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Sahara

Zugegeben: Die Sahara ist eine sehr große Wüste. Falsch ist zu aber behaupten, sie wäre eine große Sandwüste. Die Sahara ist nämlich eine Steinwüste; nur ein Fünftel von ihr ist mit Sand bedeckt.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümerr, Piper 2000)

Salz

Die meisten Hausmänner und -frauen machen es, ohne den genauen Grund zu kennen: Sie geben Salz ins Wasser, wenn sie Nudeln oder Kartoffeln kochen. Nicht nur wegen des Geschmacks, sondern um den Siedepunkt des Wassers zu erhöhen. Die Wassermoleküle bewegen sich beim Erhitzen immer schneller und das Salz verzögert diesen Prozess. Dadurch verdampft das Wasser erst später, also jenseits der 100° C. Und in dieser größeren Hitze werden ihre Kartoffeln und Nudeln ein wenig schneller gar. Ganz nebenbei: Auch der Einfluss des atmosphärischen Luftdrucks ist nicht zu verachten. In 500 Meter Höhe, z. B. in München, siedet Wasser schon bei ca. 98,4 °C. Dort muss man sein Frühstücksei eben länger kochen lassen…
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Salz II

Wer viel schwitzt, braucht viel Salz. Leider gibt es immer noch Menschen, die an dieses Märchen glauben. Salz entzieht nach Wasserverlust dem Körper aber noch zusätzlich Flüssigkeit. Zuviel Salz unter solchen Bedingungen kann sogar zum Hitzschlag führen.
(Quelle: Michael Furmanek. Die 15 großen Lügen übers Essen. in: Hör zu 31/1995)

Sammelsurium

Man könnte fast denken, dass es sich bei diesem Begriff um etwas lateinisches handeln könnte. Dem ist aber nicht so. Die typische Endung “um” ist dem Wort nämlich nicht angeboren, sondern wurde irgendwann von einem Witzbold an das niederdeutsche “sammelsur” gehängt. Ein Sammelsur ist ein Gericht aus gesammelten sauer (sur) angemachten Speiseresten, und dieses nicht eben hoch geschätzte Resteessen sollte wohl durch die pseudolateinische Endung ironisch aufgewertet werden. Die verallgemeinerte Bedeutung des Wortes, wie es heute verstanden wird, meint alles, was sich zufällig zusammenfügt.
(Quelle: Krämer/Sauer. Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003)

Samstag

Der Tag, der zwischen Freitag und Sonntag liegt, wird auch von manchen Menschen Sonnabend genannt. Das kommt übrigens daher, weil die Leute damals dachten, der kommende Tag beginne bereits mit dem Abend des Vortages. Aber ich wollte ja eigentlich erklären, woher der Samstag seinen Namen hat: Der Begriff geht auf den jüdischen Sabbat zurück und heißt auf hebräisch Ruhetag.
Siehe auch Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonntag
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo. München 2000)

Sauregurkenzeit

Was hat die Sauregurkenzeit mit sauren Gurken zu tun? Nix! Das Wort hat seien Ursprung in den hebräische-jiddischen Wörtern “zarot” für Sorgen und “jakrut” für Preisanstieg: In der Sauregurkenzeit sorgten sich die jüdischen Kaufleute über Inflation und Preise.
(Quelle: Bernd-Lutz Lange: Dämmerschoppen, Köln 1997)

Schach

Allein zu wissen, dass die Perser dieses interessante Spiel um 600 v. Chr. von den Indern lernten, könnte bei Günther Jauch schon weiterhelfen. Aber hier werden schließlich die kniffligen Fragen geklärt. In diesem Beitrag geht es darum, warum ausgerechnet ein Turm mitspielen darf. Diese horizontal und vertikal ziehende Eckfigur war zu der Zeit der Perser ein Kampfwagen, genannnt “Rukh”.
Die Araber übernahmen irgendwann das Spiel von den Persern. Im ausbreitenden Islam herrschte ein Bilderverbot und die raffinierten Araber erfanden einfach abstrakte Figuren mit denselben Namen und Funktionen. (Diese Figuren sind bis heute noch erhalten und uns so bekannt).
Wir Europäer interpretierten die nunmehr markanten Kerben als Zinnen und die Figur als Turm. Ein England heißt der Turm sogar “rook” und beim Schachterminus “Rochade”, bei dem in einem Doppelzug König und einer der beiden Türme vertauscht werden, haben wir den Ursprung vom persischen “Rukh”. So Herr Jauch, jetzt fragen Sie mal…
(Quelle: BROCKHAUS! Da staunt der Fachmann…, Leipzig 2000)

Schäferstündchen

Der Begriff Schäferstündchen für Beischlaf stammt aus dem 18. Jahrhundert und meinte den eher romantischen Aspekt des zwischenmenschlichen Miteinanders. Der deutsche Ausdruck ist eine Übersetzung des französischen heure du berger, was dasselbe meint.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Schaltjahr

Jedes 4. Jahr ist ein Schaltjahr? Seit Einführung des Gregorianischen Kalenders 1582 fällt bei allen vollen Hundertern das Schaltjahr aus (1900 war also kein Schaltjahr). Ausgenommen sind die Jahre, die durch 400 zu teilen sind, wie 1600, 2000, 2400 etc. – hier findet ganz normal ein Schaltjahr statt.
(Quelle: K. G. Irwin: The 365 days: The Story of the calndar, Crowell 1963)

Scharlatan

Dieses Wort kommt aus dem italienischen (cialare, ciarlatano) für schwätzen oder Schwätzer. Es hat dort nicht so eine negative Bedeutung wie bei uns.

