Mädchenname bei Männern
Seit 1. Juli 1976 können Männern den Namen ihrer Frau annehmen. Im Zuge der Änderung des Ehenamensrechts heißt auch der Mädchenname der Frau nicht mehr Mädchenname, sondern bei Männern und Frauen: Geburtsname.
(Quelle: Dieter Hahnel, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Standesbeamten, Bad Salzschlirf)
März
In dem lateinischen Kalender vor Julius Cäsar war der März nicht der dritte, sondern der erste Monat des Jahres und dem Kriegsgott Mars geweiht. In Frankreich heißt der Monat noch heute mars, im Englischen march. In Deutschland wurde im 18. Jahrhundert aus Mars März.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2001)
Mafia
Im Fremdwörterbuch kann man unter diesem Stichwort “erpresserische Geheimorganisation” lesen. Aber das reicht uns Klugscheißern natürlich nicht. Die Gangsterorganisation, die es übrigens als Russen-, italienische, amerikanische oder Drogen-Mafia gibt, hat in den USA und in Italien einen ziemlich hohen Einfluss auf Staat und Politik. Die sizilianische Mafia nennt sich selbst “ehrenwerte Gesellschaft” (Onorata Società). Das Wort Mafia ist ein sizilianisches Dialektwort und bedeutet “Überheblichkeit, Prahlerei, Anmaßung”. Es ist sogar möglich, dass der Begriff arabischen Ursprungs ist: mahyh für “Prahlerei”.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Maoam
“Ja was wollt ihr denn: …” Wer kennt diese lustigen Werbespots nicht? Aber hinter diesem Wort steckt weniger, als mancher vielleicht vermutet hat: Nämlich absolut nichts. Maoam ist ein reines Kunstwort. Das aufregendste an diesem Namen ist noch die Tatsache, dass es vorwärts wie rückwärts gelesen werden kann. Das sind diese Namen wie Otto oder Anna. Hier kommt eigentlich erst der Klugscheißer ins Spiel: Solche Wortspielchen nennt man: Palindrom. Zum Schluss noch ein besonders schönes: Reliefpfeiler. (wer hat noch ein paar auf Lager? Schreibt sie doch ins Gästebuch!)
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Marathonlauf
Warum ist diese populäre Joggingtour eigentlich 42 km 195 m lang? Viele glauben die Antwort zu kennen: Das ist die Distanz vom Schlachtfeld von Marathon zum Marktplatz von Athen. (Steht sogar in meinem DUDEN, Das neue Lexikon, Band 6, Seite 2137) Aber das stimmt natürlich nicht. Diese Strecke misst nämlich weniger als 40 km; das ist auch der Grund, wieso die ersten Marathonstrecken immer rund 39 km lang waren. Erst bei den Olympischen Spielen 1908 in London verlängerte man die Strecke auf 26 Meilen 385 Yards, um der englischen Königsfamilie ein bequemes Zuschauen vom Schloss Windsor aus zu ermöglichen. Und bei dieser Länge ist es dann geblieben.
(Quelle: Stichwort “Marathon” in der MS Microsoft Enzyklopädie Encarta, 1994)
Marienkäfer
Gerne wird Kindern, dass man das Alter von Marienkäfern an ihren Punkten abzählen kann. Aber liebe Kinder, lasst Euch keinen Schmarrn erzählen: Diese Insekten haben ihr ganzes Leben lang immer gleich viele Punkte. Die unterschiedlichen Arten werden sogar nach ihrem Muster benannt, z. B. Hippodamia tredecimpunctata (13 Punkte) oder der Propylaea quatuordeximpunctata (14 Punkte). Nicht zu vergessen, der beliebte siebenpuktige Glückskäfer, Coccinella septempunctata. Es gibt weltweit übrigens ca. 4500 verschiedene Arten (in Deutschland gibt es 80).
