
Ihr könnt damit aufhören, zu überlegen, was die angeblich chinesische Bezeichnung für Tischtennis heißen könnte: Sie ist nämlich überhaupt nicht aus China, sondern “Ping-Pong” wurde um 1900 in England geprägt, und zwar in Anlehnung an die typischen Geräusche, die bei der Ausübung dieses Sports entstehen.
(Quelle: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993) Pizza
Die Pizza kommt aus Neapel und war ein Armeleuteessen. Die Essensreste vom Vortag wurden einfach auf ein Stück runden Teig gelegt und gebacken. Der Begriff Pizza ist aus dem italienischen Wort pezzo für “Stück” hervorgegangen. Macht Sinn: Essensreste sind irgendwelche (kleinen) Stücke. Nach Deutschland wurde die Pizza von Gastarbeitern gebracht, von denen sich später viele als Pizzabäcker selbstständig machten.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001) Platzangst
Wer in engen Aufzügen vor Angst zu schwitzen anfängt, leidet unter Klaustrophobie, ”der krankhaften Angst, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten”. Mit Platzangst bzw. Agoraphobie meint die Medizin die Angst vor dem Überschreiten freier Plätze, also genau das Gegenteil.
(Quelle: Brockhaus Enzyklopädie)
Pleitegeier
Ein Pleitegeier ist jemand, der wenig bis gar keine Euro in der Tasche hat. Soweit sind wir uns einig. Aber der zweite Teil dieses Wortes hat mit einem gefiederten Wesen nichts zu tun: “Geier” kommt vom Jiddischen “Geher”, also: Pleitergeier=Pleitegeher.
(Quelle: Kurt Krüger-Lorenzen: Deutsche Redensarten – und was dahinter steckt, Wiesbaden 1960) Po
Warum heißt der Po Po? Und ich meine nicht den Fluss in Italien, sondern tatsächlich unseren Hintern! Den alten Römern haben wir das wieder einmal zu verdanken, denn Po ist eine Kurzform von podex und das heißt: “Furzer” mit dem dazugehörigen Verb pedere für “furzen”. (Warum habe ich diese Worte nicht im Lateinunterricht gelernt??) Im 17. Jahrhundert wurde Podex ins Deutsche übernommen, woraus in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Popo wurde. Das wurde schließlich im 20. Jahrhundert zu Po verkürzt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001) Poker
Beim Pokerspiel denken wir gerne an verrauchte Saloons im Wilden Westen, oder an Las Vegas. Beides hat mit Amerika zu tun. Wer nun daraus schließt, dass dieses Kartenspiel dort erfunden wurde, irrt sich. Das ursprüngliche Spiel hieß “As” und wurde vor 3000 Jahren im alten Persien erfunden und kannte bereits die meisten Blätter des modernen Poker wie Paar, Drilling Full House oder Vier von einer Sorte. Genauso wie das Bluffen, was den eigentlichen Reiz dieses Spiels ausmacht, waren bereits bekannt. Mit den Kreuzfahrten kam dieses Spiel dann nach Europa; in Italien hieß es “Primero”, in Frankreich “Boullotte”, und von dort kam es auch nach Amerika: Es wurde von französischen Kolonisten nach Louisiana mitgenommen und verbreitete sich von dort entlang des Mississippi schnell im ganzen Westen.
(Quelle: Le livre mondial des inventions. Paris 1982)
Pony-Express
Seine Berühmtheit steht in keinem Verhältnis zu der aktiven Zeit des Unternehmens: Von April 1860 an existierte der Postdienst St. Joseph in Missouri nach Sacramento in Kalifornien nur ganze anderthalb Jahre lang. Für die als 3000 Kilometer durch das wilde Land wurden nur 10 Tage benötigt. Aber die Sache hatte einen Haken: Der Pony-Express war zu teuer. Neben den Haltestationen mussten mehr als 500 Pferde und über 80 Reiter finanziert werden. Trotz seiner perfekten Logistik musste das Unternehmen im Oktober 1861 seinen Betrieb einstellen.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 22. Juni 2005) Präriehunde
Diese Tiere haben mit der Familie der Canidae (Hunde) nichts zu tun. Sie sind Murmeltiere und ihr wissenschaftlicher Name lautet übrigens Cynomys ludovicianus. Diese “barking squirrels” leben in mehreren Arten in Nordamerika und werden dort so wegen ihrer bellenden Warnlaute genannt.
(Quelle: Brockhaus abc Biologie, Leipzig 1975)
Prolet
Mit diesem Begriff bezeichnen wir Menschen, sie sich schlecht benehmen, kein Niveau haben, oder ungebildet sind. Das Wort kommt von Proletariat, einem Ausdruck, der im 19. Jahrhundert vor allem durch Karl Marx Karriere machte und den sogenannten vierten Stand bezeichnete, die Arbeiterklasse. Etymologisch geht das Wort zurück auf das lateinische proletarius, das im alten Rom Bürger der untersten Schicht meinte und sich herleitet aus proles für “Nachkomme”. Proletarier im alten Rom waren Menschen, die nichts hatten außer ihren Nachkommen.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Prost!
Woher kommt der Ausruf, den sich Stammtischbrüder und – Schwestern zurufen, bevor sie sich die Flüssigkeit hinter die Binde kippen? Prost ist zunächst die Kurzform von Prosit und das ist lateinisch und heißt “Es nütze”. Das war ein akademischer Versuch, das bekannte “Zum Wohl!” zu latanisieren. (Gibt es das Wort überhaupt?)
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998) Puddinghaut
Jeder liebt Pudding, doch viele mögen die Haut nicht, die beim Abkühlen entsteht (ja sie ekeln sich sogar davor!).Warum bildete sich nun diese Verbindung aus Zucker und Stärke, die uns erschaudern lässt? Wenn warmer Pudding direkt an der Luft trocknet, verdunstet an der obersten Schicht Flüssigkeit. Diese Verdunstung bewirkt ein Erstarren der Oberfläche und verursacht somit die Haut, die sich folglich auf jedem Pudding bildet, der gekocht wird. Legt man jedoch direkt auf den noch warmen Pudding eine Plastikfolie, kann dein Wasser verdunsten, während er auskühlt und so entsteht kein Haut.