Schielen

“Schiel’ nicht so viel, sonst bleibt es dir noch!” Viele Kinder haben diesen Satz wohl schon von ihren Eltern gehört und ich kann hier endlich entgegensetzen: Das ist absoluter Schmarr’n! (=bayerisch für “Unsinn”). Dieses Gerücht wird zwar sogar auf Augenarztkongressen immer noch am Leben gehalten, aber Tatsache ist: Es gibt keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem übermäßiges Grimassenschneiden zum Stabismus (Klugscheißerausdruck für Schielen) geführt hätte.
Auch Professor Wolfgang Haase, seit 1965 praktizierneder Schielexperte an der Hamburger Uniklinik, hat noch kein solches Kind erlebt: “Es kommt vor, dass Eltern zu mir kommen und sagen: Das Kind schielt seit der Party zu seinem dritten Geburtstag.” Er habe aber in solchen Fällen immer festgestellt, dass der Stabismus schon verher entstanden sein musste. Er fiel den Eltern vielleicht zum ersten Mal auf, als die Kinder bei der Party um die Wette schielten – ein möglicher Hintergrund für die Mär vom Schielen, bei dem die Augen “stehen bleiben” können, wenn das Kind erschreckt wird.
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmt’s? Noch mehr moderne Legenden im Test. Hamburg 2000)

Schlaf

Eine Faustregel bezüglich des menschlichen Schlafes lautet: pro Tag bzw. Nacht soll man acht Stunden schlafen. Dabei ist das Schlafbedürfnis genetisch programmiert. Es gibt Menschen wie den Erfinder Edison, die mit nur vier Stunden Schlaf auskommen. Andere brauchen dagegen 10 oder mehr Stunden. (Ich gehöre wohl zu letzteren) Man kann übrigens auch nicht trainieren, zu einem Wenigschlafer zu werden. Es kann sogar zu Gesundheitsschäden führen, wenn man gegen seinen “Typ” schläft. Beruhigenderweise kann ich hinzufügen, dass es dagegen ungefährlich ist, länger zu schlafen.
(Quelle: A. Borbely: Das Geheimnis des Schlafs, Stuttgart 1984)

Schlaraffenland

Mit Schlaraffenland assoziieren wir das Land, in dem Milch und Honig fließen, kurz: das Paradies. Mit der Herkunft des Wortes hat die heutige Bedeutung nichts zu tun. Es kommt von Slur-Affe für “fauler Affe”, ist also eigentlich ein Schimpfwort.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2001)

Schlitzohr

Gesellen bestimmter Zünfte trugen als Zeichen ihrer Zunftangehörigkeit Ohrringe. Verstießen sie gegen die Regeln ihrer Zünfte, benahmen sie sich also „unzünftig“, so wurde ihnen dieser Ohrring auf relativ schmerzhafte Art entfernt. Man riß ihn einfach aus dem Ohr. Das Ergebnis war ein „Schlitzohr“. Eine andere Erklärung besagt, dass Bäcker, die zu kleine Brötchen gebacken hatten, mit dem Ohr an die Kirchentür genagelt wurden. Um sich zu befreien mussten sie sich losreißen. Das Ergebnis: s. o.

Schlucker, armer

Der erste, der als “armer Schlucker” bezeichnet wurde, soll der Wiener Maurer Philipp Schlucker gewesen sein – so eine Deutung. Er erhielt von Kaiserin Maria Theresia (1717 – 1780) den Auftrag den Wiener Tiergarten mit einer festen Mauer zu umgeben. Er hatte diese Arbeit allein auszuführen und erhielt dafür einen Hungerlohn.Glaubwürdiger ist jedoch die Interpretation, ein armer Schlucker sei einer, der nichts zu beißen hat und eben alles schlucken muss.
(Quelle: BROCKHAUS: Was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Schluckspecht

Der etwa 20 cm große, schwarz-weiß gefiederte Dreizehenspecht ist in Mitteleuropa im Bayerischen Wald und in den östlichen Alpen zu Hause. Wichtige Hintergrundinformation für Klugscheißer: Das Weibchen hat eine weißen und das Männchen einen gelben Scheitel. Der lateinische Ausdruck lautet übrigens Picoides tridactylus, was durchaus Sinn macht. Seine Höhlen baut besagter Specht gerne in kernfaulen Stämmen, oft in Fichten oder Arven.
Während der Vegetationsperiode schlägt der Dreizehenspecht Löcher in die Rinde lebender Bäume und trinkt den Saft. Und daher stammt auch der Ausdruck “Schluckspecht”.
(Quelle: Brockhauskalender2004 vom 14.9.2004)

Schnaps

”Das Essen war mal wieder fettig! Da brauchen wir einen Schnaps zur Verdauung.” Diesen Satz kann man häufig nach einem guten Sonntagsbraten hören. Von diesem Irrtum leben ganze Industrien. Vermutlich kam er durch die Beobachtung zustande, dass man Fettflecken mit Alkohol entfernt; daher glauben viele, dass Alkohol auch ein fettes Essen verdünne und besser verdaulich mache. In Wahrheit aber verdünnt der Alkohol weniger das Fett im Essen als die Säuren in unserem Magen, die das Fett zerlegen; er ist also beim Verdauen keine Hilfe, sonder eher eine Bremse.
(Quelle: Walter Krämer: Das neue Lexikon der populären Irrtümer, Piper 2000)

Schnee

Jetzt kommt ja bald wieder die “stade Zeit”. (Für unsere Freunde aus dem Norden: Weihnachten halt!) Vielleicht hat sich der eine oder andere schon einmal gefragt, warum es stiller ist, wenn draußen Schnee liegt. Hier kommt die Antwort: Frisch gefallener Schnee bildet viele kleine Zwischenräume, in denen sich der Schall verliert, anstatt wie sonst reflektiert zu werden.
(Quelle:BROCKHAUS: Was so nicht im Lexikon steht. Leipzig 1996)

Schokolade

Dass Schokolade reichlich Zucker, Fett und Kalorien enthält, dürfte jetzt niemanden vom Hocker hauen. Daneben enthält sie aber auch noch die Vitamine A, B1, B2, Eisen, Calcium, Kalium und Phosphor, und zwar je nach Sorte mehr als ein Apfel, ein Becher Yoghurt oder eine Portion Hüttenkäse.
(Quelle: Sandra Boynton: Chocolate: The consuming passion, London 1982)

Schottland

Das gehört unter die Rubrik: Länder und woher sie ihre Namen haben. Kennzeichnend für Schottland ist, dass dieses Land nach dem 6. Jahrhundert n.Chr. nicht jenen Namen besaß, unter dem es jetzt bekannt ist. Seinen Namen bekam es von dem gälischen Stamm der „Skoten „, der im 6. Jahrhundert aus Nordirland einwanderte. Der berühmteste von diesen Männern war der heilige Columba, der 563 in Iona landete und seine Mission des Christentums in dem heidnischen Land begründete. Und nun kennst du die wahre Geschichte!
Vielen Dank an Frank und Pat.

