Babygeschrei
Eine Mutter kann nach nur drei Nächten ihr eigenes Baby am Geschrei erkennen. Sie wacht ab dann nur noch auf, wenn ihr eigens Kind schreit, schläft beim Krähen anderer Säuglinge aber weiter. Oft wissen Mütter gar nicht, wenn in ihrem Haus ein anderes als ihr eigenes Baby brüllt. Das war zu der Zeit, als der Mensch noch in Stammesverbänden lebte sehr nützlich. Die Mütter hätten sonst die Nächte über kein Auge zugetan.
Der Säugling selbst braucht übrigens etwa eine Woche, um die Stimme der Mutter aus anderen herauszuhören.
(Quelle: BROCKHAUS! ganz schön merkwürdig. Leipzig 1998)
Backfisch
Das “Back” in Backfisch hat nichts mit backen zu tun. Er ist ein Fisch, der, weil zu klein und mager, ins Wasser geworfen wird (“back” = zurück). Deshalb wurden vor der modernen Englisch-Welle junge Mädchen häufig “Backfische” genannt.
(Quelle: Kurt Krüger-Lorenzen: Deutsche Redensarten-und was dahinter steckt, Wiesbaden 1960)
Badminton
Was früher ganz ordinär Federball genannt wurde, heißt heute vornehm Badminton. Der Ausdruck ist unschwer als englisches Wort zu erkennen, bedeutet aber keineswegs Federball – das hieße nämlich featherball. Dazu eine kleine Geschichte: Das seit 1860 in Indien von englischen Offizieren gespielte “Poona”, die altindische Form des Federballspiels, kam 1870 nach Großbritannien. 1872 führte der Duke of Beaufort auf seinem Landsitz Badminton in Gloucestershire das Spiel erstmals vor. 1887 schuf der Bath Badminton Club in London neue regeln, die die indischen ablösten und allgemein gültig wurden. Badminton verbreitete sich in der englischsprachigen Welt, in den Niederlanden und in Südostasien. In Deutschland ist Badminton seit 1950 Wettkampfsport.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Baguette
In jedem Wörterbuch wird Baguette übersetzt mit “französisches Stangenweißbrot”. Das ist erstens richtig, und zweitens ergibt sich damit auch die Erklärung des Wortes: Es geht zurück auf das lateinische baculum; baguette und baculum bedeuten beide “Stock, Stab, Stange.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Bahnhof
Ich versteh’ nur Bahnhof. Was gemeint ist, ist heute jedem klar. Aber woher kommt der Ausdruck? Der Ausdruck entstand Ende des ersten Weltkrieges, als die Soldaten des Kämpfens müde waren und sie nur noch nach Hause wollten. Dieses zu Hause verbildlichten sie mit dem Bahnhof, der als Metapher für den Heimaturlaub stand. Wenn man sie auf irgend etwas, das nicht damit zusammenhing, ansprach, lautete die Antwort: Ich verstehe (höre) immer Bahnhof!, das heißt: Ich bin für nichts anderes mehr zu sprechen als für die Heimreise! Ich lehne jedes Gespräch rundweg ab. In diesem allgemeinen Sinne der Zurückweisung wird die Redensart heute auch gebraucht.
(Quelle: Krüger-Lorenzen: Deutsche Redensarten und was dahintersteckt, München 1995)
Bambi
Bambi ist kein Reh. Ja, das ist die Wahrheit. In der Romanvorlage von Felix Salten ist Bambi zwar ein capreolus, aber da es in Amerika keine Rehe gibt, hat Walt Disney Bambi zum Weißwedelhirschen mutieren lassen. Trotzdem wird in der deutschen Version von Rehen gesprochen. Dies ist vermutlich auf einen Übersetzungsfehler zurück zu führen. “We’re not the only deer in the forest” wird übersetzt mit “Wir sind nicht die einzigen Rehe im Wald”. Dabei ist “deer” im Englischen ganz allgemein auch ein Oberbegriff für Rot- und Rehwild. Da Bambi bis heute als Sinnbild des Rehs gilt, halten viele Kinder (und Erwachsene) den Hirsch für ein erwachsenes männliches Reh. Hirsche und Rehe sind allerdings unterschiedliche Wildtiergattung.
(Quelle: André Lorenz: Stimmt doch gar nicht! Weltbild )
Banane
Die Mutter aller Fragen lautet wohl: Warum ist die Banane krumm? Hier kommt endlich die Antwort: Aus den rein weiblichen, herabhängenden Blütenständen der Beerenfrucht entwickeln sich die traubigen Fruchtstände. Diese sogenannten ”Hände” haben bis zu 16 Früchte. Beim Wachsen wenden sich die einzelnen ”Finger” nach oben dem Licht zu. Dabei krümmen sie sich. Klingt logisch, oder?