(Quelle: David Feldmann. Warum ist die Banane krumm? München, 1994 Pumpernickel
Heute verwenden wir diese Wort als Synonym für Westfälisches Schwarzbrot. Es ist bekannt seit Anfang des 17. Jahrhunderts und meinte damals einen groben, ungehobelten Menschen mit schlechten Manieren. Nickel ist die Kurzform von Nikolaus und Pumper ein anderes Wort für Furz – deshalb heißt Pumpernicker wörtlich übersetzt: Furzkerl. Das Schwarzbrot stand im Ruf, schwer verdaulich zu sein und Blähungen zu verursachen; deshalb wurde es seit Mitte des 17. Jahrhunderts scherzhaft Pumpernickel genannt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998) Puzzle
Wenn ihr bis jetzt geglaubt habt, ein Puzzle, also ein in mehr oder wenige Teile zerstückeltes Bild wurde erfunden, um Zeit totzuschlagen, kann hier eines Besseren belehrt werden. Der Londoner Kupferstecher und Kartograph John Spilsbury kam nämlich 1761 auf die Idee für das Fach Erdkunde eine “zerteilte Landkarte” herzustellen. Er wollte, dass den Kindern das Lernen Spaß bereitet. Er klebte Landkarten auf Bretter und sägte die einzelnen Länder mit einer feinen Säge aus, so daß man die ganze Karte in eine Schachtel packen konnte.
Und wer ein bisserl des Englischen mächtig ist, weiß jetzt auch warum es “jig-saw puzzle” heißt.
(Quelle: Matthew Richardson: Das populäre Lexikon der ersten Male. Frankfurt am Main 2002) Pyramide
Jedes Kind weiß: In Ägypten stehen diese riesigen Dinger in der Landschaft rum. Aber wer glaubt, dort stehen auch die größten, der irrt. Die größte Pyramide der Welt steht in Mexiko, bei Cholula de Rivadabia, 100 Kilometer südöstlich von Mexico City. Sie wurde zwischen dem 2. und 6. Jahrhundert n. Chr. zu Ehren des Aztekengottes Quetzalcoatl gebaut und hat mit 18 Hektar Grundfläche und 54 Meter Höhe einen Rauminhalt von immerhin 3,3 Millionen Kubikmetern, fast eine halbe Million Kubikmeter mehr als die Cheopspyramide in Ägypten.
(Quelle: The Guinness Book of Records) Pythagoras
Jeder Schüler sollte während seiner Schullaufbahn mit ihm in Berührung kommen: Der Satz des Pythagoras. So meine lieben Schüler: jetzt könnt ihr euren Mathematiklehrer mal blamieren: Fragt ihn doch einfach, wer diese bekannte Formel eigentlich erfunden hat. Pythagoras kanns nicht gewesen sein, denn als Pythagoras im 6. Jahrhundert v. Chr. geboren wurde, war die Formel a2 + b2 = c2 längst bekannt. Schon die alten Ägypter nutzten sie zur Konstruktion ihrer Pyramiden.
(Quelle: Walter Krämer u.a.: Das neu LExikon der populären Irrtümer. München 2000)
Welchem Zweck dient die Vertiefung in unserer Oberlippe? Die Antwort ist ebenso erstaunlich wie einfach: gar keinem! Aber was wäre ich für ein Klugscheißer, wenn ich nicht wenigstens den Namen dieser Einbuchtung kennen würde: Philtrum. Dieser wunderschöne Begriff wird aus dem griechischen Wort philter abgeleitet, was soviel wie “Liebestrank” bedeutet. Diese Furche bildet sich im embryonalem Stadium und zwar bei dem Teilungsprozess, dessen Ergebnis unser Oberkiefer ist. So wie auch die Vertiefung in der Mitte unserer Zunge, oder die kleine Kerbe am Ende des Kinnknochens hat dieses Philtrum absolut keine Funktion.
(Quelle: D. Feldmann: Warum ist die Banane krumm?Berlin 1994)
Obst
Ich kann mich noch gut an den weisen Rat meiner Eltern erinnern: “Wenn du Obst gegessen hast, darfst du kein Wasser trinken, sonst bekommst du Bauchweh!” Diese Warnung sollte in heutigen Tagen überholt sein, da unser Trinkwasser heute weitgehend keimfrei ist. Früher, als das Wasser noch mit allerlei Keimen versetzt war, wurden die Früchte im Magen zum Gären gebracht und verursachten so Bauchschmerzen. Also: Esst Obst und wenn ihr dabei Durst bekommt…
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Obst oder Gemüse
Gehört Rhabarber eigentlich zum Gemüse oder zum Obst? Meist taucht die Frage im Frühjahr auf, wenn die Rhabarberzeit gerade beginnt, weil sich gerade beim der Zuordnung des Rhabarbers die Geister schnell scheiden.
Unter dem BegriffObstversteht man die „essbaren Früchte von mehrjährigen, meist in Kultur genommenen Gewächsen“. Der Begriff „Obst“ entstammt dem althochdeutschen „ob-az“ und beschreibt eine über das Essen hinausgehende Speise, also eine „Zukost“.
Gemüseist laut Lebensmittellexikon ursprünglich eine „gekochte, aus Pflanzen oder Pflanzenteilen bereitete Speise, meistens als Gericht, ein Teil der Hauptmahlzeit, zuweilen auch selbstständiges Gericht.“ Das Wort stammt aus dem Mittelalter und ist von „Mus“ abgeleitet, was soviel bedeutet wie „breiige Speise“. Heute versteht man darunter „frische essbare Pflanzenteile krautiger wild wachsender oder in Kultur genommener Gewächse.“ Kartoffeln und Pilze zählen allerdings nicht dazu.
Zugegeben: Aus den Definitionen ist nicht unbedingt ersichtlich, worin der Unterschied zwischen Obst und Gemüse nun besteht. Obst muss zwar mehrjährig sein, Gemüse kann dies aber auch sein, man denke nur an den Rhabarber, der mehrjährig ist und übrigens zum Gemüse zählt.
Weiter hilft die Betrachtung der Frage aus botanischer Sicht:
Obst ist hier nämlich definitionsgemäß die Keimzelle von Pflanzen und entsteht aus der Blüte, während das Gemüse aus „anderen“ Pflanzenteilen hervorgeht. Tomaten und Zucchinis sind also botanisch gesehen eigentlich Obst. Somit gibt es zwar eine Antwort, aber so richtig zufrieden stellt sie wohl nur die Botaniker… (Quelle: http://www.inform24.de/obst_gem.html)
Ohren
Wie oft habe allein ich diesen Satz gehört: “Schreib`dir das hinter die Ohren!” Die Leute wollten damit ausdrücken, ich solle mir etwas gut merken. Diese Redensart verdanken wir einem alten Rechtsbrauch: Bei Abschluss eines Vertrages, besonders auch bei Grenzbegehungen und Setzungen von Grenzsteinen gab es im Mittelalter “testes per aures tracti” (lateinisch für “an den Ohren gezogene Zeugen”).
Das Kneifen in die Ohren, das Ziehen an den Ohren oder sogar das Ohrfeigengeben, eventuell verbunden mit Geschenken, sollte dazu beitragen, dass sich die Zeugen, vor allem Kinder und jüngere Leute, im Alter noch an die vereinbarten Rechtsbestimmungen erinnerten. Diese schriftlich niederzulegen und die Dokumente dann zu archivieren, war eine aufwendige Angelegenheit, die nicht überall und zu jeder Zeit zu realisieren war. Bei Rechtsstreitigkeiten oder rechtlichen Zweifelsfällen wurden daher öfter ältere Leute befragt, wie in ihrer Jugend die Rechtslage gewesen sei.