(Quelle: Christph Drösser: Stimmt’s? Noch mehr moderne Legend im Test, Hamburg 2000)
Martin(s)horn
Tatü Tata, diesen Sound hören wir immer wieder auf unseren Straßen. Dabei kann es sich um Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen handeln, die signalisieren wollen: “Fahrt zur Seite, es ist eilig!” Aber warum ist dieser Name für das Patent mit der Nummer 809590 als Wahrenzeichen seit 1932 gesetzlich geschützt? Erstens, und schließlich ist das hier die Klugscheißer Seite, heißt es korrekt: Martin-Horn. Die Firma, die solche Instrumente herstellt heißt Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin KG und ist in Philippsburg in Baden ansässig. Das Horn mit der uns so vertrauten Melodie hat ein Mitarbeiter von Herrn Martin, der Fritz Günther erfunden. Jetzt fragt sich der eine oder andere zurecht: Warum heißt das Ding dann nicht “Günther-Horn”? Die beiden einigten sich auf “Martin-Horn”, weil der Name “Martin” einen höheren Bekanntheitsgrad hatte.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
McDonald’s
Das wohl bekannteste Schnellrestaurant der Welt (sorry Burgerking, du bist höchstens Nr. 2) heißt McDonald’s. Die Brüder Richard und Maurice, genannt Mac, legten 1948 den Grundstein für diese Imbisskette. Sie eröffneten in San Bernadino, Kalifornien ihr erstes Schnell- und Drive-in-Restaurant. Dort gab es Hamburger zu 15 Cents, Cheesburger zu 19 Cents und ein Milch- und ein Malzgetränk für 20 Cents. Richtig reich wurde allerdings der Handelsvertreter für Küchengeräte Ray Kroc, der die bis dahin 9 Restaurants der Gebrüder McDonald’s im Jahre 1955 aufkaufte.
Richard hat übrigens den berühmten goldenen M-Bogen enworfen und der “Big Mac” erinnert an seinen Bruder Mac McDonald’s.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Medizin
War Medizin schon immer ein Segen für die Menschheit?
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren die typischen Ärzte für ihre Patienten gefährlicher als die meisten Krankheiten. Erst um das Jahr 1910 herum, so meinen Medizinhistoriker (ja, sowas gibt es wirklich!), sei die Wahrscheinlichkeit größer als 50 Prozent geworden, dass ein zufällig ausgewählter Kranker durch einen ebenfalls zufällig ausgewählten Arzt gesundheitlich profitierte – bis dahin hätten Ärzte also im Durchschnitt mehr Schaden als Nutzen angerichtet (kein Wunder, wenn man noch 1000 Jahre nach Hippokrates die Leber für das Zentrum des Blutkreislaufs und das Händewaschen vor einer Operation für eine Zumutung hielt).
(Quelle: Walter Krämer: Wir kurieren uns zu Tode. Frankfurt 1993.)
Meerschweinchen
Woher haben diese possierlichen Tierchen ihren Namen? Man könnte vielleicht vermuten, dass das “Meer” seinen Namen daher bezieht, dass es über das Meer von Amerika im 17. Jahrhundert zu uns gekommen ist. Außerdem grunzt und quiekt es wie ein Schweinchen. Aber so einfach ist das natürlich nicht: das mittelhochdeutsche Wort “merswin” bezeichnete ursprünglich den Delfin.
(Quelle: Walter Zerlett Olfenius: Aus dem Stegreif, Berlin 1943)
Meter
Ein Meter ist nicht immer genau ein Meter. Als der Meter 1799 in Frankreich eingeführt wurde, hat man ihn definiert als den Abstand vom Nordpol zum Äquator, geteilt durch 10 Millionen. Napoleon war es übrigens, der dieses Maß dann in ganz Europa verbreitet hat. (Ganz Europa, nein das Vereinigte Königreich ließ sich natürlich nichts von einem Franzosen vorschreiben und trennt sich erst jetzt langsam von ihren Inches, Yards und wie sie alle heißen, Anm. des Webmasters) Allerdings hatten die Erfinder des Meters die Entfernung zwischen Nordpol und Äquator falsch berechnet. Der Pariser Urmeter passt nämlich nicht 10 Millionen mal, sondern 10 Millionen und 2000 mal hinein. Deshalb misst ein Meter etwas weniger, als er nach seiner ursprünglichen Begriffsbestimmung messen müsste. Seit 1983 ist der Meter daher anders definiert, nämlich als die Entfernung, die das Licht im Vakuum in einer Zeit von 1/299 792 458 Sekunden zurücklegt. Ganz klar, oder?
(Quelle: Hätten Sie’s gewusst?, Stuttgart 1992)
Mikado
Das Spiel mit den Stäbchen sollte bekannt sein und erfreut sich hierzulande einer großer Beliebtheit. Der Name ist japanischer Herkunft und bedeutet “erlauchtes Tor”. Vor Zeiten war das auch eine Bezeichnung für den Kaiser von Japan.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Milch
Auch wenn Kleopatra und Sophia Loren etwas anderes behaupten: Milch im Badewasser macht die Haut nicht weich. Zwar mag das Badewasser dadurch durchaus weicher werden – unsere Haut aber ganz sicher nicht. Deshalb Tipp vom Klugscheißer: lieber trinken, nicht das Badewasser, die Milch natürlich!