Jemanden etwas in die Schuhe schieben

Dieser Spruch stammt aus der Zeit als fahrende Gesellen noch in gemeinsamen Schlafsälen übernachteten. Wenn nun einer etwas gestohlen hatte, kam es schon einmal vor, dass er seine Beute im Schuh des Nachbarn versteckte, so dass bei Auffliegen des Diebstahls der Verdacht auf den anderen gelenkt bzw. ihm die Schuld zugeschoben war.
(Quelle: Das Buch der Redensarten, MOEWIG 1999)

schwänzen

An dieser Stelle muss wohl nicht erklärt werden, dass schuldhaft versäumter Unterricht gemeinhin als “schwänzen” bezeichnet wird. Das Wort hat mit dem Substantiv Schwanz selbstverständlich nichts zu tun. Es kommt von schwanken im Sinne von umherschlendern. Bekannt ist es seit dem 16. Jahrhundert; im 18. Jahrhundert nahm es in der Schüler- und Studentensprache die heutige Bedeutung an.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Schwangerschaft

Gerne wird behauptet: Ein bisschen schwanger zu sein, das geht wohl nicht. Geht aber wohl, kann ich als Klugscheißer nur erwidern, und zwar beim weiblichen Gürteltier. Nach der Paarung kann es die Entwicklung des Embryos bis zu drei Jahre lang hinausschieben. Dadurch wird nämlich gewährleistet, dass die Jungen nicht zu Zeiten von Dürre und Nahrungsmangel geboren werden.
(Quelle: Brockhaus, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Schwangerschaft II

Gerne wird behauptet, dass eine Frau leichter schwanger wird, wenn sie nach dem Sex noch eine Weile auf dem Rücken liegen bleibt. Dieser Irrglaube basiert vermutlich auf der Vorstellung, dass der Samen einen beschwerlichen Weg nach oben antreten muss, um zur weiblichen Eizelle zu gelangen. Doch den Spermien ist die Richtung, in die sie sich in der Gebärmutter und im Eileiter bewegen müssen, ziemlich egal. Sie finden ihren Weg ganz egal, ob die Frau liegt, sitzt, rennt oder gerade einen Kopfstand macht.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung. Wissen. Kalender 2006)

Schwarze Witwe

Die berüchtigte Latrodectus mactans kann mit dem Nervengift aus ihren Drüsen einen Menschen töten. O.K., das ist schon recht unangenehm. Aber es wäre dennoch falsch, sie als giftigste Spinne zu bezeichnen. Die gefährlichste von diesen Spinnen ist nämlich der Sidney Funnel Web oder genauer Atrax robustus. Anders als seine verwitwete Kollegin attackiert er Menschen und Tiere auch ohne provoziert zu werden. Bis in den 80er Jahren endlich ein Antiserum entwickelt wurde, war sein Biss fast immer tödlich. Er kommt übrigens ausschließlich in der Gegend von Sydney in Australien vor.
(Quelle: Grzimeks Tierleben, Band 1, Stuttgart 1971; T. Maguire: “Meanest spider alive”, Reader’s Digest 1991)

Schwarzer Mann

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Niemand! Und wenn er aber kommt? Dann laufen wir davon! Kaum einer, der dieses Spiel aus seiner Kindheit nicht kennt. Aus aktuellem Anlass möchte ich hier gerne erklären, woher dieses Fangspiel seinen Ursprung hat: Als in Europa vor einigen Jahrhunderten die Pest wütete, fanden viele Menschen den Tod. Soviele, dass es unmöglich war, sie einzeln auf den Friedhof zu bringen. Deshalb wurden sie gleich dutzendweise mit Karren zur Beerdigung befördert. Dies war eine undankbare Aufgabe für die Totengräber- man konnte sich leicht anstecken. Um sich zu schützen, trugen sie lange schwarze Mäntel mit Kapuzen und schwarze Handschuhe. Jeder, der diese schwarzen Gestalten sah, lief vor ihnen davon, weil sie Angst hatten, sich bei ihnen anzustecken. Sie hatten alle Angst vor dem “Schwarzen Mann”.
Zur Erinnerung an diese schlimme Zeit spielen Kinder dieses Spiel. Es hat also überhaupt nichts mit einem rechtsextremistischen Hintergrund zu tun.
(Quelle: Baumann und Ehrenwierth: Heimat- und Sachkunde 4, München 1984)

Schwarzes Meer

Woher hat dieses Anhäufung von Salzwasser seinen Namen? Von der Farbe des Wassers natürlich nicht! Es hat seinen Namen von den heftigen Stürmen und den dichten Nebelschwaden, die es zuweilen zu einer sehr unfreundlichen Gegend machen – “schwarz” im Sinn von öde und bedrohlich. Sein Wasser ist bei Sonnenschein auch von schönstem Blau, wie alle anderen Meere auch.
(Quelle: Stichwort “Schwarzes Meer” in Brockhaus, Mannheim 1994)

„Das kann kein Schwein lesen“

Diese Redensart hat mit Schweinen nicht das geringste zu tun. Sie wird vielmehr der Familie Swyn aus dem Dithmarschischen zugeschrieben, deren Mitglieder durchaus angesehene und kluge Leute waren. Hatte selbst ein Swyn Probleme mit dem Entziffern eines Schriftstücks, so hieß es bei den Bauern: „Dat kann kein Swyn lesen“, woraus dann unser populärer Spruch entstanden ist.
(Quelle: Walter Krämer: Das Lexikon der populären Irrtümer, Piper 1998)