(Quelle:DUDEN Taschenbücher: Redensarten. Mannheim u. .a. 1999)
Ohrwurm
Natürlich gibt es zu diesem Tier noch viel mehr zu erzählen, aber Ihr habt so gewählt: Ohrwürmer tragen ihren Namen zu Unrecht, denn sie sindInsekten, keine Würmer.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der Populären Irrtümer, Piper 1998)
Ohrwurm Teil II
Wir wissen bereits, dass Ohrwürmer keine Würmer, sonder Insekten sind. Jetzt gilt es noch das Gerücht aus der Welt zu schaffen, dass sie sich gerne in unseren Ohren verkriechen und dort womöglich Eier legen oder sonst irgendwas Schlimmes anstellen. Aber unser bitteres Ohrenschmalz würden sie überhaupt nicht vertragen, denn sie fressen lieber Blätter oder andere Insekten. Ihren Namen haben sie von ihren Hinterflügeln, die einem Menschenohr sehr ähnlich sehen. Auch in anderen Sprachen finden wir das wieder: englisch: earwig, französisch: perce-oreille und spanisch: gusano del oido.
(Quelle: Stichwort earwig in Microsoft CD-ROM Enzyklopädie Encarta, 1994)
O. K.
Dieser englisch-amerikanische Ausdruck für ‘alles in Ordnung’ drang nach dem 1. Weltkrieg in die deutsche Sprache ein und wurde nach dem zweiten noch populärer. Aber wer hätte gedacht, dass dieser Begriff seine Wurzeln in Magdeburg hat, denn dort wurde 1730 Friedrich Wilhelm von Steuben geboren. Der Offizier Friedrich des Großen war seit 1777 entscheidend am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen England beteiligt. 1778 von Washington zum Generalinspekteur des amerikanischen Heeres ernannt, wurde er dessen eigentlicher Organisator. Da General von Steuben die englische Sprache nur mangelhaft beherrschte, zeichnete er die von ihm gebilligten militärischen Aktenstücke mit o.k. anstatt mit a.c. (=all correct) ab. Für ihn war nämlich klar, dass man all correct eben so schreibt: oll korrect.
(Quelle: Krüger-Lorenzen: Das geht auf keine Kuhhaut, Düsseldorf 1960)
Olympiade
Olympiade ist nicht, wie es es so oft von primitiven Blödköpfen behauptet wird, die alle 4 Jahre stattfindende Sportveranstaltung. NEIN, sondern die Zeit zwischen den Olympischen Spielen . . .
Danke an Tobi
Olympische Spiele
All denjenigen, die bis jetzt der Meinung waren, die Olympischen Spiele der Antike seien besonders fair gewesen, werden nun enttäuscht werden. Die antiken Olympioniken waren nämlich weder unbezahlte noch besonders faire Sportler: Beim sogenannten ”Pankration”, einer Mischung aus oxen und Ringen, war außer Beißen alles erlaubt, auch Fußtritte in den Unterleib. So lesen wir bei J. Zahn: ”Man durfte Glieder verrenken oder brechen, Augen ausdrücken, würgen, Knie in die Kehle stoßen, auf dem – gleich wie – zu Boden gezwungenen Gegner sitzen, mußte damit rechnen, schwer verletzt oder zu den Göttern geschickt zu werden…”
(Quelle: W. Durant: Kulturgeschichte der Menschheit, Band 2, Köln 1963; J.Zahn: Nichts Neues mehr seit Babylon, Hamburg 1979)
Olympische Spiele der Antike
Warum sind auf antiken griechischen Vasen die olympischen Läufer immer nackt dargestellt? Bei den 15. Olympischen Spielen im Jahre 720 vor Christus verlor der Läufer Orsippos von Megaron während eines Wettlaufs seinen Lendenschurz – und er gewann! Da sein Sieg auf den Verlust seiner Kleidung zurückgeführt wurde, traten in der Folge alle nur noch im Adamskostüm zu den Laufwettbewerben an.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Olympia in der Antike
Vielleicht hat sich der eine oder die andere schon einmal gefragt, warum auf antiken griechischen Vasen die Sportler immer nackt abgebildet sind.
Es geschah bei den 15. Olympischen Spielen im Jahre 720 v. Chr. : Der Läufer Orsippos von Megaron verliert während eines Wettlaufs seinen Lendenschurz – und gewinnt!!
Da sein Sieg auf den Verlust seiner Kleidung zurückgeführt wurde, traten in der Folge alle nur noch nackt zu den Laufwettbewerben an.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 8. September 2005)
Orchidee
Orchideen sind tropische Pflanzen, die als Königinnen unter den Zierpflanzen gelten. Der so schön klingende Name ist griechischer Herkunft: Er kommt vonorchisfür “Hoden” und spielt damit auf die Form der Wurzelknollen an. Wer hätte das gedacht?
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Osterhase (17. Woche 2003)
Der Hase ist das Tier der Liebesgöttin Aphrodite, sowie der germanischen Erdgöttin Holda. Er ist aber nicht nur Götterbote, er ist auch – wie das Ei – ein Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit.
Hasen bekommen im Frühjahr sehr viele Jungen, das heißt, sie schenken Leben. Sahen die Menschen früher die Hasenmütter mit ihren Jungen, wussten sie, dass der Winter vorüber war.
In Byzanz war der Hase in der Tiersymbolik ein Symbol für Christus.
Jeder kennt Ihn als den Überbringer der Ostereier, nach denen Kinder zum Frohsinn der Erwachsenen so eifrig suchen. Doch nicht immer versteckte der Osterhase die Eier. Noch im vorigen Jahrhundert war der eierlegende Osterhase in einigen Teilen Deutschlands völlig unbekannt.
Bis zum 16. Jahrhundert wurden die Ostereier von verschiedenen Tieren gebracht. In einigen Regionen kam der Fuchs oder der Hahn, in anderen der Storch, der Kuckuck, der Kranich oder der Auerhahn, um die Ostereier zu verstecken.
Erste Belege für den Osterhasen stammen aus dem Jahre 1678 von Georg Franck aus Franckenau, einem Medizinprofessor aus Heidelberg.
Warum bringt der Osterhase die Ostereier ?
Der Hase kommt im Frühjahr auch vermehrt zur Futtersuche in die Dörfer und Gärten. Und aufgrund seines Verhaltens, sich in der Nähe von Menschen aufzuhalten, wurde ihm vermutlich das Ablegen der Ostereier angedichtet.