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Milchmädchenrechnung
Als ob es nicht schon interessant genug wäre, woher dieser Ausdruck stammt, kann ich auch noch widerlegen, dass Milchmädchen nicht zwingend schlecht mit der Mathematik umgehen müssen: In der Fabel “La laitière et le pot au lait” von La Fontaine bringt Perrette, die Bauernmagd, einen Topf mit Milch zum Markt; sie berechnet, wie sie dafür ein Huhn erhält, das Eier legt, und wie sie aus dem Gewinn des Eierverkaufs ein Schwein und eine Kuh bezahlt. Darüber gerät sie ins Träumen, stolpert und fällt hin, der Topf läuft aus, und ihre Rechnung stimmt nicht mehr.
Eine Milchmädchenrechnung scheitert also nicht an ihrer Logik, sondern an externen Missgeschicken; Milchmädchen können sehr gut rechnen, aber gegen Schicksalsschläge sind sie genauso machtlos wie wir alle.
(Quelle: La Fontaine: Fables, contes et nouvelles, Paris 1954; Johann Knobloch: Etymologische Beobachtungen zum deutschen Wortschatz, 1997)
Minister
Minister werden die Mitglieder der Bundesregierung und auch der meisten Landesregierungen genannt. Der Begriff kommt aus dem Französischen, und zwar von dem Wort ministre, das nichts anderes als “Diener” oder “Untergebener” bedeutet. Ursprünglich kommt Minister von dem lateinischen Wort minusfür “klein, gering” her. Davon gibt es die Form minor für “kleiner, geringer”, woraus das Wort minusteroshervorging. Daraus wurde später ministeros und noch später Minister.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Mittwoch
Der Name Mittwoch bedeutet Mitte der Woche. OK, das ist jetzt vielleicht nicht so aufregend, aber diese neutrale Bezeichnung verdanken wir der Kirche. Im Mittelalter ging es nämlich darum, Erinnerungen an die heidnischen Götter der Germanen auszulöschen. In der englischen Bezeichnung Wednesday und dem schwedischen onstag für “Wotans-” bzw. “Odinstag” ist die Herkunft aus der germanischen Götterwelt bis heute noch erhalten geblieben.
Siehe auch Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag
(Quelle: Hartwig Ledige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Moin, Moin
Viele Nichtfriesen glaubten bis jetzt hinter diesem Gruß ein “Guten Morgen” interpretieren zu können, doch “Moin” ist die friesische Abkürzung für “moien Dag” (=guten Tag). Es ist also durchaus üblich noch spät nachts seinen Nachbarn mit “Moin, Moin” zu begrüßen.
(Quelle: Krämer Walter: Das neue Lexikon der populären Irrtümer, Piper2000)
Molotowcocktail
Diese mit Benzin gefüllten und mit einem brennenden Stofffetzen (schreibt man wirklich so!) versehenen Flaschen sind nicht etwa eine Erfindung von Russen. Im russisch-finnischen Winterkrieg 1939/40 wurde er von den Finnen erfunden und hat seinen Namen vom damaligen sowjetischen Außenminister, den sie für die Invasion verantwortlich machten. Nebenbei bemerkt findet Ihr auf meiner Partnerseite eine Erklärung zu dem Begriff Cocktail.
(Quelle: Graeme Donald: Things you didn’t know you didn’t know, London 1992)
Mondlandung
Als der Astronaut Neil Armstrong am 20. Juli 1969 als erster Mensch der Welt den Mond betrat, sagte er den bekannten Satz: “That’s one small step for man, one giant leap for mankind.” In seiner Aufregung vergaß er das kleine Wörtchen “a” vor “man” und so heißt sein Ausspruch wörtlich: “Das ist ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer Schritt für die Menschheit. “Man” und “Mankind” meinen beide “Menschheit”.
(Quelle: H. van Maanen: Kleine encyclopedie van mixvattingen, Amsterdam 1994.)
Moneten
Wir wissen schon, warum das Geld “Kröten” heißt. Aber das ist nur einer von Vielen Synonymen. Der Ausdruck Moneten verdanken wir der römischen Haupt- und Staatsgöttin Juno. Die Münzstätte Roms befand sich nämlich auf dem Kapitol, im Tempel der Juno Moneta = Juno der “Mahnerin”. Ihr Bild befand sich auch auf den Moneten.