Schweineorakel

In unterschiedlichster Weise spielte früher das Schwein im Aberglauben eine Rolle. Glück bringen Schweine demzufolge, wenn man von ihnen träumt. Begegnet man ihnen allerdings vor Antritt einer Reise, so sollte man das Unternehmen lieber lassen. Als Eheorakel wurde das Schweinestallhorchen genutzt. In der Weihnachtsnacht musste das wissbegierige Maidlein an die Stalltür klopfen. Antwortete grunzend ein ausgewachsenes Schwein, so war ein Witwer oder gesetzterer Herr als Bräutigam zu erwarten. Quiekte hingegen ein Ferkelchen, so konnte es schon ein fescher junger Mann sein. Grunzte mal wieder kein Schwein, so hieß es, ein weiteres Jahr warten…
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 20. Dezember 2005)

Schweinepriester

Neben Arschloch und Hurensohn werden diese auch gerne als Schweinepriester tituliert. Dabei gibt es gar keine Schweinepriester. Das Wort kennen wir seit dem 19. Jahrhundert, die Erklärung ist einfach: Meint eigentlich den in klösterlichen Diensten stehenden Schweinehirten, der auch die Kastration der Ferkel vornahm.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Schweiß

Zugegeben, wer schon mal in einer Sportumkleidekabine war, und zwar egal ob bei Männchen oder Weibchen, wird das kaum glauben: Frischer Schweiß riecht nicht. Erst Bakterien erzeugen den typischen Schweißgeruch; da sie erst bei höheren Temperaturen gedeihen, entwickelt ein Glas frischen Schweißes im Kühlschrank keinerlei Gerüche.
(Quelle: Werner Gehrig: Handbuch der Zoologie, Stuttgart 1990)

Schweppes

Auf jedem Schweppes-Etikett steht: “Indian Tonic Water. Limonade, chininhaltig”, und jeder hält Schweppes für ein urenglisches oder gar indianisches Erfrischungsgetränk. Hersteller ist die “Soft Drink Manufactures Schweppes Ltd. London. Famous since 1783”.
Doch eigentlich müsste der Name mit dem angelsächsischen Genitiv, also “Schweppe’s water” geschrieben werden, denn wir verdanken das Getränk Jean Jacob Schweppe. Der Hesse hatte in Witzenhausen eine kleine Silberschmiede nebst Uhrmacherei. 1765 erfand er nebenbei den Vorläufer des heutigen Soda Clubs (oder Wasser Max…), nämlich eine Maschine, die normales Wasser zu Sprudel machte, und gründete 1783 in der Drury Lane in London seine Fabrik für Sodawasser.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Schwerelosigkeit im All?

Auch im All gibt es Schwerkraft. Die Anziehungskraft der Erde und aller anderer Himmelskörper nimmt lediglich mit zunehmender Entfernung stark ab. Entkommen kann man ihr aber nicht. Astronauten sprechen daher, wenn sie von den Zuständen im All schwärmen, auch ungern von Schwerelosigkeit, sondern von einer “Mikroschwerkraft”.
(Quelle: SZ Wissen Kalender 2006)

Schwimmen

Noch immer kann ich das Märchen hören, dass man unmittelbar nach dem Essen nicht schwimmen soll, da man sonst Magenkrämpfe und eventuell sogar untergehen könne. Diese lustige Geschichte stammt aus einer Broschüre des Amerikanischen Roten Kreuzes vor mehr als 50 Jahren. Es ist nicht bekannt, wie diese Theorie zustande kam, auf jeden Fall hält sie einer empirischen Überprüfung nicht stand, wenn man dem amerikanischen Sportarzt Arthur Steinhaus glauben darf. Er hatte zahlreiche Schwimmer und Schwimmtrainer nach Essgewohnheiten und Training ausgefragt, mit dem Ergebnis, dass viele Leistungs- und Hobbyschwimmer regelmäßig auch nach schwerem Essen schwimmen. Dabei wurde kein einziger Fall von Magenkrampf beobachtet, und es ist auch noch niemand wegen eines vollen Bauches ertrunken (Von den Befragten? Anm. d. WM). Die Warnung vor dem Schwimmen nach dem Essen kommt daher in neueren Broschüren des Roten Kreuzes nicht mehr vor. Natürlich kann angestrengtes Schwimmen nach einem ausgiebigen Essen bei manchen Menschen eine leichte Übelkeit erzeugen; aber das gilt für Treppensteigen, Holzhacken und Dauerlaufen ebenso.
(Quelle: Arthur H. Steinhaus: Evidence and opinions related to swimming after meals, Journal of health, physical education and recreation, 1961)

schwule Tiere

Lange Zeit vertuschten es die Zoologen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Inzwischen aber weiß man von etwa 450 Tierarten, bei denen die gleichgeschlechtliche Liebe praktiziert wird. Männliche Delfine tune es, Löwen mit Löwen, Löwinnen mit Löwinnen, Löwen mit Löwen, weibliche Warzenschweine, Seehunde, Sumpfhühner, Flamingos, Elstern und Königspinguine. Sie alle treiben homosexuelle Spielchen.
Schwule Pinguine bleiben sich ein Leben lang treu, Möwenmännchen bauen sich gemeinsam ein Nest und schmeißen das Weibchen raus, wenn die Eier da sind. Bei den Meerschweinchen sind 10 Prozent homosexuell, ein bis zwei Prozent der Strauße ziehen männliche Gesellschaft weiblicher vor. Evolutionstechnisch macht das ja nun gar keinen Sinn. Die Natur: eine Spaßfraktion?
(Quelle: Brockhaus Kalender 2004. Was so nicht im Lexikon steht. Kalenderblatt vom 21.12.2004)