Aus alten Aufzeichnungen aus Zürich geht der Osterhase als Überbringer der Ostereier folgendermaßen hervor:
Es ist von den Paten der Brauch gewesen, Kinder einzuladen, um mit ihnen den Osterhasen zu Jagen, d.h. es wurden die im Garten versteckten Eier gesucht. Die bunten Eier wurden dabei dem Osterhasen zugeschrieben, weil er viel schneller als die Hennen war, und diese keine bunten Eier legen konnten. Dieser Brauch ist also eher dem Erklärungsnotstand der Erwachsenen gegenüber den Kindern zuzuweisen, denn der Osterhase war glaubhafter als Überbringer der Ostereier als die Hennen.
So kamen wahrscheinlich im laufe der Zeit der Osterhase und die Ostereier zusammen. Heute bringt er in seiner Kiepe die bunt bemalten Eier und Schleckereien.
Es gibt auch Vermutungen, der Osterhase sei eher aus Versehen der Osterbote geworden. Der Versuch der Bäcker, ein Osterlamm aus Teig zu backen, habe letztlich eher wie ein Osterhase ausgesehen…
Auch der Termin des Osterfestes lässt einen Bezug zum Osterhasen zu. Das Fest wird am ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes gefeiert und der Hase gilt als Mondtier
Es ist ebenfalls überliefert, das der Gründonnerstag als Zahlungs- und Zinstermin für Schulden galt. Die Gläubiger Zahlten oft mit Eiern und Hasen. Eine weitere Überlieferung besagt, das der Schuldner bei Bezahlung seiner Schulden ein freier Mann ist, der mit einem Hasen verglichen wurde, der nicht von einem Hund gejagt wird.
(Quelle:http://www.ostern-mit-dem-osterhasen.de/osterhase.html)
Ovomaltine
Ovomaltine ist ein Kakaopulver, das Ei und Malz enthält. Und das ist auch schon das Geheimnis:ovum steht im lateinischen für “Ei” undmaltheißt “Malz” auf englisch.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Diese schönen Vögel tragen ihren Namen zu Unrecht, denn sie singen tags wie nachts. Aber wegen der geringeren Konkurrenz bei Dunkelheit fällt ihr Gesang dann eher auf. Nadelbaum
Natürlich ist das Kinderlied zutreffend indem es heißt, “Oh Tannenbaum, du grünst nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter”, oder so ähnlich. Aber das trifft längst nicht auf alle Nadelbäume zu. Die Lärche verliert im Winter sein Nadelkleid und bildet es im Frühjahr wieder neu.
(Quelle: Pat Lauer, Das Ei des Kolumbus und andere Irrtümer,Ulm 2000) Nägel
Das Sprichwort: “Es brennt mir auf den Nägeln” war früher durchaus wörtlich zu nehmen: Mönche haben sich einst bei der Früh- oder Abendmesse kleine Kerzchen auf die Daumennägel geklebt, um in den dunklen Kapellen ihr Brevier lesen zu können. Wenn der Prior seine Messe in die Länge zog, brannte die immer kleiner werdende Kerze auf den Nägeln.
(Quelle: Walter Zerlett-Olfenius: Aus dem Stegreif, Berlin 1958) Nasenbluten
Menschen, bei denen der Erste-Hilfe-Kurs länger als zehn Jahre zurückliegt, sollen jetzt besonders aufpassen: Bei Nasenbluten darf man nicht den Kopf zurücklegen, um die Blutung zu stoppen. Dabei kann nämlich das Blut über den Rachen in den Magen fließen und es können Übelkeit oder Erbrechen folgen. Außerdem ist die Menge des abfließenden Blutes nicht abzuschätzen, gefährliche Blutungen werden leicher übersehen (man kann an Nasenbluten sogar sterben!). Alternative zum Stoppen der Blutung: Nasenflügel aneinanderpressen, den Kopf nach vorne neigen und, wenn das Bluten nach 20 Minuten nicht aufhört, einen Arzt rufen. Richtig ist dagegen der kaltfeuchte Lappen im Nacken – er lässt die Blutgefäße schrumpfen und bremst den Fluss des Blutes in die Nase.
(Quelle: “Bei Nasenbluten den Kopf nicht in den Nacken legen”, Hannoversche Allgemeine Zeitung 20.06.1996) Nasi-Goreng
Dieses Gericht kennen wir aus China-Restaurants. Es besteht meistens aus gekochtem Reis, Gemüse und Fleisch und stammt ursprünglich aus Indonesien und bedeutet “gebratener Reis” Übrigens: Bami-Goreng heißt “gebratene Nudeln”.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Neandertal
Das Neandertal gab dem Neandertaler seinen Namen. Und wer dem Neandertal?
Der evangelische Kirchenlieddichter Joachim Neander (1650 bis 1680). 1674 wurde er Rektor der Düsseldorfer Lateinschule und pflegte des Öfteren Richtung Elberfeld ein kleines Tal aufzusuchen. Bizarre Kalkfelsen, bunte Pflanzenvielfalt und das Flüsschen Düssel sorgten für die rechte Kulisse zur Übung der Sangeskunst und Entfaltung der poetischen Ader. Es war bekanntermaßen “sein” Tal, und schon kurz nach seinem frühen Tod war auf einer Karte das “Neandertal” eingezeichnet.
Er brachte es immerhin auf eine Gesamtausgabe seiner Dichtung unter dem Titel “A et O, Joachim Neandri Glaub- und Liebesübung”, und “Lobe den Herren” wird noch heute gesungen. Hundertachtzig Jahre nach seiner persönlichen Entdeckung machte eine andere seinen Namen weltbekannt.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 15. September 2005) Nero
Kaum ein römischer Kaiser hat einen schlechteren Ruf als Claudius Drusus Germanicus Caesar, wie Nero eigentlich wirklich hieß. Es war sicherlich nicht sehr nett, dass er seine Mutter Agripina, seine Gattin Octavia und seinen Halbbruder Britannicus ermorden ließ. Aber der Brand von Rom (64 n. Chr.) wird ihm zu Unrecht angelastet. Er hat nämlich ein Alibi. Die Geschichtsschreiber dieser Zeit berichten, dass sich Nero mit seinem gesamten Hof im 60 Kilometer entfernten Antium aufhielt und als er in der Hauptstadt eintrifft, steht diese schon lange in hellen Flammen. Er soll sogar höchstpersönlich bei den Löscharbeiten mitgeholfen haben. Er hat der Bevölkerung sogar über Wochen und Monate Tempel, Paläste und Gärten als Ausweichquartiere zur Verfügung gestellt..