Die Athener prägten eine Eule auf ihre silbernen Tetradrachmen und produzierten sie in solch gewaltigen Stückzahlen, dass es noch heute als sinnlos gilt, “Eulen nach Athen zu tragen”. Das waren ja gleich zwei Klugscheißereien auf einmal!!
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Montag
Haben unsere Wochentage eigentlich einen tieferen Sinn? Jawohl, sie haben. Sinnigerweise fangen wir mal mit dem 1. Tag der Woche an: Dieser hat seinen Namen vom lateinischen “dies Luna” (für die Nichtlateiner: Tag der Göttin Luna”). Und nachdem Luna die römische Göttin des Mondes ist, liegt es natürlich nahe, diesen Tag Mon(d)-Tag zu nennen
Siehe auch Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag
(Quelle: Hartwig Ledige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Morsetelegraph
Ich gehe jede Wette ein, dass die Mehrheit von euch glaubt, Samuel Morse (1791-1872) hat das Morsealphabet und den Morsetelegraphen erfunden. Beides stimmt nicht. Er hatte als Professor für Literatur und Kunst an der Universität von New York weder Talent noch die Zeit dazu. Er hat nur zwei Ingenieuren, nämlich Joseph Henry und Alfred Vail, von einem gerade in Europa erfundenen Apparat erzählt, in dem eine Spule aus Kupferdraht aus der Ferne elektrisch magnetisiert wird und so Impulse überträgt. Samuel Morse beauftragte schließlich die beiden, daraus einen Fernschreiber zu entwickeln. Das berühmte Alphabet aus Punkten und Strichen ist Alfred Vail zu verdanken. (Sein Name taucht zu Unrecht nie im Lexikon auf) Auch die konkrete Konstruktion des ersten Telegraphen, der 1845 zwischen Washington und Baltimore zum Einsatz kam, geschah weitgehend ohne Morse. Er war nur indirekt als Organisator und Geldgeber beteiligt. Aber das Patent erhielt er ganz alleine, und so trägt der Apparat noch heute seinen Namen.
(Quelle: Gerhard Prause: Tratschkes Lexikon für Besserwisser, München 1986)
Motten
Wer denkt nicht an seine schönen Klamotten, wenn er eine dieser kleinen, unscheinbar gefärbten Schmetterlinge, die im zoologisch-systematischen Sinn nur die Überfamilie der Tineoidea umfasst, herumschwirren sieht? Dabei sind ausgewachsene Motten für Textilien absolut ungefährlich. Für die Löcher in den Kleidern sind allein die Mottenlarven verantwortlich.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Moulinex
Der bekannte französische Hersteller von Haushaltsgeräten hat seinen Namen von einer Vielzahl von Küchenhilfen abgeleitet, die das Wort moulin in ihrem Namen führen: Der “Fleischwolf” heißt moulin á viande, die “Gemüsepresse” nennt sich moulin á lègume, und die “Kaffeemühle” schließlich ist im Französischen eine moulin á cafè. Moulinex heißt also übersetzt “Mühle-Aus”, gemeint ist wahrscheinlich “aus der Mühle”.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Mount Everest
Gehört nun der höchste Berg der Welt zu Nepal oder zu China? Der Mount Everest liegt genau an der Grenze zwischen Nepal und Tibet. Da Tibet von den Chinesen besetzt ist, ist der Mount Everest gleichzeitig der höchste Berg Nepals und der höchste Berg Chinas.
(Quelle: André Lorenz: Stimmt doch gar nicht! Weltbild )
Mozart
Tja, was könnte es mit diesem Musiker auf sich haben, dass er hier auf der K-Seite erscheinen darf? Was glaubst Du, hatte Mozart für eine Staatsbürgerschaft? Österreichisch? Deutsch? Weit gefehlt. Wolfgang wurde zwar in Salzburg geboren. Aber zu seinen Lebzeiten gehörte das Erzbistum nicht zu Österreich. Erst 1816, also 15 Jahre nach Mozarts Tod, fiel das Erzbistum an Österreich zurück. Zwar wird Mozart damit posthum nicht zum Deutschen, denn Deutschland gab es damals nicht, aber Österreicher ist er genausowenig je gewesen.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer)
Mozart II
Wenn bei Günter Jauch die Frage lauten würde: “Wie hieß Mozart bei der Geburt mit Vornamen?”, und du hättest unter anderem die Auswahl Wolfgang Amadeus, könntest du vielleicht ins Stocken geraten. Aber wozu gibt es den Klugscheißer! Jetzt kann nichts mehr anbrennen. Mozart erhielt bei seiner Taufe die Namen Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus. Die Griechen unter euch haben es schon erkannt: “Theophilus” heißt auf deutsch Gottlieb und die Lateiner unter euch riechen hier den Braten: Amadeus ist die lateinische Version von Gottlieb. Mozart hat sich gedacht: Das klingt von den dreien noch am besten und bevorzugte die lateinische Variante bzw. die französische mit Amadé.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, München 1998)
Muckefuck
Muckefuck nennen wir Kaffeeersatz oder auch sehr dünnen Kaffee. Der Begriff stammt aus dem Rheinland, wo man “braunen Holzmulm” als Torfersatz Muckenfuck nannte und dieses Wort später auf Ersatzkaffe übertrug.