Seat

Der spanische Automobilhersteller, der heute zum Volkswagenkonzern gehört, verdankt seinen Namen der Verkürzung des eigentlichen Namens: Sociedad Espanola de Automobiles de Turismo (“Spanische Gesellschaft für Touristenautos”).
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)

Seifenblasen

Seifenblasen entstehen im Widerstreit von Seifen- und Wassermolekülen. Die Seifenmoleküle werden von den Wassermolekülen an die Außenseite der Seifenhäutchen gedrängt und blockieren dort für eine bezaubernde Weile die Wasserverdunstung, den Hauptfeind des schillernd-schönen Schwebewesens. Die Seifenblase ist ein ideales Gebilde. Eine kleinstmögliche Oberfläche schließt ein größtmögliches Volumen ein. Die Seifenhaut ist gerade so dünn, dass sie dem leichten Überdruck der Innenluft standhält.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 5./6. November 2005)

Sekretärin

Diese Berufsbezeichnung geht tatsächlich auf den Begriff Sekret zurück, das nichts anderes als “Absonderung” bedeutet. Die Lösung des Rätsels liegt darin, dass man “absondern” auch im Sinne von “geheimhalten” verstehen kann. Das lateinische Wort secretum heißt überseht “Abgeschiedenheit, Einsamkeit, Geheimnis”, auch “Frauengemach”.
Vor dem Aufkommen der Berufstätigkeit der Frau jenseits von Familie, Haus und Hof waren Sekretäre männlichen Geschlechts; sie waren Vertraute, Schreiber von Bischöfen und Adligen. Da Sekretäre an Tischen arbeiten müssen, entstand auch der Begriff Sekretär für Möbelstück mit Schreibmöglichkeit.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Selbstmord

Selbstmorde kommen unter jungen Menschen häufiger vor als bei älteren Menschen? Das stimmt nicht. Das Jugendalter ist gewiss nicht ganz ungefährlich: Die erste Liebe und deren Enttäuschung, Stress in der Schule usw. Dennoch nehmen die Selbstmorde pro Jahr und Altersklasse monoton steigend mit dem Älterwerden zu, von 5 pro 100 000 in der Gruppe der unter 20jährigen bis auf fast 50 pro 100 000 in der Gruppe der über 70jährigen. Je älter wir werden, desto eher scheiden wir aus freien Stücken aus dem Leben, und zwar zu allen Zeiten und in allen Ländern.
Dass dennoch die Selbstmorde gerade bei Jugendlichen eine solch große Rolle spielen, liegt daran, dass Jugendliche generell eher weniger sterben. Sie haben keinen Krebs und keine Kreislaufleiden, keine Altersschwäche und kein Alzheimer. Mit anderen Worten, in diesen Altersklassen sind Unfall, Mord und Selbstmord fast die einzigen möglichen Todesursachen, so dass der hohe Anteil von Selbstmord nicht überrascht.
(Quelle: Helmut Swoboda: Knaurs Buch der modernen Statistik, München 1971)

Sex

Endlich wird hier der Mythos widerlegt, Sex vor Sport wäre leistungshemmend. Dieser Irrtum geht vielleicht auf Sigmund Freud zurück, der lehrte, dass wir Menschen nur ein gewisses Quantum an Energie besäßen – was wir für den einen Zweck, etwa für Geschlechtsverkehr, benutzen, muss für einen anderen fehlen. Natürlich haben auch so manche Trainer an diesem Mythos mitgestrickt, der ihnen das Kontrollieren der Athleten so erleichterte. In Wahrheit soll Geschlechtsverkehr vor Sportwettkämpfen unsere Fitness nicht beeinträchtigen, weder die der Frauen noch die der Männer. Wer nach einer langen Liebesnacht am nächsten Morgen schlecht ausgeschlafen antritt und deshalb unter seinem oder ihrem Leistungslimit bleibt, sollte also diese schlechte Leistung nicht dem Sexualverhalten in die Schuhe schieben.
(Quelle: J.L. McCary: Sexual myths and fallacies, New York 1971)

siamesische Zwillinge

Zwillinge, die körperlich miteinander verwachsen sind, nennen wir siamesische Zwillinge. Siam ist ein altes Wort für Thailand. Der Begriff geht zurück auf die siamesischen Zwillingsbrüder Chang und Eng Bunkes (1811 bis 1874), die als medizinisches Phänomen in den Wortschatz der medizinischen Wissenschaft eingingen.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)

Silhouette

Warum heißt der Schattenriss, der v. a. im 18. Jahrhundert so modern war, ausgerechnet Silhouette. OK, es ist französisch, aber woher haben die Franzosen dieses Wort? Der ”Erfinder” dieser Zeichenkunst war nämlich niemand geringerer als Étienne de Silhouette (1709-1767) seines Zeichens Finanzminister des französischen Königs Ludwig XV. Er machte sich durch seine rigorosen Sparpläne, die die Privilegien des französischen Adels beschnitten, äußerst unbeliebt. Um als Vorbild zu dienen ließ er in seinem Schloss die Ölbilder abhängen und ersetzte sie durch selbstgefertigte Scherenschnitte. Daraufhin suchten ihn die Adligen verächtlich zu machen, indem sie alles Billige, also auch Umrissporträts, als ”à la Silhouette” bezeichneten. Und was war der Effekt? Würden wir heute noch den Namen des Finanzministers vom alten Ludwig kennen?
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)

Slogan

In der ersten Hälfte das 20. Jahrhunderts hat dieser Begriff, der für einen Werbespruch steht, den Weg aus England zu uns gefunden. Dabei entspringt er ursprünglich den schottischen Highlands. Slogorneheißt “Schlachtruf im Krieg.”
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)

Snob

Eingebildete Leute bezeichnen wir als Snobs. Die Herkunft des Wortes gilt als unklar. Nett, wenngleich nachweislich unwahr ist folgende Herleitung: Es heißt, an der Universität in Cambridge hätten sich früher Studenten nichtadeliger Herkunft einschreiben müssen mit.dem Zusatz sine nobilitate (“ohne Adel”).
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Sonne