(Quelle:Gerald Drews: Allgemeinbildung für Angeber. München 2002)
netto
Brutto bedeutete ursprünglich “mit Verpackung”, und netto hieß “ohne Verpackung”. Im Italienischen stehtnetto für “rein, sauber”. Die lateinische Wurzel: nitidus für “sauber, glänzend”. Das Wort nitidus hat ins Deutsche Eingang gefunden in Form des Adjektivs nett. (Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
New York
Wer bis jetzt noch nicht nach New York geflogen ist, weil er Angst um sein Leben hatte ist dort weitaus sicherer aufgehoben als er bisher glaubte. Die amerikanischen Spitzenreiter in Sachen Mord und Totschlag sind heute mit 85 bzw. 70 Morden pro 100 000 Einwohnern und Jahr New Orleans und Washington. Mit 21 Toten kommt New York gerade auf Platz 63. Auch in den anderen Disziplinen kommt New York nicht aufs Siegertreppchen:
Mord:
63. Platz
Vergewaltigung:
141. Platz
Autodiebstahl:
99. Platz
Raubüberfälle:
27. Platz
Einbrüche:
162. Platz
(Quelle: Statistical Abstract of the United States 1996; New York – aber sicher, Stern 15/1997) New York II
Gerne wird behauptet, dass New York die Hauptstadt von dem US-Staat New York sei, aber dem ist nicht so: Albany wäre die richtige Antwort gewesen. Sie hat 115 000 Einwohner und liegt 200 km nördlich von der NYC.
(Quelle: Walter Krämer, Lexikon der populären Irrtümer, München 1998) Niesen
”Gesundheit!” kann man immer noch nach einem lauten oder auch unterdrückten Niesen hören. Dabei ist dies schon längst zur Floskel geworden und gilt deshalb nicht mehr als elegant und in Zeiten von Allergien sogar sarkastisch oder hämisch. Dieser Ausdruck kommt vermutlich aus der Zeit, als die Pest wütete. Damals glaubte man, dass sich die Seuche mit einem Niesen ankündige und man bis zum Tod immer weiterniesen müsse. Sagte jedoch beim ersten Niesen ein anderer ‘Helfgott’, ( im englischen: god bless you) so konnte man die Krankheit abwenden.
(Quellen: D. und G. Bandini: Kleines Lexikon des Aberglaubens, dtv 1998, http://www.mdr.de/hier-ab-vier/ratgeber/index_990224.html) Nilpferde
Diese possierlichen Tierchen, die bei einer Schulterhöhe von 1,5 m eine Länge von 4,5 m erreichen können, werden auch Flusspferde genannt. (Biologen haben sich den Namen Hippopotamus ausgedacht). Tatsache ist auf jeden Fall, dass sie keine Pferde, sondern Schweine sind. Sie sind sogenannte Paarhufer und bilden mit Schweinen die Unterordnung der Nichtwiederkäuer (Nonruminantia). Pferde dagegen sind Unpaarhufer und Angehörige der gleichen Ordnung wie etwa Nashörner und Tapire.
(Quelle: W.Eigner: Großes Farbiges Tierlexikon, Herrsching 1992)
N.N.
Endlich kommt die Auflösung für dieses häufige Kürzel. Es heißt weder „nicht nominiert“, noch „nicht nennbar“, sondern kommt (natürlich) aus dem Lateinischen und steht für „nomen nescio“. Der alte Lateiner weiß sofort das heißt auf deutsch: „Ich weiß den Namen nicht.“
Nobelpreise
Alfred Nobel hatte nie vor, dass sein Preis jedes Jahr vergeben wird. Drei Jahre vor seinem Tod 1896 schrieb Alfred Nobel an Bertha von Suttner, dass ein von ihm gestifteter Preis alle fünf Jahre verteilt werden solle, höchstens aber sechsmal. Wenn es nach diesen 30 Jahren nicht gelänge, das “gegenwärtige System” grundlegend anders zu gestalten, dann könnten solche Preise daran auch nichts ändern.
(Quelle: Brockhaus – Wie es nicht im Lexikon steht, Mannheim 1996)
null Bock
Statt “keine Lust” war es zeitweise üblich (es leben die guten 80er Jahre!!) “null Bock” zu sagen. Herkunft ist die Zigeunersprache, in der bokh “Hunger” heißt – nach 1910 in der Bedeutung Gier, Lust in die Umgangssprache eingegangen. Ende der 60er Jahre setzte sich dann der Begriff der Null-Bock-Generation durch.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002) 08/15
Der Begriff kommt aus dem Militär, genauer von einer Pistole, die 1908 auf den Markt kam, genannt 08. 1915 wurde das Modell weiterentwickelt und, ihr ahnt es schon: die Pistole hieß jetzt 08/15. Im Ersten Weltkrieg war diese Waffe so weit und zahlreich vertreten, dass die heutige Redewendung nicht überrascht.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998) Nummernschild
Gerade jetzt im Sommer sieht man sie wieder herumfahren: Oldtimer-Cabrios Jahrgang 1960 und älter. Alle haben eins gemeinsam: Auf dem Nummernschild ist am Ende ein großes H. Aber wofür steht es? H steht für “historisch”. Klingt eigentlich einleuchtend, oder?
(Quelle: Thomas Holz, Leiter der KFZ-Zulassungsstele, München, In: Süddeutsches Magazin No. 15 2002)
Seit 1. Juli 1976 können Männern den Namen ihrer Frau annehmen. Im Zuge der Änderung des Ehenamensrechts heißt auch der Mädchenname der Frau nicht mehr Mädchenname, sondern bei Männern und Frauen: Geburtsname.
(Quelle: Dieter Hahnel, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Standesbeamten, Bad Salzschlirf)
März
In dem lateinischen Kalender vor Julius Cäsar war der März nicht der dritte, sondern der erste Monat des Jahres und dem Kriegsgott Mars geweiht. In Frankreich heißt der Monat noch heute mars, im Englischen march. In Deutschland wurde im 18. Jahrhundert aus Mars März.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2001)
Mafia
Im Fremdwörterbuch kann man unter diesem Stichwort “erpresserische Geheimorganisation” lesen. Aber das reicht uns Klugscheißern natürlich nicht. Die Gangsterorganisation, die es übrigens als Russen-, italienische, amerikanische oder Drogen-Mafia gibt, hat in den USA und in Italien einen ziemlich hohen Einfluss auf Staat und Politik. Die sizilianische Mafia nennt sich selbst “ehrenwerte Gesellschaft” (Onorata Società). Das Wort Mafia ist ein sizilianisches Dialektwort und bedeutet “Überheblichkeit, Prahlerei, Anmaßung”. Es ist sogar möglich, dass der Begriff arabischen Ursprungs ist: mahyh für “Prahlerei”.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Maoam
“Ja was wollt ihr denn: …” Wer kennt diese lustigen Werbespots nicht? Aber hinter diesem Wort steckt weniger, als mancher vielleicht vermutet hat: Nämlich absolut nichts. Maoam ist ein reines Kunstwort. Das aufregendste an diesem Namen ist noch die Tatsache, dass es vorwärts wie rückwärts gelesen werden kann. Das sind diese Namen wie Otto oder Anna. Hier kommt eigentlich erst der Klugscheißer ins Spiel: Solche Wortspielchen nennt man: Palindrom. Zum Schluss noch ein besonders schönes: Reliefpfeiler. (wer hat noch ein paar auf Lager? Schreibt sie doch ins Gästebuch!)