(Quelle: Brockhaus, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
basta (20. Woche 2002, 35,56%)
In Bayern kann man, wenn es uns reicht, das bereits beschriebene “A Backerl Fotzn is glei aufgrissn”benützen oder zu dem italienischen “Basta!” greifen. Das italienische Verb bastare heißt “hinreichend, genug sein”; bast ist der dazugehörige Imperativ und bedeutet: “Es reicht!”
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001).
Bauchredner
Wer mag sie nicht, diese Alleinunterhalter, die meist mit einer Handpuppe bewaffnet sind? Dabei tragen sie ihren Namen zu Unrecht: Der Bauch kann nun mal einfach nicht reden. Bauchredner beherrschen ein besondere Atemtechnik und erreichen zudem durch Zusammenziehen der Gaumenbögen, Zurückziehen der Zunge und Verengung des Kehlkopfeingangs eine starke Resonanzminderung. Bei besonders Guten bewegt sich kein Gesichts- und Halsmuskel. Übrigens: Schon die alten Griechen kannten Bauchredner, deren berühmtester der Athener Eurykles war.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Béchamelsoße
Diese weiße Rahmtunke verdankt ihren Namen ihrem Erfinder, dem als Haushofmeister, Koch und Feinschmecker bekannten Béchamel, Marquis de Nointel, der am Hofe des Sonnenkönigs Louis XIV. diente. Dem Vernhemen nach hat Béchamel sogar ein Kochbuch in Versen verfasst.
(Quelle: Hartwig Ledige, TESA, TUC und Teddybär, München 2001)
Beethoven
Ludwig van Beethoven (1770-1827) schrieb das wohl für Klavierschüler beliebteste Klavierstück ”Für Elise” in Wahrheit für Therese. Das Manuskript von 1808 ist zwar verschollen, bekannt ist aber, dass Beethoven zu dieser Zeit für die Tochter Therese eines Wiener Arztes namens Malfatti schwärmte, und dieser Therese hat er auch sein Stück gewidmet. Bei der Drucklegung hat man aber die notorisch unlesbare Handschrift Beethovens missdeutet und ”Therese” in ”Elise” umgewandelt, und dabei ist es dann geblieben.
(Quelle: H. von Maanen: Kleine encyclopedie van misvattingen, Amsterdam 1994)
Benzin, bleifreies
Selbst das Benzin, das an deutschen Tankstellen als “bleifrei” verkauft wird, darf nach DIN EN 228 pro Liter immerhin 0,013 Gramm Blei enthalten.
(Quelle: Walter Krämer, Die besten Geschichten für Besserwisser, Piper 2001)
Bern
Die Schweiz hat keine Hauptstadt. Das liegt an starken geschichtlichen Vorbehalten. Man scheute sich, einen Kanton auf diese Weise herauszuheben. Von 1803 bis 1848 wechselte der Regierungssitz deshalb alle zwei Jahre. Dann setzte sich Bern in einer Wahl des Nationalrats gegen Zürich und Luzern als ständiger Regierungssitz durch. Heute sind die meisten Bundesbehörden in Bern angesiedelt und de facto fungiert die Stadt als Hauptstadt. Die rechtlich korrekte Bezeichnung ist jedoch Bundesstadt.
(Quelle: Christa Pöppelmann. Die neuen Irrtümer der Allgemeinbildung. München 2006 )
betucht
Menschen, die betucht sind, haben ein großes Vermögen. Das hat aber überhaupt nichts mit Tüchern zu tun, obwohl sich solche Leute auch teuren Stoff leisten könnten. Ein betuchter Mensch hat also viel Geld und lebt damit in gesicherten also betuchten Verhältnissen. Im jiddischen heißt “betuche” sicher.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer, München 2003)
Biber
Gerne wird behauptet, dass sich diese possierlichen Tierchen von Fischen ernähren. Das stimmt aber nicht, denn der Biber ist reiner Vegetarier. Seine Hauptnahrung sind frische Baumrinden und weiches Holz, auch Wasserpflanzen sowie Beeren oder Wurzeln. Pro Jahr verputzt unser Freund, im ausgewachsenen Zustand, bis zu vier Tonnen. Guten Appetit!
(Quelle: Grzimeks Tierleben, Bd. 11, Stuttgart 1969)
Bienen
Bienen sterben normalerweise nicht nach dem Stechen. Wenn Bienen stechen, dann in der Regel andere Insekten oder Tiere, die wie Insekten einen Chitinpanzer besitzen, aus dem die Biene ihren Stachel trotz des Widerhakens unverletzt herauszieht. Nur in der Haut des Menschen bleibt der Stachel stecken, und die beim Abreißen entstehende Wunde ist für die Biene meistens tödlich.