Ja, mir ist schon klar, dass sich die Erde um die Sonne dreht anstatt umgekehrt, aber es stimmt nicht, dass sich der Stern, der übrigens aufs gesamte Universum gesehen gar nicht so groß ist, überhaupt nicht bewegt. Denn die Sonne bewegt sich, wie alle Sterne relativ zum Mittelpunkt der Milchstraße und zwar mit rund 250 km/h. Aber als ob das nicht schon genug wäre dreht sich die Sonne auch noch zusätzlich um ihre eigene Achse; einmal in 27 Tagen am “Äquator” und einmal in 31 Tagen an den Polen. Dieser Unterschied kommt dadurch zustande, dass die Sonne kein fester Körper ist.
(Quelle: Stichwort “Sun” in Microsoft CD-Rom Enzyklopädie Encarta, 1994)
Sonnenblumen

“Tournesols” (französisch: Sonnendreher) machen ihrem Namen keine Ehre, da eine ausgewachsene Pflanze mit ihrer Blüte stur nach Osten blickt. Nur solange die Knospen nicht aufgebrochen sind, folgen sie der Sonne.
(Quelle: J. F. Carter: Sunflower science and technology, Madison 1978)
Sonnenblumen II

Bei diesem Thema kann man wirklich klugscheißen: Sonnenblumen sind nämlich gar keine Blumen, sonder Korbblütler. Sie haben keine “Blüten” wie etwa Rosen, Tulpen oder ähnliches, sondern einen ganzen Kranz von eigenständigen Blüten, die auf dem sogenannten Blütenboden, einer Art Scheibe am Stengelende, sitzen. Meint man mit “Blume” eine Blüte, so sind solche Korbblütler – dazu gehören übrigens auch Margariten, Chrysanthemen oder Astern – keine Blumen, sondern Blumensträuße.
Mehr zum Thema Sonnenblumen.
(Quelle: Stichwort “Flower” und “Composite Flowers” in der MS Microsoft Enzyklopädie Encarta, 1994)
Sonntag

Die Franzosen nennen den Sonntag dimanche, was zurückgeht auf das lateinische dies dominicus: “Tag des Herrn”. Unsere Bezeichnung leitet sich her aus dem lateinischen dies solis: “Tag der Sonne, des Sonnengottes”.
vgl. auch Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo. München 2001)
S.O.S.

Dieser internationale Notruf heißt weder “Save our souls” noch “Save our ship”, noch sonst irgendwas. Allein schon aus dem Grund, weil man nicht annehmen kann, dass alle potentiellen Helfer des Englischen mächtig sind. Man hat sich Anfang des 20. Jahrhunderts international auf diese Buchstaben geeinigt, da sie so leicht als Morsezeichen übertragbar sind: … — … .
(Quelle: W. und M. Morris: Dictionary of word and phrase origins, New York 1962)
Spag(h)etti

Woher haben die, vor allem bei Kindern beliebten, Pasta ihren Namen? Die Italiener haben sich das lateinische Wort für “Bindfaden”, nämlich spacus geschnappt und daraus ihr spago für “Schnur” gemacht. Das Diminutivum (cooles Klugscheißer-Wort, oder?) davon, also “Schnürchen” lautet spaghetto. Und da man üblicherweise diese Nudeln nicht einzeln, sondern gleich haufenweise verzerht, heißen sie Spaghetti.

(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Spanferkel

Vielleicht hat sich der eine oder andere schon mal gefragt, woher dieses junge Schwein seinen Namen hat. Dabei hat sich eventuell mancher gedacht, es hat was mit Holzspänen zu tun, über denen sie gebraten werden. Das ist natürlich falsch: Das “Span” in “Spanferkel” bezeichnet die Zitze einer Muttersau, und “Spänen” ist auch ein anderes Wort für Säugen. Werden Ferkel mit drei Monaten schlachtreif, saugen sie noch am Span.
(Quelle: Walter Zerlett-Olfenius: Aus dem Stegreif, Berlin 1943)

Spee

Neben Rotkäppchen-Sekt, Radeberger Bier, Köstritzer Schwarzbier oder Thüringer Wurst dürfte eines der bekanntesten DDR-Produkte das Waschmittel Spee sein. Es wurde zum 1. Dezember 1968 eingeführt, sein Name ist die Verkürzung von Spezial-Entwicklung, also Spee.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)

Sphinx

Um was es sich bei der Sphinx (man kann übrigens der oder die Sphinx sagen) handelt, kann man auf anderen Seiten im Netz nachschauen. Aber ich möchte Euch heute mitteilen, warum die Nase der Sphinx fast nicht mehr existiert: Für die übereifrigen Geologen unter Euch: Es hat nichts mit Erosion zu tun, sondern die Nase fiel im 19. Jahrhundert türkischen Soldaten zum Opfer, die sie als Zielscheibe für ihre Kanonen missbrauchten. Zuweilen wird dieser Vandalismus auch den Truppen Neapoleon Bonapartes angelastet, die während des Feldzuges 1798/99 auf die Sphinx geschossen haben sollen; diese Version erscheint aber angesichts der Kulturbeflissenheit Napoleons recht unwahrscheinlich.
(Quelle: C.W. Ceram: Götter, Gräber und Gelehrte, Reinbek 1972)

Spinnen

Sind Spinnen nützlich?
Der englische Arachnologe W.S. Bristowe hat einmal auf einem Stück Wiesenland in Sussex eine Zählung der dortigen Spinnenbevölkerung durchgeführt. Auf anderthalb Morgen fand er zweieinhalb Millionen der Krabbeltierchen. Aus dieser Zahl und anderen Kalkulationen rechnete er die Stammbevölkerung der Spinnen in England und Wales auf sagenhafte zwieeinfünftel Billionen hoch.
Bei der mehr als zurückhaltenden Annahme, dass jedes Exemplar pro Jahr 100 Insekten erledige, kam er auf
220 000 000 000 000 jährlich getötete Insekten. Nicht auszudenken, wenn es keine Spinnen gäbe…
(Quelle: Brockhaus Kalender 2004. Was so nicht im Lexikon steht. Kalenderblatt vom 29.11.2004)