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Marathonlauf
Warum ist diese populäre Joggingtour eigentlich 42 km 195 m lang? Viele glauben die Antwort zu kennen: Das ist die Distanz vom Schlachtfeld von Marathon zum Marktplatz von Athen. (Steht sogar in meinem DUDEN, Das neue Lexikon, Band 6, Seite 2137) Aber das stimmt natürlich nicht. Diese Strecke misst nämlich weniger als 40 km; das ist auch der Grund, wieso die ersten Marathonstrecken immer rund 39 km lang waren. Erst bei den Olympischen Spielen 1908 in London verlängerte man die Strecke auf 26 Meilen 385 Yards, um der englischen Königsfamilie ein bequemes Zuschauen vom Schloss Windsor aus zu ermöglichen. Und bei dieser Länge ist es dann geblieben.
(Quelle: Stichwort “Marathon” in der MS Microsoft Enzyklopädie Encarta, 1994)
Marienkäfer
Gerne wird Kindern, dass man das Alter von Marienkäfern an ihren Punkten abzählen kann. Aber liebe Kinder, lasst Euch keinen Schmarrn erzählen: Diese Insekten haben ihr ganzes Leben lang immer gleich viele Punkte. Die unterschiedlichen Arten werden sogar nach ihrem Muster benannt, z. B. Hippodamia tredecimpunctata (13 Punkte) oder der Propylaea quatuordeximpunctata (14 Punkte). Nicht zu vergessen, der beliebte siebenpuktige Glückskäfer, Coccinella septempunctata. Es gibt weltweit übrigens ca. 4500 verschiedene Arten (in Deutschland gibt es 80).
(Quelle: Christph Drösser: Stimmt’s? Noch mehr moderne Legend im Test, Hamburg 2000)
Martin(s)horn
Tatü Tata, diesen Sound hören wir immer wieder auf unseren Straßen. Dabei kann es sich um Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen handeln, die signalisieren wollen: “Fahrt zur Seite, es ist eilig!” Aber warum ist dieser Name für das Patent mit der Nummer 809590 als Wahrenzeichen seit 1932 gesetzlich geschützt? Erstens, und schließlich ist das hier die Klugscheißer Seite, heißt es korrekt: Martin-Horn. Die Firma, die solche Instrumente herstellt heißt Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin KG und ist in Philippsburg in Baden ansässig. Das Horn mit der uns so vertrauten Melodie hat ein Mitarbeiter von Herrn Martin, der Fritz Günther erfunden. Jetzt fragt sich der eine oder andere zurecht: Warum heißt das Ding dann nicht “Günther-Horn”? Die beiden einigten sich auf “Martin-Horn”, weil der Name “Martin” einen höheren Bekanntheitsgrad hatte.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
McDonald’s
Das wohl bekannteste Schnellrestaurant der Welt (sorry Burgerking, du bist höchstens Nr. 2) heißt McDonald’s. Die Brüder Richard und Maurice, genannt Mac, legten 1948 den Grundstein für diese Imbisskette. Sie eröffneten in San Bernadino, Kalifornien ihr erstes Schnell- und Drive-in-Restaurant. Dort gab es Hamburger zu 15 Cents, Cheesburger zu 19 Cents und ein Milch- und ein Malzgetränk für 20 Cents. Richtig reich wurde allerdings der Handelsvertreter für Küchengeräte Ray Kroc, der die bis dahin 9 Restaurants der Gebrüder McDonald’s im Jahre 1955 aufkaufte.
Richard hat übrigens den berühmten goldenen M-Bogen enworfen und der “Big Mac” erinnert an seinen Bruder Mac McDonald’s.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Medizin
War Medizin schon immer ein Segen für die Menschheit?
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren die typischen Ärzte für ihre Patienten gefährlicher als die meisten Krankheiten. Erst um das Jahr 1910 herum, so meinen Medizinhistoriker (ja, sowas gibt es wirklich!), sei die Wahrscheinlichkeit größer als 50 Prozent geworden, dass ein zufällig ausgewählter Kranker durch einen ebenfalls zufällig ausgewählten Arzt gesundheitlich profitierte – bis dahin hätten Ärzte also im Durchschnitt mehr Schaden als Nutzen angerichtet (kein Wunder, wenn man noch 1000 Jahre nach Hippokrates die Leber für das Zentrum des Blutkreislaufs und das Händewaschen vor einer Operation für eine Zumutung hielt).
(Quelle: Walter Krämer: Wir kurieren uns zu Tode. Frankfurt 1993.)
Meerschweinchen
Woher haben diese possierlichen Tierchen ihren Namen? Man könnte vielleicht vermuten, dass das “Meer” seinen Namen daher bezieht, dass es über das Meer von Amerika im 17. Jahrhundert zu uns gekommen ist. Außerdem grunzt und quiekt es wie ein Schweinchen. Aber so einfach ist das natürlich nicht: das mittelhochdeutsche Wort “merswin” bezeichnete ursprünglich den Delfin.
(Quelle: Walter Zerlett Olfenius: Aus dem Stegreif, Berlin 1943)
Meter
Ein Meter ist nicht immer genau ein Meter. Als der Meter 1799 in Frankreich eingeführt wurde, hat man ihn definiert als den Abstand vom Nordpol zum Äquator, geteilt durch 10 Millionen. Napoleon war es übrigens, der dieses Maß dann in ganz Europa verbreitet hat. (Ganz Europa, nein das Vereinigte Königreich ließ sich natürlich nichts von einem Franzosen vorschreiben und trennt sich erst jetzt langsam von ihren Inches, Yards und wie sie alle heißen, Anm. des Webmasters) Allerdings hatten die Erfinder des Meters die Entfernung zwischen Nordpol und Äquator falsch berechnet. Der Pariser Urmeter passt nämlich nicht 10 Millionen mal, sondern 10 Millionen und 2000 mal hinein. Deshalb misst ein Meter etwas weniger, als er nach seiner ursprünglichen Begriffsbestimmung messen müsste. Seit 1983 ist der Meter daher anders definiert, nämlich als die Entfernung, die das Licht im Vakuum in einer Zeit von 1/299 792 458 Sekunden zurücklegt. Ganz klar, oder?