(Quelle: A. Braun: Taschenbuch der Waldinsekten)
Bienenstich
Müssen Bienen wirklich sterben, wenn sie ein Säugetier stechen?
Ja. Die Arbeitsbienen (nur sie verfügen über einen Stachel) müssen sterben, wenn sie ein Säugetier stechen. Ihr Stachel ist mit Widerhaken versehen, die in unserer dicken, flexiblen Haut stecken bleiben. Bei dem Versuch sich zu befreien, reißt sich die verzweifelte Biene fast immer den gesamten Hinterleib heraus und geht dann an der entstehenden Wunde zugrunde. Wenn sich eine Biene gegen andere Insekten, aber auch gegen Vögel verteidigt, kann sie ihren Stachel dagegen mehrmals verwenden.
Die giftgefüllte Blase der Biene kann übrigens noch weiterpumpen, wenn sie samt Stachel aus dem Insekt gerissen wurde. Man sollte den Stachel auch nicht etwas mit einer Pinzette entfernen, weil man so noch mehr Gift in die Wunde drückt. Die einfachste Methode: mit dem Fingernagel abkratzen.
(Quelle: Christoph Drösser: Stimmts? Hamburg 2000)
Bier
Gerne wird behauptet, dass München die Bierhauptstadt Deutschlands wäre. Auch wenn allein zur Wies’n jedes Jahr ca. 6 Millionen Mass’n getrunken (um es vornehm auszudrücken) werden, ist Dortmund nicht zu schlagen. Dort werden pro Jahr 6 Millionen Hektoliter (zur Erinnerung: Hekto heißt *100!) des Gerstensaftes produziert. Das sind immerhin 0,5 Millionen Hektoliter mehr, als in der bayerischen Hauptstadt. Dortmund hält damit sogar Europarekord.
Seit 1991 hat das Sauerland mit seinem Warsteiner beide Städte abgehängt: 8 Millionen Hektoliter werden dort gebraut. Allerdings kommt das sauerländische Bier nicht aus einem einzigen Ort.
(Quelle: Statistisches Jahrbuch für das Land NRW, versch. Jahre)
Bierbauch
Dem Gerstensaft wird nachgesagt, dass er besonders viele Kalorien hat. Dabei hat die gleiche Menge Cola oder Milch mehr davon. Bier regt aber besonders den Appetit an – die Snacks zum Bier lassen also den Bauch wachsen, nicht das Getränk selbst ist der Grund. Hopfen enthält außerdem Substanzen, die dem weiblichen Sexualhormon Östrogen ähneln. Diese Phyto-Östrogene können von der Pflanze bis ins Bier gelangen und möglicherweise auch bei männlichen Trinkern einen kleinen Busenansatz formen.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung. Wissen. Kalender 2006)
BI-FI
Die leckere Minisalami hat ihren Namen aus dem Englischen erhalten. Es ist einfach nur eine Eindeutschung aus dem Wort beefy, das fleischig heißt.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, Berlin 1998)
Big Ben
Dieses Wahrzeichen der englischen Hauptstadt London ist weder der Turm noch die Uhr in diesem Turm – es ist die Glocke. Sie wiegt dreizehn Tonnen und hat ihren Namen von Sir Benjamin Hall, dem Verantwortlichen für öffentliche Bauten zu der Zeit ihrer Entstehung.
Bisamratte
Die aus Nordamerika stammende und dort wegen ihres Pelzes intensiv gejagte Bisamratte ist gar keine Ratte (Rattus), sondern eine Wühlmaus (Microtina). Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Böhmen ausgesetzt, gibt es sie heute auch häufig in Europa.
(Quelle: Stichwortartikel “Bisamratte” in Meyers Großes Taschenlexikon. Mannheim 1992)
Bismarck-Hering
Wie kommt der Hering zu seinem Namen?
Reichskanzler Otto von Bismarck (1815 bis 1898) bezeichnete einmal anlässlich einer Ernährungsdebatte im Reichstag den Hering als Delikatesse. Der Eiserne Kanzler vertrat die Ansicht, der Hering würde wohl auch von allen Deutschen als solche betrachtet und dementsprechend mit Genuss verzehrt werden, wenn er nur rar und teuer sei. Die Fischindustrie dankte dem Kanzler für diese förderlichen Worte auf ihre Weise.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Black Box
Hast du dich auch schon einmal gefragt, warum die Black Box so heißt, obwohl sie meistens eher rot ist?