Spinnen II

Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen. Dieser Kinderreim hat mit Spinnentieren nichts zu tun. Gemeint ist die Tätigkeit des Spinnens: Nur arme Menschen fingen früher schon frühmorgens an zu Spinnen.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer, München 2000)

Spinnen III

Da es immer noch vorkommt, dass Spinnen für Insekten gehalten werden, muss hier Abhilfe geschaffen werden: Spinnen gehören in die Klasse der Arachniden, die sich von Insekten in mehrfacher Weise unterscheiden: Im Gegensatz zu Insekten haben sie keine Fühler. Außerdem haben sie vier und nicht drei Beinpaare. Mit den Insekten haben sie soviel gemeinsam wie Schlangen mit Vögeln.
(Quelle: Stichwort “Spider” in Microsoft CD-Rom-Enzyclopädie Encarta, 1994)
Spinnweben

Wer glaubt, dass die Fallen der Arachniden ein eher zartes Konstrukt darstellen, der irrt. Spinnweben sind stärker als jede andere Naturfaser, die wir kennen; ihre Reißfestigkeit, also das Verhältnis der zum Zerreißen nötigen Kraft zum Fadenquerschnitt, ist höher als bei Stahl.
(Quelle: Walter Krämer, Das neue Lexikon der populären Irrtümer, Piper 2000)

Sprudelflasche

Wenn du eine Flasche mit kohlensäurehaltiger Flüssigkeit schüttelst, steigt in ihr der Druck. Das könnte man meinen, doch es ist falsch. Der Druck bleibt immer konstant, egal wie viel geschüttelt wird. Das Schütteln bewirkt, dass sich die Gasbläschen in der Flüssigkeit vermehren. Öffnet man den Deckel, drängt das in der Flüssigkeit gelöste Gas nach außen. Als Transportmittel nutzt es die Bläschen – weil es nach dem Schütteln so viele davon gibt, kann viel Gas in viele Blasen schlüpfen. Diese dehnen sich dadurch aus und reißen auf dem Weg aus der Flasche Flüssigkeit mit sich.
(Quelle: SZ Wissen Kalender 2006)

Squaw

Wer glaubt, mit Squaw weibliche Indianerinnen zu bezeichnen, könnte in große Schwierigkeiten geraten. Viele Indianer fühlen sich durch dieses Wort beleidigt, weil es nämlich in der Indianer-Umgangssprache ein Begriff für die weiblichen Genitalien ist. Sie sehen dies als Rassismus. Im amerikanischen Bundesstaat Minnesota mussten deshalb schon Gemeinden ihren Namen ändern, und auch in Kalifornien, Heimat des berühmten ”Squaw Valley”, kämpfen Indianer für die Umbenennung solcher Orte.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998 und Das Deutsche Wörterbuch, München 1985)
Stachelschwein

Dieses pieksende Tier trägt seinen Namen zu Unrecht, denn es gehört der Familie der Nagetiere an. Dass man es landläufig als Schwein bezeichnet, lässt sich wahrscheinlich auf die Grunzlaute, die das Tier von sich gibt, zurückführen. Das rund 70 Zentimeter lange Tier kommt ursprünglich aus Südostasien und Afrika
und wurde von den Römern nach Südeuropa eingeführt.
(Quelle: Pat Lauer: Das Ei des Kolubus und andere Irrtümer, München 2000)
Statistik

Fast jeder kennt folgendes Zitat: “Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!” Der eine oder andere glaubt zu wissen, dass dieses Zitat aus der Feder Winston Churchills stammt. Doch hier handelt es sich um einen historischen Irrtum: Joseph Goebbels hat diesen Ausspruch Churchill in die Schuhe bzw. in den Mund geschoben. In den verschiedenen “Anweisungen an die deutsche Presse” aus den Jahren 1940/41 ließ er den englischen Premierminister diese Worte sagen. Dahinter steckte vermutlich die Taktik, den Kriegsgegner als notorischen Lügner darzustellen.
Winston Churchill war in Wirklichkeit ein großer Fan von Statistiken und hatte großen Respekt vor ihnen.
(Quelle:Statistisches Landesamt Baden-Württember: Ich glaube nur der Statistik … Was Winston Churchill über die Zahlen und die Statistik wirklich sagte, Stuttgart 1996)
Stegreif

Woher kommt der Begriff “aus dem Stegreif”? Gemeint ist: “Aus dem Stand” oder “spontan”. (An meine Schulzeit erinnere ich mich mit Schrecken an “Stegreifaufgaben”. PW)
Der Stegreif war im Mittelalter eine bestimmte Sorte von Steigbügeln, so eine Art Rallyeausstattung. Und die rasantesten Reiter waren die Kuriere der Kaiser und Könige.
Wenn sie dem Volk auf dem Marktplatz Bekanntmachungen, Erlasse und Gesetze der Majestäten kundtaten, so stiegen die dafür nicht extra vom Pferd. Sie verlasen “aus dem Stegreif” eben.
(Quelle: BROCKHAUS, Ganz schön merkwürdig, Leipzig 1998)
Stewardess

Diese Berufsbezeichnung ist heute nicht mehr üblich. Der richtige Ausdruck lautet Flugbegleiterin. Ein Steward war ein Küchenchef oder Kellner auf einem Schiff. Der Begriff ist die Zusammensetzung der altenglischen Wörter stig für “Stall” und weard für “Wärter”, eine Stewardess ist also eigentlich eine “Stallwärterin”.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Strauß