(Quelle: Hätten Sie’s gewusst?, Stuttgart 1992)
Mikado
Das Spiel mit den Stäbchen sollte bekannt sein und erfreut sich hierzulande einer großer Beliebtheit. Der Name ist japanischer Herkunft und bedeutet “erlauchtes Tor”. Vor Zeiten war das auch eine Bezeichnung für den Kaiser von Japan.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Milch
Auch wenn Kleopatra und Sophia Loren etwas anderes behaupten: Milch im Badewasser macht die Haut nicht weich. Zwar mag das Badewasser dadurch durchaus weicher werden – unsere Haut aber ganz sicher nicht. Deshalb Tipp vom Klugscheißer: lieber trinken, nicht das Badewasser, die Milch natürlich!
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Milchmädchenrechnung
Als ob es nicht schon interessant genug wäre, woher dieser Ausdruck stammt, kann ich auch noch widerlegen, dass Milchmädchen nicht zwingend schlecht mit der Mathematik umgehen müssen: In der Fabel “La laitière et le pot au lait” von La Fontaine bringt Perrette, die Bauernmagd, einen Topf mit Milch zum Markt; sie berechnet, wie sie dafür ein Huhn erhält, das Eier legt, und wie sie aus dem Gewinn des Eierverkaufs ein Schwein und eine Kuh bezahlt. Darüber gerät sie ins Träumen, stolpert und fällt hin, der Topf läuft aus, und ihre Rechnung stimmt nicht mehr.
Eine Milchmädchenrechnung scheitert also nicht an ihrer Logik, sondern an externen Missgeschicken; Milchmädchen können sehr gut rechnen, aber gegen Schicksalsschläge sind sie genauso machtlos wie wir alle.
(Quelle: La Fontaine: Fables, contes et nouvelles, Paris 1954; Johann Knobloch: Etymologische Beobachtungen zum deutschen Wortschatz, 1997)
Minister
Minister werden die Mitglieder der Bundesregierung und auch der meisten Landesregierungen genannt. Der Begriff kommt aus dem Französischen, und zwar von dem Wort ministre, das nichts anderes als “Diener” oder “Untergebener” bedeutet. Ursprünglich kommt Minister von dem lateinischen Wort minusfür “klein, gering” her. Davon gibt es die Form minor für “kleiner, geringer”, woraus das Wort minusteroshervorging. Daraus wurde später ministeros und noch später Minister.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002) Mittwoch
Der Name Mittwoch bedeutet Mitte der Woche. OK, das ist jetzt vielleicht nicht so aufregend, aber diese neutrale Bezeichnung verdanken wir der Kirche. Im Mittelalter ging es nämlich darum, Erinnerungen an die heidnischen Götter der Germanen auszulöschen. In der englischen Bezeichnung Wednesday und dem schwedischen onstag für “Wotans-” bzw. “Odinstag” ist die Herkunft aus der germanischen Götterwelt bis heute noch erhalten geblieben.
Siehe auch Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag
(Quelle: Hartwig Ledige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Moin, Moin
Viele Nichtfriesen glaubten bis jetzt hinter diesem Gruß ein “Guten Morgen” interpretieren zu können, doch “Moin” ist die friesische Abkürzung für “moien Dag” (=guten Tag). Es ist also durchaus üblich noch spät nachts seinen Nachbarn mit “Moin, Moin” zu begrüßen.
(Quelle: Krämer Walter: Das neue Lexikon der populären Irrtümer, Piper2000)
Molotowcocktail
Diese mit Benzin gefüllten und mit einem brennenden Stofffetzen (schreibt man wirklich so!) versehenen Flaschen sind nicht etwa eine Erfindung von Russen. Im russisch-finnischen Winterkrieg 1939/40 wurde er von den Finnen erfunden und hat seinen Namen vom damaligen sowjetischen Außenminister, den sie für die Invasion verantwortlich machten. Nebenbei bemerkt findet Ihr auf meiner Partnerseite eine Erklärung zu dem Begriff Cocktail.
(Quelle: Graeme Donald: Things you didn’t know you didn’t know, London 1992)
Mondlandung
Als der Astronaut Neil Armstrong am 20. Juli 1969 als erster Mensch der Welt den Mond betrat, sagte er den bekannten Satz: “That’s one small step for man, one giant leap for mankind.” In seiner Aufregung vergaß er das kleine Wörtchen “a” vor “man” und so heißt sein Ausspruch wörtlich: “Das ist ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer Schritt für die Menschheit. “Man” und “Mankind” meinen beide “Menschheit”.
(Quelle: H. van Maanen: Kleine encyclopedie van mixvattingen, Amsterdam 1994.)
Moneten
Wir wissen schon, warum das Geld “Kröten” heißt. Aber das ist nur einer von Vielen Synonymen. Der Ausdruck Moneten verdanken wir der römischen Haupt- und Staatsgöttin Juno. Die Münzstätte Roms befand sich nämlich auf dem Kapitol, im Tempel der Juno Moneta = Juno der “Mahnerin”. Ihr Bild befand sich auch auf den Moneten.
Die Athener prägten eine Eule auf ihre silbernen Tetradrachmen und produzierten sie in solch gewaltigen Stückzahlen, dass es noch heute als sinnlos gilt, “Eulen nach Athen zu tragen”. Das waren ja gleich zwei Klugscheißereien auf einmal!!
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996) Montag
Haben unsere Wochentage eigentlich einen tieferen Sinn? Jawohl, sie haben. Sinnigerweise fangen wir mal mit dem 1. Tag der Woche an: Dieser hat seinen Namen vom lateinischen “dies Luna” (für die Nichtlateiner: Tag der Göttin Luna”). Und nachdem Luna die römische Göttin des Mondes ist, liegt es natürlich nahe, diesen Tag Mon(d)-Tag zu nennen
Siehe auch Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag
(Quelle: Hartwig Ledige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Morsetelegraph
Ich gehe jede Wette ein, dass die Mehrheit von euch glaubt, Samuel Morse (1791-1872) hat das Morsealphabet und den Morsetelegraphen erfunden. Beides stimmt nicht. Er hatte als Professor für Literatur und Kunst an der Universität von New York weder Talent noch die Zeit dazu. Er hat nur zwei Ingenieuren, nämlich Joseph Henry und Alfred Vail, von einem gerade in Europa erfundenen Apparat erzählt, in dem eine Spule aus Kupferdraht aus der Ferne elektrisch magnetisiert wird und so Impulse überträgt. Samuel Morse beauftragte schließlich die beiden, daraus einen Fernschreiber zu entwickeln. Das berühmte Alphabet aus Punkten und Strichen ist Alfred Vail zu verdanken. (Sein Name taucht zu Unrecht nie im Lexikon auf) Auch die konkrete Konstruktion des ersten Telegraphen, der 1845 zwischen Washington und Baltimore zum Einsatz kam, geschah weitgehend ohne Morse. Er war nur indirekt als Organisator und Geldgeber beteiligt. Aber das Patent erhielt er ganz alleine, und so trägt der Apparat noch heute seinen Namen.