Der Inhalt der Box liegt im Dunkeln – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn sie ist so versiegelt, dass weder Luft noch Wasser die Daten des Flugzeuges, die darin aufgezeichnet werden, zerstören können. Außerdem sind nur Fachleute in der Lage, die Daten des Flugschreibers zu entschlüsseln. Außen ist die Box rot oder orange, damit sie – im Falle eines Absturzes – leichter gefunden werden kann.
(Quelle: Antje Urban, Pressesprecherin Deutsche BA, München. In: Kann man im Handstand schlucken? München. 2003)
Blätter, bunte
Warum hat der Herbstwald viele Farben?
Um diese Jahreszeit beginnt eine Schicht, den Austausch zwischen Zweig und Blatt zu unterbrechen, sodass u. a. die bei Photosynthese entstandene Glukose nicht mehr in den Baum abwandert, sondern im Blatt verbleibt. Das Chlorophyll hat bis dahin als grünes Pigment die anderen Farbpigmente des Blattes nicht sichtbar werden lassen. Nun zerfällt das Chlorophyll, die anderen Pigmente werden sichtbar und die verbleibende Glukose wird zusätzlich noch in Farbpigmente umgewandelt.
In Neuengland und Ostkanada sind die Herbstfarben der Wälder besonders prächtig, denn die sehr kühlen Nachttemperaturen verstärken dort die Veränderungen im Stoffwechsel der Blätter.
(Quelle: Brockhaus. Tageskalenderblatt vom 26. Oktober 2005)
Blaublütler
Wer bisher geglaubt hat, die Adligen dieser Welt hätten tatsächlich blaues Blut in den Venen wird gleich enttäuscht werden. Die Bezeichnung “blaublütig” wurde erstmals im ausgehenden Mittelalter für die katholischen Majestäten Spaniens verwendet. Die Mitglieder der königlichen Familie durften aufgrund der strengen Hofetikette keinerlei körperliche Betätigungen ausüben. Das führte zu Sauerstoffmangel im Blut und ließ die Venen bläulich durch die Haut schimmern. So schien es, als flösse blaues Blut durch die königlichen Adern.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
In welchen Altglascontainer wirft man blaue Flaschen? (2. Woche 2004)
Aufgrund des geringen Aufkommens gibt es für blaue Flaschen keinen extra Flaschencontainer. Es wird empfohlen, diese zusammen mit den grünen Flaschen zu entsorgen, da sich diese beiden Farbtöne sehr ähnlich sind, sodass bei der Weiterverarbeitung das blaue Glas gar nicht ins Gewicht fällt. Die geheimnisvolle Blaufärbung kommt übrigens durch die Zugabe von Metalloxid, genauer gesagt Kobaldoxid zustande.
(Quelle: Arnulf Gundler, Pressesprecher Abfallwirtschaftsbetrieb, München. in: “Kann man im Handstand schlucken?” München 2003)
Blaue Mauritius
Unter den Philatelisten gilt die Blaue Mauritius durchaus als, sagen wir mal, wertvoll. Der Laie glaubt sogar, dass es sich bei dieser Briefmarke um die teuerste, älteste und seltenste Marke handelt. Nun das stimmt nicht! Die älteste Briefmarke der Welt ist ein von der Pariser Stadtpost 1653 herausgegebener Papierstreifen (“Billet de poste payé”), der allerdings nicht aufgeklebt, sondern mit Klammer oder Faden am Brief befestigt wurde. Die älteste aufklebbare Briefmarke ist der “Penny Black” aus England von 1840. Die teuerste Briefmarke der Welt, gemessen an Auktionserlösen, ist die 1852 von der AJ Dallas Co. im amerikanischen Pittsburgh herausgegebene “Lady McGill, 2 Cent Rot-Braun”; sie wechselte 1987 für 1,1 Millionen Dollar den Besitzer. Die seltenste Briefmarke ist die schwedische “3 Skilling Banco, Gelbe Fehlfarbe” von 1853, sie existiert nur noch in einem Exemplar.
(Quelle: Stichwörter Mauritius und Postwertzeichen in der Brockhaus Enzyklopädie, Wiesbaden 1990)
Blau machen
Warum macht man blau? Weil früher die Färber Blau machten. Dazu mussten sie aus den Blättern des Färberwaids durch Gärung Indigo gewinnen: Sie legten die indigohaltigen Blätter in Bottiche und gaben als Gär- und Lösungsmittel ihren eigenen Urin dazu. Außerdem nötig war Alkohol, um die Gärung zu beschleunigen; je mehr Alkohol man dazugab, desto mehr Farbstoff erhielt man. Also betranken sich die Färber, und das über zwei Wochen hinweg, denn so lange brauchte die Gärung. Obendrein musste es in dieser Zeit heiß und sonnig sein. So tranken nun die Färber ohne Ende, wie es ihnen die Arbeitspflicht gebot, lagen betrunken in der Sonne, machten Blau und waren blau.