Strauße sstraußtecken ihren Kopf bei Gefahr in den Sand. Das ist wohl falsch! Lassen wir den altbewährten Tierfreund Bernhard Grzimek sprechen, der in seinem Standardwerk “Grzimeks Tierleben” schreibt: “Wenn ein Strauß wegläuft, dann kann es geschehen, daß er auf einmal verschwunden ist, obwohl er noch gar nicht den Horizont erreicht hat. Geht man ihm nach, sieht man ihn mit lang ausgestrecktem Hals flach auf der Erde sitzen. Daher stammt wohl das Märchen von dem Vogel Strauß, der den Kopf in den Sand steckt und glaubt, nicht gesehen zu werden.” Vor allem halbwüchsige Strauße, berichtet der Zoologe, legten sich gern so hin. Komme man ihnen zu nahe, so würden sie sofort aufspringen und davonsausen.
Die Mär vom Straußenkopf im Sand ist nach Grzimek schon uralt: Sie stammt von den alten Arabern. Die Römer und alle späteren Bücherschreiber hätten die Geschichte ungeprüft abgekupfert. Zum Glück schreibe ich nur bei Autoritäten wie Grzimek ab!
(Quelle: Christoph Drösser. Stimmt’s? Moderne Legenden im Test. Hamburg 2000)

Streik

Ich gehe davon aus, dass jeder weiß, was ein Streik ist. Was vielleicht viele noch nicht wissen, wann der erste Streik der Geschichte stattgefunden hat: Im Jahre 1156 v. Chr. legten die Arbeiter in Medinet Habu die Arbeit nieder, weil sie zwei Monate lang nicht entlohnt worden waren. Ramses III. (1184-1153 v. Chr.) ließ auf den Wänden seines Totentempels die Land- und Seeschlachten darstellen, in denen er die Libyer und die Seevölker besiegt hatte. Sein Tod war nicht so rühmlich: Er kam bei einer Haremsverschwörung ums Leben.
(Quelle: Brockhaus, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Auf den Strich gehen

Wer hat sich nicht schon mal gefragt, warum es heißt, dass diese leichten Mädels auf den Strich gehen, um uns ihre Dienste anzubieten? Die Jäger unter euch vermuten vielleicht, es hat etwas mit Schnepfen zu tun. Genauer gesagt, den männlichen Schnepfen. Die sind es nämlich, die während der Balz auf und ab joggen. Der zurückgelegte Weg wird Strich genannt. Eine Übertragung auf den Menschen ist hier aber nicht angebracht. Der Strich im Großstaddschungel kommt aus dem Rotwelsch und heißt wörtlich: “Leine”, also eine Grenzlinie, die einen Herrschaftsgebiet markierte, und wurde schließlich zur Bezeichnung dieses Bezirks selbst – jenes Gebiet also, in dem die Dirnen ihr Gewerbe betreiben und keine Außenseiterinnen dulden.
(Quelle: Peter Köhler: Basar der Bildungslücken, München 2000)
Strohwitwer

Wenn die Gattin urlaubt und der Gatte allein im Ehebett schlafen muss, sprechen wir von einem Strohwitwer. Da die Betten früher nicht mit Daunen, sondern mit Heu oder Stroh gefüllt waren, ist der Zusammenhang zwischen Stroh und Witwer klar. Der Witz an der Sache ist aber der, dass die Bezeichnung, die es auch im Englischen gibt, eigentlich “Strohwitwe” oder grass widow hieß. Gemeint waren damit ursprünglich unverheiratete junge Frauen, die im Freien (im Stroh oder Heu) entjungfert bzw. geschwängert worden waren und deshalb als entehrt galten. Die Gemeinsamkeit “Mann oder Frau, der oder die auf dem Bettstroh verlassen wurde” erklärt die Übertragung.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Struwwelpeter

Wer kennt sie nicht, die lustigen Geschichten vom Zappelphilipp, vom fliegenden Robert, vom Suppenkasper usw. Aber wer und warum hat sich die Geschichten ausgedacht? Kurz vor Weihnachten im Jahre 1844 wollte der Frankfurter Kinderarzt Dr. Heinrich Hoffmann-Donner ein Bilderbuch für seinen dreijährigen Sohn Karl erwerben. Doch er fand nichts, was seinen Ansprüchen entsprach. So griff er zu einem Schulheft und fügte seinen eigenen Zeichnungen die bekannten Verse hinzu. Auf Drängen seiner Freunde gab er das für den Hausgebrauch gedachte Büchlein zum Druck und zum Christfest 1846 konnte man das Bändchen für 59 Kreuzer erstehen. Die ersten 1500 Exemplare waren sofort vergriffen und die Gesamtauflage beträgt nun 25 Millionen (Stand 1964) und ist so das meistverkaufte Werk in der Jugendliteratur überhaupt.
(Quelle: Fritz C. Müller, Wer steckt dahinter? Düsseldorf 1964)
Styropor

Ich brauche hier wohl nicht erklären, was Styropor ist. Das setzte ich mal als bekannt voraus. Aber ich kann euch erzählen, woher es seinen Namen hat: Styropor ist ein eingetragenes Warenzeichen und steht für Schaumstoffe aus Polystyrol und Styrolmischpolymerisaten. Jetzt wisst ihr es auch!
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)

Sudoku
Wer hat’s erfunden? Die Japaner jedenfalls nicht! Die beliebten Zahlenrätsel wurden in den USA erfunden. Sie tauchten bereits im Mai 1979 in der Zeitschrift Dell Math Puzzles & Logic Problems unter dem Namen “Number Place” zum ersten Mal auf. Ihr Schöpfer war vermutlich der pensionierte Architekt und Rätselautor Howard Garns. Allerdings gibt es Vorläufer, wie z. B. die “Lateinischen Quadrate” der Schweizer Mathematikers Leonhard Euler, die aber noch nicht in Unterquadrate unterteilt waren wie die Sudokus. 1984 begann der japanische Rätsel-Verlag Nikoli die Zahlenquadrate abzudrucken und nannte sie “Suji wa dokushin ni kagiru” (Die Zahlen müssen einzeln sein), kurz Sudoku. Sie wurden in Japan schnell populär und kamen über Neuseeland nach Großbritannien. 2005 verfiel dann ganz Europa ins Sudoku-Fieber.
(Quelle: Christa Pöppelmann. Die neuen Irrtümer der Allgemeinbildung. München 2006 )