(Quelle: Gerhard Prause: Tratschkes Lexikon für Besserwisser, München 1986)
Motten
Wer denkt nicht an seine schönen Klamotten, wenn er eine dieser kleinen, unscheinbar gefärbten Schmetterlinge, die im zoologisch-systematischen Sinn nur die Überfamilie der Tineoidea umfasst, herumschwirren sieht? Dabei sind ausgewachsene Motten für Textilien absolut ungefährlich. Für die Löcher in den Kleidern sind allein die Mottenlarven verantwortlich.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Moulinex
Der bekannte französische Hersteller von Haushaltsgeräten hat seinen Namen von einer Vielzahl von Küchenhilfen abgeleitet, die das Wort moulin in ihrem Namen führen: Der “Fleischwolf” heißt moulin á viande, die “Gemüsepresse” nennt sich moulin á lègume, und die “Kaffeemühle” schließlich ist im Französischen eine moulin á cafè. Moulinex heißt also übersetzt “Mühle-Aus”, gemeint ist wahrscheinlich “aus der Mühle”.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Mount Everest
Gehört nun der höchste Berg der Welt zu Nepal oder zu China? Der Mount Everest liegt genau an der Grenze zwischen Nepal und Tibet. Da Tibet von den Chinesen besetzt ist, ist der Mount Everest gleichzeitig der höchste Berg Nepals und der höchste Berg Chinas.
(Quelle: André Lorenz: Stimmt doch gar nicht! Weltbild )
Mozart
Tja, was könnte es mit diesem Musiker auf sich haben, dass er hier auf der K-Seite erscheinen darf? Was glaubst Du, hatte Mozart für eine Staatsbürgerschaft? Österreichisch? Deutsch? Weit gefehlt. Wolfgang wurde zwar in Salzburg geboren. Aber zu seinen Lebzeiten gehörte das Erzbistum nicht zu Österreich. Erst 1816, also 15 Jahre nach Mozarts Tod, fiel das Erzbistum an Österreich zurück. Zwar wird Mozart damit posthum nicht zum Deutschen, denn Deutschland gab es damals nicht, aber Österreicher ist er genausowenig je gewesen.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer)
Mozart II
Wenn bei Günter Jauch die Frage lauten würde: “Wie hieß Mozart bei der Geburt mit Vornamen?”, und du hättest unter anderem die Auswahl Wolfgang Amadeus, könntest du vielleicht ins Stocken geraten. Aber wozu gibt es den Klugscheißer! Jetzt kann nichts mehr anbrennen. Mozart erhielt bei seiner Taufe die Namen Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus. Die Griechen unter euch haben es schon erkannt: “Theophilus” heißt auf deutsch Gottlieb und die Lateiner unter euch riechen hier den Braten: Amadeus ist die lateinische Version von Gottlieb. Mozart hat sich gedacht: Das klingt von den dreien noch am besten und bevorzugte die lateinische Variante bzw. die französische mit Amadé.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Muckefuck
Muckefuck nennen wir Kaffeeersatz oder auch sehr dünnen Kaffee. Der Begriff stammt aus dem Rheinland, wo man “braunen Holzmulm” als Torfersatz Muckenfuck nannte und dieses Wort später auf Ersatzkaffe übertrug.
Interessanter, wenn auch vermutlich falsch, ist die Theorie, der Begriff sei im Deutsch-Französischen Krieg von 1870(71 entstanden: Preußische Soldaten, so heißt es, hätten den französischen Begriffmocca faux für “falschen Mokka” mit “Muckefuck” ins Deutsche übersetzt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Münzautomat
Seit wann gibt es eigentlich diese Apparate, die unsere Münzen verschlucken und uns dafür eine Ware oder Dienstleistung geben? 50 Jahre? 100 Jahre? Weit gefehlt! Den ersten nachweisbaren Münzautomaten gab es schon vor sage und schreibe 1900 Jahren! Gegen Einwurf eines Fünfdrachmenstücks spendeten diese Dinger eine Portion Weihwasser. Erfunden hatte sie der griechische Mathematiker Heron von Alexandria, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte. Er unterstützte die Priesterschaft auch durch Erfindungen wie sich automatisch öffnende Tempeltüren und sich selbst entzündende Opferfeuer.
(Quelle: BROCKHAUS: was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Münzen
Immer wieder lässt sich beobachten, und vielleicht seid ihr selbst solche, dass Menschen ihre Münzen am Automaten wie irre kratzen, bevor sie sie einwerfen. Ich darf euch heute mitteilen: Es bringt nix!! Ihr seid alle Opfer eurer gestörten Wahrnehmung von Wahrscheinschlichkeit. Gehen wir davon aus, dass ich eine leicht fehlerhafte Münze einwerfe, die mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit akzeptiert wird und sie fällt beim ersten Mal durch. Ich fange also wie wild zum Reiben an und siehe da: jetzt klappt’s. Was ich dabei allerdings übersehe: die Münze wäre ja so oder so bei neun von zehn Fällen angenommen worden. Ich denke aber: super, Reiben hilft und verärgere somit die Automatenaufsteller, die schon nach kurzer Zeit verkratzte Automaten haben.
Nur nebenbei für die Klugscheißer: Moderne Automaten überprüfen die Münzen auf drei Eigenschaften, nämlich die Abmessungen, das Gewicht und den Anteil magnetisierbarer Metalle. So werden sogar ausländische Münzen aussortiert, die gleich groß und gleich schwer sind. Glaubt ihr jetzt immer noch, eines dieser drei Eigenschaften lässt sich durch Reiben verändern?
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmt’s? Moderne Legenden im Test. Hamburg 1998)
Muscheln
Wie oft habe ich es schon gesehen und vor allem selbst praktiziert und immer daran geglaubt: Wenn man das Ohr an eine große Muschel hält, hört man das Meer rauschen. Doch das ist eine akustische Täuschung. Was wir hören ist das Echo des eigenen Blutes. Durch die glatten Muschelwände wird es reflektiert.
(Quelle: Pat Lauer: Das Ei des Kolumbus und andere Irrtümer, München 2000)
Muttertag
Dass wir den Muttertag nicht vergessen, dafür sorgt schon die Werbung. Wir werden seit Anfang April ständig daran erinnert und wir sollen doch unbedingt ihr Produkt verschenken. Aber warum ist der Muttertag immer der zweite Sonntag im Mai? 1907 fiel der zweite Todestag der Mutter von Ann Jarvis auf diesen Sonntag. Wer aber ist Ann Jarvis? Sie lebte von 1864 bis 1948 und war eine amerikanische Methodistenpredigerstochter und propagierte diesen Tag als Ehrentag aller Mütter. 1914 wurde er vom amerikanischen Kongress in einer eigenen “Mother’s
Day Bill” zum Staatsfeiertag erklärt.
In Deutschland wurde der Muttertag erstmals 1923 gefeiert. Statt der Methodisten fand sich bei uns ein anderer Promoter: der “Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber”.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)