(Quelle: Peter Köhler: Basar der Bildungslücken, München 2000)
Blausäure
Sie kommt in Mandeln, Pflaumen, Aprikosen und Kirschen vor, aber ihr Farbe erkennt man dort nicht. Denn Blausäure ist immer farblos. Seinen Namen hat der Cyanwasserstoff vom Berliner Blau, einem der ältesten künstlichen Farbstoffe, aus dem der 1782 von Carl Wilhelm Scheele (1742 bis 1786), einem schwedischen Chemiker deutscher Herkunft, zum ersten Mal hergestellt wurde.
Im Gegensatz zu Bakterien und Pflanzen können Tiere und Menschen an der Blausäure sterben. Dazu reicht unter Umständen schon der Genuss von 50 Bittermandeln. Krimifreunden ist vor allem ein Salz der Blausäure wohlbekannt: das Zyankali.
(Quelle: Brockhaus. Das Wissen der Welt. Kalenderblatt vom 19. Juli 2004)
Bleistift
Ein Bleistift besteht aus einem in Holz eingefassten Graphitstift und müsste korrekt eigentlich Graphitstift heißen. Warum heißt er also Bleistift? Nach seiner Erfindung wurde der Bleistift ursprünglich Bleystefft, eine Kurzform zu Bleyweißstefft, genannt. Die farbliche Ähnlichkeit zwischen Blei und Graphit war ausschlaggebend für die Namensgebung.
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Blinddarm
Wer Schwierigkeiten mit seinem Blinddarm hat wird vermutlich operiert. Bei dieser Operation wird aber nicht der gesamte Blinddarm selbst (der Fachmann sagt zum blinden Ende des Dickdarms Intestum Caecum), sondern nur der sogenannte Wurmfortsatz (Appendix) entfernt.
(Quelle: H.J. Lewitzka-Reitner: Großes Gesundheitslexikon, Niederhausen 1987)
Blinde
Gerne wird behauptet, dass blinde Menschen besser hören können. Aber das Spektrum der wahrgenommenen Lautstärken und Frequenzen ist das gleiche wie bei Menschen, die noch ihr Augenlicht besitzen. Wenn man trotzdem so oft Blinde etwa unter Klavierstimmern findet, so liegt das einmal daran, dass Blinde ihren Hörsinn besser trainieren, vor allem aber daran, dass man für diesen Beruf das Augenlicht nicht braucht – die Saiten lassen sich ertasten.
(Quelle: Krämer u.a. Das neue Lexikon der populären Irrtümer. München 2000)
Blindschleiche
Es sollte eigentlich klar sein, dass es sich bei diesen Lebewesen um keine Schlangen, sondern um Eidechsen mit verkümmerten Füßen handelt. Auch sollte klar sein, dass diese Kriechviecher weder stark kurzsichtig, oder gar blind sind. Ihren Namen hat sie von dem althochdeutschen “plintslicke” =”blendende
Schleiche”; so nannten sie unsere Vorfahren wegen ihres oft blendend hellen Körpers.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, Piper 1998)
Blitz
Ursprünglich wollte ich hier berichten, dass ein Blitz nicht immer in der höchsten Stelle einschlägt. Richtig ist: der Blitz sucht sich gern den höchstgelegenen Kontaktpunkt aus – aber nur in einer räumlich eng begrenzten Fläche. Wer also auf einem von hohen Bäumen umsäumten freien Feld von einem Gewitter überrascht wird, darf nicht darauf vertrauen, dass der Blitz die Bäume wählt; der Blitz kann ebensogut im freien Feld einschlagen, ohne einen Baum zu treffen. Aber viel interessanter finde ich die Tatsache, dass ein Blitz durch die elektrische Ladung eine Temperatur von 30 000° C erreichen kann. Das ist fünfmal höher als die Temperatur auf der Sonnenoberfläche! Der Stromfunke eines Blitzes kann eine Spannung von 100 Millionen Volt erreichen.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Blitz II
“Vor Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen!” Von mir habt ihr diesen Spruch nicht, denn als Klugscheißer muss ich Euch sagen, dass Blitzen so ziemlich egal ist, was für Bäume rumstehen. Er schlägt einfach in den Baum ein, der am Höchsten steht.
Aber was wäre ich für ein Klugscheißer, wenn ich nicht eine mögliche Erklärung dieser Regel finden würde? Eichen erleiden sehr große Schäden an ihrer Rinde, wenn sie vom Blitz getroffen wurden. An der glatten Rinde von Buchen hingegen gleitet der Blitz ohne großen Schaden einfach ab. Nur ist die Gefahr für den Menschen dadurch nicht kleiner!