Interessanter, wenn auch vermutlich falsch, ist die Theorie, der Begriff sei im Deutsch-Französischen Krieg von 1870(71 entstanden: Preußische Soldaten, so heißt es, hätten den französischen Begriffmocca faux für “falschen Mokka” mit “Muckefuck” ins Deutsche übersetzt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Münzautomat
Seit wann gibt es eigentlich diese Apparate, die unsere Münzen verschlucken und uns dafür eine Ware oder Dienstleistung geben? 50 Jahre? 100 Jahre? Weit gefehlt! Den ersten nachweisbaren Münzautomaten gab es schon vor sage und schreibe 1900 Jahren! Gegen Einwurf eines Fünfdrachmenstücks spendeten diese Dinger eine Portion Weihwasser. Erfunden hatte sie der griechische Mathematiker Heron von Alexandria, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte. Er unterstützte die Priesterschaft auch durch Erfindungen wie sich automatisch öffnende Tempeltüren und sich selbst entzündende Opferfeuer.
(Quelle: BROCKHAUS: was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Münzen
Immer wieder lässt sich beobachten, und vielleicht seid ihr selbst solche, dass Menschen ihre Münzen am Automaten wie irre kratzen, bevor sie sie einwerfen. Ich darf euch heute mitteilen: Es bringt nix!! Ihr seid alle Opfer eurer gestörten Wahrnehmung von Wahrscheinschlichkeit. Gehen wir davon aus, dass ich eine leicht fehlerhafte Münze einwerfe, die mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit akzeptiert wird und sie fällt beim ersten Mal durch. Ich fange also wie wild zum Reiben an und siehe da: jetzt klappt’s. Was ich dabei allerdings übersehe: die Münze wäre ja so oder so bei neun von zehn Fällen angenommen worden. Ich denke aber: super, Reiben hilft und verärgere somit die Automatenaufsteller, die schon nach kurzer Zeit verkratzte Automaten haben.
Nur nebenbei für die Klugscheißer: Moderne Automaten überprüfen die Münzen auf drei Eigenschaften, nämlich die Abmessungen, das Gewicht und den Anteil magnetisierbarer Metalle. So werden sogar ausländische Münzen aussortiert, die gleich groß und gleich schwer sind. Glaubt ihr jetzt immer noch, eines dieser drei Eigenschaften lässt sich durch Reiben verändern?
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmt’s? Moderne Legenden im Test. Hamburg 1998)
Muscheln
Wie oft habe ich es schon gesehen und vor allem selbst praktiziert und immer daran geglaubt: Wenn man das Ohr an eine große Muschel hält, hört man das Meer rauschen. Doch das ist eine akustische Täuschung. Was wir hören ist das Echo des eigenen Blutes. Durch die glatten Muschelwände wird es reflektiert.
(Quelle: Pat Lauer: Das Ei des Kolumbus und andere Irrtümer, München 2000)
Muttertag
Dass wir den Muttertag nicht vergessen, dafür sorgt schon die Werbung. Wir werden seit Anfang April ständig daran erinnert und wir sollen doch unbedingt ihr Produkt verschenken. Aber warum ist der Muttertag immer der zweite Sonntag im Mai? 1907 fiel der zweite Todestag der Mutter von Ann Jarvis auf diesen Sonntag. Wer aber ist Ann Jarvis? Sie lebte von 1864 bis 1948 und war eine amerikanische Methodistenpredigerstochter und propagierte diesen Tag als Ehrentag aller Mütter. 1914 wurde er vom amerikanischen Kongress in einer eigenen “Mother’s
Day Bill” zum Staatsfeiertag erklärt.
In Deutschland wurde der Muttertag erstmals 1923 gefeiert. Statt der Methodisten fand sich bei uns ein anderer Promoter: der “Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber”.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)