(Quelle: W.R. Newcott: Lightning, nature’s high-voltage spectacte, National Geographic 7/1993)
Blondinen
Blondinen haben heutzutage bekanntlich mit dem Niedrig-IQ-Vorurteil zu kämpfen, aber schon im 14. Jahrhundert wurden sie nicht sehr freundlich behandelt: Konrad von Megenberg („Das Buch zur Natur“) hielt die Muttermilch einer Brünetten für wertvoller als die einer Blondine, „weil die Blondinen kalt sind“.
(Quelle: Gerlach, Walter: Das neue Lexikon des Aberglaubens)
Blut
Gerne wird behauptet, dass unser Lebenssaft rot sei. Wenn unser Blut durch die Venen zurück zum Herzen fließt, ist es nämlich violett, fast blau. Tritt es allerdings durch eine verletzte Vene aus, so wird es durch den Kontakt mit Sauerstoff sofort wieder rot.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, Piper 1998, Danke an Stefan Gabriel)
Blutgruppe
Viele Menschen kennen ihre Blutgruppe nicht und das ist auch gar nicht schlimm: Wenn ein Arzt die Blutgruppe eines Patienten wissen muss, wird er ihn bestimmt nicht danach fragen oder sich gar auf seine Aussage verlassen. Deshalb lohnt es sich auch nicht, viel Mühe auf das Auswendiglernen seiner Blutgruppe zu verwenden.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer, 1998)
Bobby
Auch wer noch nicht in London war, weiß vielleicht, dass dort die Polizisten Bobby genannt werden. Der eine oder andere weiß auch, dass dies normalerweise eine Kurzform von Robert ist. Aber haben in London etwa alle Polizisten den selben Vornamen? Mitnichten. Es geht natürlich auf einen bestimmten Robert zurück, nämlich Sir Robert Peel (1788 bis 1850). Der Fabrikantensohn war in den dreißiger und vierziger Jahren Premierminister in England und schaffte es, aus der Polizei ein einheitliches Gebilde zu machen. Das Polizeipräsidium legte er 1829 in ein Haus am Scotland Yard, der Straße, in der sich früher das palastähnliche Absteigequartier der schottischen Könige befunden hatte.
Die Bobbies in London sind übrigens bis heute nur mit einem Schlagstock bewaffnet.
(Quelle: Fritz C. Müller, Wer steckt dahinter?, Düsseldorf 1964)
keinen Bock haben
Junge Menschen, zumindest Menschen, die zu der Zeit jung waren, als ich es selbst war, sprechen von “keinen Bock haben”, wenn sie zu etwas keine Lust haben.
Der Bock ist ein altes Symbol der Sturheit und der sexuellen Gier oder Lust. Der Ausdruck entstammt der Jugendsprache der achtziger Jahre im Rahmen eines zeitweiligen Modetrends der Unmotiviertheit, sich um Fragen der Zukunftssicherung zu bemühen.
(Quelle: Lexikon der Redensarten. München 2001)
Bocksbeutel
Vielleicht wissen es Manche schon: Beim berühmten Bocksbeutel handelt es sich nicht um eine bestimmte Weinsorte, sondern um eine relativ platte, seitlich ausladende, grüne Weinflasche, in die bestimmte fränkische und badische Weine gefüllt werden. Aber was wäre ich für ein Klugscheißer, wenn ich nicht auch noch den Ursprung dieses Namens herausgefunden hätte: Der Name darf nämlich wörtlich genommen werden. In den vergangenen Jahrhunderten wurden Flüssigkeiten im Hodensack des geschlachteten Ziegenbocks transportiert. Na denn, Prost!
(Quelle: Pat Lauer, Das Ei des Kolumbus und andere Irrtümer, ORBIS Verlag 2000)
Borke
Häufig kommt es zu Verwechslungen, wenn von der Haut des Baumes gesprochen wird. Dabei sind Rinde und Borke nicht etwa zwei Begriffe für ein und dasselbe. Als Borke bezeichnet man nämlich den abgestorbenen Teil der Baumrinde, der zumeist in Streifen oder Platten abgeworfen wird und wirschaftlich sinnvoll genutzt werden kann: So werden z. B. Bodenisolierungen und Flaschenkorken aus diesem natürlichen Material hergestellt.
(Quelle: Pat Lauer: Das Ei des Kolubus und andere Irrtümer, München 2000)
Boxring
Ist die Boxarena rund?
Das “Ring” führt uns Deutsche dabei nämlich auf eine falsche Fährte. Es kommt wieder mal aus dem Englischen und steht für läuten oder klingeln. Und das ertönte immer schon aus eckigen Arenen.
(Quelle: Ruhr-Nachrichten vom 20.9.96 in der Rubrik “Leser fragen”)
Boykott
Woher stammt dieses wunderschöne Wort? Es wurde nach dem englischen Kapitän und Gutsverwalter CharlesCunningham Boycott (1832 bis 1897) benannt. Er war ein derart übler Menschenschinder, dass seine irischen Pächter ihn schließlich boykottierten, sie ignorierten einfach seine Gegenwart und gaben keine Antworten auf seine Fragen. Die im Jahre 1879 gegründete Irische Landliga gab Boycott unmissverständlich zu verstehen, dass sich die Zeiten geändert hatten und zwangen ihn ein Jahr später zur Auswanderung.
(Quelle: BROCKHAUS, was so nicht im Lexikon steht, Leipzig 1996)
Brasilien
Brasilien ist nicht nur das einzige Land Südamerikas, in dem Portugiesisch gesprochen wird, Brasilien ist auch der größte Staat Südamerikas. Entdeckt wurde es im Jahre 1500 durch Pedro Álvares Cabral. Amerigo Vespucci unternahm 1501 eine Entdeckungsreise nach Brasilien, von der er Holz mit nach Portugal zurückbrachte. So kam Brasilien zu seinem Namen; er bedeutet “Gutholzland”..
(Quelle: Hartwig Lödige, Tesa, Tuc und Teddybär, München 2001)
Bratwurst
Dieses Wort leitet sich vom altdeutschen Wort „brat“ ab, das heißt „weiches, kleingehacktes Fleisch“. Es steht also in überhaupt keinem Zusammenhang, dass diese Wurst gebraten wird.
(Quelle: Walter Zerlett-Olfenius: Aus dem Stegreif, Berlin 1943)
Brennnessel
Warum brennt diese Nessel? Bei der Berührung mit dieser Pflanze knicken die Köpfchen der Haarnadeln an einer Sollbruchstelle ab, ritzen unsere gar nicht so dünne Haut und schon wird ein ganz spezielles Gebräu injiziert. Es besteht aus Histamin, Ameisensäure und Acetylcholin.
Acethylcholin ist eine Überträgersubstanz, die Nervenimpulse an den Schaltstellen (Synapsen) weiterleitet, verbessert damit den Transport des Nervengiftes und sorgt für Entzündungen. Die Ameisensäure schließlich ist ein Teufelszeug, das unter der Haut Zellen zerstört.
Zusammen potenzieren die drei ihre Wirkung optimal. Wer sich das wohl ausgedacht hat…
(Quelle: Brockhaus: Da staunt der Fachmann…, Leipzig 2000)
Brotaufkleber
Warum sind auf Brotlaibe eigentlich immer diese lästigen Papieraufkleber?
Auf Brot muss, wie auf allen anderen Lebensmitteln auch, eine Gewichtsangabe stehen, das schreibt der Gesetzgeber vor. Der Kunde soll wissen und im Zweifelsfall nachwiegen können, ob er ein 750 g oder ein 1000 g schweres Brot gekauft hat. Papier eignet sich für diese Kennzeichnung am besten. Es wird in einer Mischung aus Wasser und Mehl auf den Teig geklebt.
(Quelle: Martin Bergmoser, Geschäftsführer der Bäcker-Innung: Kann man im Handstand schlucken? München. 2003)
brutto
Der Begriff brutto kommt aus dem Italienischen. In der Kaufmannssprache des 16. Jahrhunderts bürgerte sich das Wort ein für “mit Verpackung abgewogen”, brutto leitet sich her aus brutto peso, der Bezeichnung des Rohgewichts, bedeutet eigentlich aber “hässlich, unrein.” Die lateinische Wurzel lautet brutus, und das bedeutet “schwer, schwerfällig, stumpfsinnig”. Auch diese Wort hat wiederum Eingang in die deutsche Sprache gefunden: brutal.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Bücherverbrennung
Das öffentliche Verbrennen missliebiger Bücher ist so alt wie die Bücher selbst: Schon 250 v. Chr. ließ der erste Herrscher der chinesischen Tsin-Dynastie die Bücher des Konfuzius verbrennen. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden in Italien, Portugal und Spanien Werke von Ovid, Boccaccio und Dante öffentlich verbrannt. Unter Napoleon wurde das ”Buch über Deutschland” von Madame de Stael wegen ”unfranzösischer politischer Ansichten” aus dem Verkehr gezogen und verbrannt. Diese vorangegangenen Bücherverbrennungen rechtfertigen in keinster Weise die wohl historisch und politisch schlimmste Bücherverbrennung 1933 durch die Nazis. Denn hier wurden nicht nur die Bücher verbrannt, sondern auch die Autoren mussten um ihr Leben fürchten.
(Quelle: A. L. Haight: Verbotene Bücher. Düsseldorf 1956)
Buchweizen
Hier wieder ein besonderer Leckerbissen für Klugscheißer: Buchweizen ist gar kein Weizen, ja nicht einmal Getreide, sondern ein Knöterichgewächs. Obwohl man seine Früchte oft zu Mehl oder Grütze, besonders für Brei, seltener für Brot verarbeitet, hat der Buchweizen mit den “normalen” Getreidesorten, die alle der Familie der Gräser angehören, nichts zu tun. Ein Schmankerl für die, die sich sowas merken können: Fagopyrum esculentum wäre der Fachausdruck für unser Knöterichgewächs.
(Quelle: Stichwort “Buchweizen” in Brockhaus Enzyklopödie, Wiesbaden 1990)
Buenos Aires
Buenos Aires ist nicht nur die Hauptstadt Argentiniens, sondern mit etw drei Millionen Einwohnern eine der größten Städte der südlichen Erdhalbkugel. Große Stadt, viele Autos, verpestete Luft – hätten die Namensgeber das geahnt, dann hätten sie bestimmt zu einem anderen Namen gegriffen. Buenos Aires bedeutet nämlich “gute Luft”.
(Quelle: Hartwig Lödige: Ketchup, Jeans und Haribo, München 2002)
Bulle
Diese Bezeichnung für unsere Ordnungshüter in grün ist nicht zu verwechseln mit den grasfressenden Vierhufern auf der grünen Weide. Im 18. Jahrhundert hießen die Landjäger ”Landpuller” oder ”Bohler”, nach dem niederländischen ”bol” (=Kopf, kluger Mensch). Ein Bulle ist daher ein Mensch mit Kopf. Wann dieser Ausdruck erstmals als Beleidigung verstanden wurde, bleibt im Dunkel der Historie verborgen.
(Quelle: M.Scheele und R.Wetter: Ratgeber Recht, München 1990)
Bumerang
Der Bumerang wird in der heutigen Zeit in seiner Nutzung vollkommen missbraucht! Während er heute ein nettes Spielzeug ist, dass nach dem Werfen möglichst zurückkommen sollte, war der Bumerang eigentlich eine Jagdwaffe der Ureinwohner Australiens! Das Wurfgeschoß, das meist auch ziemlich scharf war, sollte natürlich keines Falls zurückkommen!
Dieser Beitrag stammt von LLPestinens. Vielen Dank.
Bumerang II
Wer bis jetzt glaubte, ein guter Bumerang würde immer zum Abwurfpunkt zurückkommen, irrt. Der Hauptvorteil eines Bumerangs ist nämlich nicht, dass er zum Werfer zurückkehrt, sonder dass er weiter fliegt als ein gerades Holz. Der Rückkehr-Bumerang wird von den Aborigines vor allem zum Üben oder zum Aufscheuchen von Vögeln verwendet; die “richtigen” Jagd-Bumerangs kehren nicht zurück.
Würden Bumerangs den Werfer suchen, hätte die australische Armee im Ersten Weltkrieg wohl kaum einen Handgranaten-Bumerang gebaut…
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Irrtümer. München 1998)
Bumerang III
Bumerangs, die als Exklusiv-Erfindung der Aborigines in Australien gehandelt werden, gab es es schon mi alten Ägypten und gibt es noch heute als Jagdwaffe bei gewissen Indianerstämmen Nordamerikas. Und da diese Kulturen wohl kaum mit den australischen Aborigines in Verbindung standen, haben sie dieses Krummholz wohl auch unabhängig von den Aborigines erfunden.
(Quelle: Stichwortartikel “Boomerang” in Microsoft CD-ROM Enzyclopädie Encarta. 1994)
Burschenschaft
Man könnte meinen, die Burschenschaft heißt so, weil lauter Burschen dort Mitglied sind. Dabei ist es genau umgekehrt.
Ursprünglich hieß ein Mitglied einer Studentenverbindung nicht Bursche (= moderne Bedeutung für junger Mann), sondern Bursch, nach dem mittellateinischen “burs” = Geldbeutel. Die Studentengemeinschaften an den frühen Universitäten hießen “Bursche”, weil sie aus einer Kasse (Stiftung) lebten. Die einzelnen Mitglieder einer Bursche hießen “Burßgesell”, “Bursant” oder “Mitbursche”, zusammen waren sie eine Burschenschaft. Durch die Übertragung auf andere Gemeinschaften, z. B. Handwerker und Soldaten, bekam das Wort Bursche dann die heutige Bedeutung “junger Mann”.
(Quelle: Walter Krämer: Lexikon der populären Sprachirrtümer. München 2003)